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78 ff. Vgl. die anm. zu Sir Tristr. v. 1726 und W. L. II, 26 f.: In worla nis non so wyter mon, þat al hire bounte telle con. v. 80 ist ein beleg dafür, wie manche ausdrucksweise, die unserm ästhetischen geschmack, besonders in einem die frauen verherrlichenden liede, höchst anstössig sind, in früheren jahrhunderten nicht im geringsten beanstandet wurden.

78-88 Der sinn dieser strophe ist: Da niemand im stande ist, die tugenden der frauen genügend zu preisen, so will ich das nicht erst versuchen, sondern alle ganz kurz zusammenfassen.

93-96 Die ausdrucksweise ist in diesen versen auffallend. Ich übersetze : Denn es ist ein ding, welches frucht trägt zwischen der wurzel und der krone: mitten am baume hing die frucht, wegen der Jesus an das kreuz geschlagen wurde' etc. beren wird auch ohne object für frucht bringen gebraucht, ebenso wie unser tragen; Mätz. Wtb. I p. 207a führt dafür eine stelle aus Gower an. v. 93 f. enthalten eine, allerdings etwas sonderbare, umschreibung für den begriff ,baum', welche erst durch v. 95 verständlich wird; daher v. 93 it is, womit pe tre schon vorausgenommen wird. Es handelt sich

natürlich um den baum der erkenntniss.

IOI Das wort trister kenne ich blos in dem sinne von falle des jägers', was hier garnicht passt.

100-105 Der wortlaut dieser verse ist ja bis auf die zwei ersten zeilen ziemlich klar, aber den tieferen sinn derselben bekenne ich nicht recht gefasst zu haben. Wahrscheinlich sind sie doch allegorisch zu nehmen und auf die stärke und siegende gewalt edler jungfräulichkeit zu beziehen.

118 Men ist blos erklärbar, wenn man es als dativ nimmt.

Aber wahr

scheinlich ist davor For ausgefallen. hem, v. 120, bezieht sich natürlich wieder auf die frauen.

123 Die nachtigall hört bekanntlich im mai auf zu singen.

128 Der dichter fällt in dieser strophe aus der construction; statt nach v. 127 fortzufahren könnten sie aufkommen, sich hören lassen', ändert er plötzlich das subject und fährt fort: 'Ihr (sc. der frau) gesang schlägt das leid des mannes nieder' etc.

136 vncoupe wo

=

seltenes leid', selten vorkommende krankheit', darum schwer zu heilen.

137-143 Die hier gebrauchten ausdrücke sind dem ganzen tone des gedichtes nach in geistigem sinne gemeint. Dass den frauen im mittelalter aber auch wirkliche kenntnisse in der heilkunde zugeschrieben wurden, habe ich zu Sir Tristr. v. 1204 erwähnt.

144 Vgl. W. L. I v.

Sir Degr. v. 730:

13: pe primerole he passep, pe paruenke of pris. As thou arte pervenke of pryse.

149 chace heisst hier wol zusammenjagen, zusammennehmen'; bei Mätzner findet sich keine ähnliche stelle angeführt.

=

156 ost
host; pine ost = ,dein heer, deine schaar', d. h. die frauen.
159 Für hem würde man eher of hem erwarten, abhängig von bost;
doch kann hem ja allerdings auch als directes object von abate auf-
gefasst werden.

160 Für þat ioie of hem erwartet man vielmehr pe ioie of whom.

167 Vgl. W. L. VIII, 9: When woderoue springep.

170 f. Diese verse gehören eng zu v. 167. Vgl. Varnh. v. 58f.: Wele swetter is her brep, þan ani milke oper mep. Zu perre vgl. Hall.

Dict. s. v. A dish in old cookery, made chiefly of peas, onions and spices.

175 f. her bezieht sich auf die männer, welche die frauen in ehren lieben (vgl. v. 172),

188 Vgl. W. L. I, v. 32: Trewe triacle [he is] ytold wip tonges in trone. 195 Ist mele hier

=

becher '?

199 Das wort bontable kenne ich anders woher nicht; es ist altfrz. bon

taule.

213 Vgl. Varnh. v. 33: Wip game men schuld hem grete.

217 In diesem verse fehlt ein verbum im imperativ, welches sich dadurch gewinnen lässt, dass do für to eingesetzt wird. Freilich ist auch tame hier merkwürdig.

defie, verdauen, verspeisen'.

225 fi = 223 ff. Die verwünschung, dass jemand zwölf monate lang hoch am galgen seine speise verzehren soll, während unten das vieh grast, ist sehr sonderbar, und es wären desshalb parallelstellen erwünscht.

232 Ist bei Zabulon' an den israelitischen stamm Sebulon, der im nordosten Palästina's wohnte, zu denken? Heisst land of lede land der lieder'?

235 Linne habe ich versuchsweise als ortsname gross geschrieben. Eine erklärung davon vermag ich aber nicht zu geben.

243 ff. Es ist sehr zu bedauern, dass hier so viele zeilenschlüsse verloren sind. Sichere ergänzung wird nur in sehr wenigen fällen möglich sein. v. 243 fehlt sicher nur n; dem entsprechend ist v. 245 Wawain zu lesen, und v. 249 & rain zu ergänzen.

Wawain und Samson werden auch Hall. v. 88 = Varnh.

v. 641) und 139 genannt.

281 ff. Von hier ab fehlen die zeilenanfänge. V. 281 ist O zu ergänzen,
v. 282 W, v. 383 ist wol Sore zu lesen, v. 284 soll lauten In bedde,
v. 285 fehlt wol So, v. 286 lese ich [pat w]e. Bei den übrigen
defecten versen verzichte ich auf ergänzungen.

286 Ueber forsterd vgl. Zupitza, Deutsche litteraturz. 1883 p. 813. Ich
glaube jetzt selbst, dass Sir Tristr. v. 6 diese schreibung nicht zu
beanstanden ist; es dürfte damit dieselbe bewandniss haben, wie mit
lorverd; vgl. Engl. st. III, p. 325. Dann hätte aber Zupitza diese
form, Uebungsbuch 2. aufl. XXIII z. 26, im texte stehen lassen sollen.
316 harm ist
= arm. Hall. citirt s. v. loll aus einer North Country
Ballad: He loll'd her in his arms.

1) In diesem passus ist entweder in der Auchinl.-hs. oder bei Varnh. ein fehler untergelaufen. Für v. 68: Fals fond he never non muss es heissen: Trew fond he never non, wie in MS. Digby. Sonst kommt das umgekehrte von dem heraus, was der zusammenhang verlangt.

II.

A peniworp of witte.

Dies gedicht wurde ebenfalls von Laing a. a. o. herausgegeben, P. I ff. Der titel ist etwa zur hälfte erhalten, der anfang fehlt; doch scheint das fehlende nur in allgemeinen betrachtungen bestanden zu haben, da uns die erzählung selbst vollständig erhalten ist. Der version in der Auchinleck-hs. (A) habe ich eine zweite bedeutend jüngere beigegeben, welche in zwei hss. erhalten ist: 1) in MS. ff. 2. 38 der Cambridger University Library, fol. 51b ff. (C). Nach dieser ist sie gedruckt in dem seltenen buche Ritson's: Pieces of Ancient Popular Poetry from authentic Manuscripts and Old Printed Copies. Second Edition. Adorned with cuts. London 1833, p. 67— 79. 2) v. 1-167 finden sich auch im MS. Harl. 5396, fol. 286 ff. (H). Beides sind papierhss. Sie stimmen ziemlich genau zusammen; besonders zeigt sich ihre nahe verwandtschaft auch daran, dass sie einen auffallenden fehler gemeinsam haben; der schreiber der beiderseitigen vorlage hat nach v. 76 zwei zeilen übersprungen und dieselben erst nach v. 82 nachgetragen. Ich habe in meiner ausgabe die Cambridger hss. als die vollständigere und sorgfältiger geschriebene zu grunde gelegt, 1) obwol die andere die ursprünglichen sprachformen z. th. treuer gewahrt hat, und die meist sehr unbedeutenden, sachlichen varianten der anderen beigefügt. 2)

:

Was ferner den stoff der erzählung anbelangt, so gibt es ein altfrz. fabliau sehr ähnlichen inhaltes: De pleine bourse de sens, zuletzt abgedruckt in: Recueil général et complet des fabliaux des XIIIe et XIVe siècles publiés par Montaiglon et Raynaud. Tome troisième, Paris 1878, p. 88-102. Eine kurze analyse des inhaltes bietet Legrand d'Aussy in Fabliaux ou contes. Tome quatrième. Paris 1829, p. 1 ff. Ein kurzer blick auf die letztere lehrt, dass diese fassung unmöglich die vorlage für die englischen gewesen sein kann; namentlich nach dem schlusse zu finden sich bedeutende abweichungen, und so stehen die beiden englischen versionen einander inhaltlich viel näher als beide gegenüber der französischen. Einzelne verse sind ganz oder fast ganz gleichlautend, so A v. 46f. = C v. 36f.; A v. 53 C v. 40; A v. 65

1) Mein freund J. H. Hessels in Cambridge hat die güte gehabt, eine correctur dieses textes mit der hs. zur seite zu lesen, da es mir s. z. nicht mehr möglich gewesen war, selbst meine copie mit der hs. zu collationiren.

2) Ďa o und e in dieser hs. häufig sehr schwer zu unterscheiden, resp. promiscue gebraucht sind, so habe ich auf diesen vokal bezügliche varianten unberücksichtigt gelassen.

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=

=

C

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=

=

C v. 159;

C v. 217 f.;

A v. 331-333 C v. 205-207; A v. 347 f. A v. 349 f. C v. 221f.; A v. 361 v. 227, so dass man geneigt sein könnte, den zweiten text für eine kürzende bearbeitung des ersten anzusehen. Doch sind dazu die übereinstimmungen nicht zahlreich genug und lassen sich durch annahme einer ähnlichen vorlage, bei deren übersetzung mehrere bearbeiter sehr leicht auf denselben englischen wortlaut kommen konnten, ganz ungezwungen erklären, und dieser annahme werden wir um so mehr den vorzug geben, als sich auch sachliche unterschiede zwischen den beiden versionen finden und andrerseits zuweilen C einen zug enthält, der in A fehlt. Hierher gehört der zärtliche abschied des kaufmanns von seiner geliebten, C v. 23 ff., von dem A nichts weiss. A v. 73 ff. erinnert der kaufmann seinen diener an den auftrag seiner frau, in C v. 59 ff. umgekehrt der diener den herrn. A v. 101f. fragt der alte mann den kaufmann, ob er ausser seiner frau noch eine geliebte habe, C v. 71 f., ob er eine geliebte oder eine frau habe. Dementsprechend ist auch die antwort des kaufmanns in beiden texten eine verschiedene. Abweichend ist auch in beiden fassungen die scene erzählt, wo der kaufmann in ärmlichem aufzuge vor seiner geliebten erscheint und von ihr schnöde abgewiesen wird; vor allem fehlt in A der zug, dass die zofe ihrer herrin vorstellungen macht und sie umzustimmen sucht (C v. 109-118). Nach A v. 289-303 erklärt der kaufmann seiner frau den wahren sachverhalt sofort nachdem er ihre treue erprobt hat, nach C v. 249 ff. erfährt sie denselben erst am nächsten morgen, nachdem sie ihn selbst darüber befragt hat.

Es wird demnach vorläufig, bis etwa von anderer seite neues material beigebracht wird, als wahrscheinlichste vermuthung hinzustellen sein, dass von dem früher citirten altfrz. fabliau drei verschiedene versionen existirt haben, von denen zwei, jetzt verschollene, separat in das Englische übertragen worden sind.

Für die beliebtheit dieses stoffes in England zeugt der umstand, dass er auch in späterer zeit noch neu bearbeitet wurde, doch würde eine genauere erörterung dieser fassung, welche in ziemlich alten drucken existirt haben muss, uns hier zu weit führen.

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Of a chaunce ichil zou telle, 257 a. þat whilom in pis lond bifelle. Ones it was a marchaunde riche, No whar nas non his liche 5 Of gold & of warldes winne. In pe cite, þat he wond inne, A gode woman he gan spouse & brouzt hir to his house. Blepeliche sche dede al þat he sede 10 & alle her loue on him sche leyde. þe godeman was stoute & gay & bi anoper wenche he lay. He gan to louen hir als his liif & told litel of his owhen wiif; 15 To his leman anouz he fond

Of alle pe riches of pe lond, Kercheues of silke & robes of priis, Yfurroud wip vair & griis, Gerlondes of gold & perles brizt; 20 Al so a leuedi sche was dizt.

Of his wiif toke he non hede, Hou simpleliche þat sche zede Euerich day clad him bifore; þat hye spent, him pouzt forlore. 25 þe marchaunde ouer þe se is went, Bot first to his leman he sent, For to wite of hir answere, What clopes sche wald were

& what iuwels sche wold haue bougt, 30 Bot to his wiif no seyd he nouzt. So it bitidde, as it be schold, þe marchaunde ouer þe se wold; His wiif to scorn he bigan & dede as a nice man:

35 Icham digt & made zare, Ouer pe se now to fare.

Dame, hastow be bipouzt, What juwels pou wilt haue bougt? zif þou wilt haue ani for me,

pou most me reche gode mone ! «< >>Sir, << sche seyd, »bi sein Jon, Plente of siluer no haue y non, þat y mizt wele spare; Bot sone, sir, so ze com pare, Haue a fair pani here, 257 b. & as ze be mi trewe fere, Bi þer wiþ a peniworp witt & in pine hert fast it knitt! When pou comest hom, so god me spede,

Wele y wil quite pe pi mede! << þe marchaunde wende, his wiif were madde,

For pe pani pat sche him badde. Lop him was, þat siluer forgon, In his hond he tok it anon, & al on scorn atte last þe peni in his purs he cast. At schort wordes, wip outen mo, He lepe on hors & went hir fro. þe marchaunde hadde winde ful gode

& passed pe salt flode.

Bizond se when he was come,
Anon he hap his conseil nome,
To bigge of pe fairest ware,
For no siluer nold he spare;
Er þan he hadde rest,
He bouzt his leman of þe best,
Noble juwels & atire,

As ani leuedy wald desire;
Bot his wiif, þat was gode & trewe,
He no bouzt noiper eld no newe.
When he hadde alle pis ware ybouzt,
After soper he sat & pouzt;
Anon he seyd to his knaue:
»O ping forzeten now we haue:
We moten bipinken ous bett,

40

45

50

55

60

65

70

75

18 wip] Danach mene, ausgestrichen. Laing druckt das wort ab und ahmt sogar den dasselbe annullirenden strich im drucke nach! 22 simpleliche] le corrigirt aus? 24 pouzt] o corrigirt aus? 51 were] Laing weren. 55 on] n corrigirt aus ff. Laing off. 56 p. h. c.] auf rasur geschrieben.

E. Kölbing, Englische studien. VII. I.

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