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merkwürdige Nachricht in dem Testament Politique du Maréchal Duc de Belle-Isle, welches 1762 zu Paris, wie der Titel sagt, in 8vo gedruckt, p. 98:

»Il arriva, que dans le même tems le Prince de Wurtemberg, »>qui sert aujourd'hui comme Volontaire dans l'armée de Mr. le >>Maréchal Daun, subjugué par un nommé d'Ancarville, qu'il avoit >>tiré en 1750 de la citadelle de Spandau, (dahin ist er nicht gekom»men; sondern er saß die ganze Zeit in der Hausvogtey;) avoit eu le >>projet de subjuguer la Corse avec de l'or, et de demander la >>princesse du Brésil en mariage. Ce d'Ancarville partit de Paris >>avec des pouvoirs et des lettres de credit. La maitresse de cet >>Emissaire révéla le sécret. Le Roi, qui en fut informé, envoya »Mr. de Pusiculæ, qui n'étoit plus alors dans le Ministère, chez le >>>Prince de Wurtemberg, qui rougit sur le champ de s'être trop »>livré à un Avanturier, et envoya une personne de confiance après »d'Ancarville, qu'on arrêta heureusement à Marseille, au moment >>où il alloit s'embarquer.« Der Prätendent, Prinz Eduard, hatte damals das nehmliche Projekt; und der französische Hof hatte Mühe, ihm begreiflich zu machen, daß England, à qui le Ministère de Lisbonne étoit vendu, dieses nimmermehr zugeben werde. On sait, heißt es da= selbst weiter, que l'éspoir d'être Roi de Portugal avoit flatté Mr. le Duc de Cumberland; je ne doute pas même que son dessein auroit eu lieu, si les Peres Jésuites, Confesseurs de la famille, ne s'y fussent opposés; voilà leur plus grand crime en Portugal. Das Letztere ist sehr räthselhaft gesagt.

d'Ancourt.

S. den Artikel beym Chaufepié.

Jakobus Angelus.

Dieser Gelehrte ist nicht aus Florenz, sondern aus Scarperia, einem Flecken im florentinischen Gebiete, gebürtig. Von diesem Geburtsorte hat er seinen Namen bekommen, obgleich Gesner, Simler und Frisius aus dem Jakobus Angelus Florentinus und Jakobus

Angelus von Scarparia zwey Personen machen. Allein ohne Grund, wenn man dem Negri in seiner Geschichte der florentinischen Schriftsteller hierin am sichersten glauben kann. Ich sage hierin; denn in einem andern Stücke irrt sich Negri mit diesem Manne selbst. Dieses betrift sein Leben des Cicero, welches er für eine bloße Uebersetzung des Plutarchischen Lebens ausgiebt. Clement folgt ihm, weil er das Buch selbst nicht gesehen hat, und setzt hinzu: Voilà donc encore un auteur imaginaire raié de la liste des Savans; l'autre reduit à la condition de simple Traducteur; et conséquemment deux erreurs de moins dans la république des lettres. Das Lettere verhält sich anders. Des Angelus Leben des Cicero ist keine bloße Uebersetzung, welches schon der Titel besagt, den ich hier ganz herseße. Nova et nunquam antea visa in typis Historia de M. T. Ciceronis, insignis ac clarissimi Romanae Reip. Oratoris, ultimum et Consulis fermeque Imperatoris Vita, a M. Jacobo quodam, cognomento Angelo, non tam ex Plutarcho conversa, quam denuo scripta quondam; nunc vero demum longo veluti postliminio ex vetustissima captivitate Romana vindicata ac liberata, et in publicum primum data, opera M. Wolfgangi Peristeri, alias Columbensis. Vitembergae, a. d. 1564. Cal. Januar. in 8. Das Werkchen ist auf

der königl. Bibliothek in Berlin; ich bin aber abgehalten worden, es mit dem Plutarch näher zu vergleichen.

Johannes Anguilla.

Ein berühmter italienischer Bildschnitzer in Holz, in der ersten Hälfte des 17ten Jahrhunderts. Manilli (Descript. Villae Borghesiae, p. 28.) führt ein Werk von ihm an: Lectica, quae operi illi subest (nempe Picturae quadratae in altaris usum, Hieronymi da Carpi, Assumtionem virginis exprimentis), variis exsculpta historiis, Joannis Anguillae opus est, qui summus in ligneis sculpturis nostra aetate artifex fuit. Ich finde ihn in dem Künstlerlexikon des Fücßlin nicht.

Anteros.

Soll der Name eines alten Steinschneiders seyn. Ich werde einen unbekannten Stein mit seinem Namen im dritten Theile der Antiquarischen Briefe bekannt machen. Ob auf selbigem, was der Adler auf

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seinem Stabe hat, eine Schnecke seyn soll: oder nicht vielmehr ein Delphin, so, wie es das Attribut Neptunus ist, und wie er es auf einem Smaragdprasen beym Maffei (Gemme Antiche Figurate, P. II. Tab. 32.) auf der Hand hält? Desgleichen auf einem Achat, ebendas. II. Tab. 34, wo Neptun aus dem Waßer zu steigen scheint, in der Linken

den Dreyzack, und auf der Rechten das Delphin.

Anthologie.

Chaufepié unter Agathias, Anmerk. B. Nachricht von der ungedruckten Anthologie in der königl. Bibliothek zu Paris s. in den Mem. de l'Acad. des Inscr. T. III. p. 279. Den Ursprung dieser ungedruckten Anthologie lehrt Huetius in seinen Anmerkungen über die Anthologie, die Grävius seinen Gedichten mit beygefügt hat, p. 42:

>>In lemmate hic praefixo conjecisse se ait Planudes in hunc (septimum puta) librum epigrammata meretricia et amatoria, quae non nimis obscoena sibi visa sint: et hujusmodi plurima videntur certe nobis, quibus frons tenerior est. Quae vero valde impudica essent, cujusmodi multa extabant in suo codice, ab iis manum abstinuit. Verum collecta sunt ab aliis; atque hanc puto esse originem Anthologiae cujusdam, quam nequitiae scholam dicas. Eam ex bibliotheca Palatina depromserat Salmasius, et plurima ejus circumferuntur exemplaria. Multiplex autem fuit graecorum epigrammatum collectio. Fuit una Meleagri, altera Philippi, quaedam Agathiae valde celebris. Memoratur et illa Archiae. Ex his eam quam habemus.concinnavit Planudes. Cujus rejectanea obscoenam hanc dederunt, quam dixi.

Antonides.

Der berühmteste holländische Dichter, nach dem Vondel, deßen Zeitverwandter er war. S. einen Artikel von ihm beym Chaufepié.

Apollonius, des Neftors Sohn, aus Athen.

Der Name eines alten Bildhauers, welcher sich, außer dem Torso im Belvedere, auch auf dem Trunke einer Statue in dem Pallaste Masfimi zu Rom befand. Dieser Trunko hat sich gegenwärtig verloren. (S. Wink. G. d. K. Vorr. S. XXII.) Junius, in s. Catalogo Artificum, wo er die Inschrift aus dem Gruter anführt, sagt, die Statue sey ein Hercules obliquato corpore sedens gewesen. Doch), Junius meint unstreitig den Torso im Belvedere, welcher den Namen dieses Künstlers gleichfalls führt. Dieses lettern gedenkt auch Demontiofius (de Sculptura, p. 13. edit. Romae, 1585.); allein er irrt sich, wenn er den Apollonius dieses Torso für den Apollonius hält, der mit dem Tauriskus zugleich arbeitete, diesem vermuthlichen Meister des farnesischen Stiers. Denn der Apollonius des herkulischen Torso war aus Athen; und dieser aus Tralles, wie Plinius ausdrücklich) sagt.

Aratus.

„Aratus, welcher die Astronomie nicht verstand, wie Cicero sagt, „konnte ein berühmtes Gedicht über dieselbe schreiben; ich weiß aber nicht, ,,ob auch ein Grieche ohne Kenntniß der Kunst etwas Würdiges von der„selben hätte sagen können." Dieß sind Worte Winkelmann's (Gesch. d. K. Vorrede, S. X.) wogegen zu erinnern seyn dürfte, daß in dem Gedichte des Aratus auch nichts von der Astronomie steht; es ist eine bloße Astrognosie. Und so etwas, wie diese gegen jene ist, hätte gar wohl auch ein Grieche von der Kunstschreiben können, ohne die Kunst zu verstehen. Ja, dazu bedarf es auch nicht einmal eines Griechen. Wo steht die Stelle des Cicero?

Imagini delli Arazzi.

Muß eine Art von ausgelegter oder gewebter Arbeit seyn; von der ich nur die Stelle bey dem Lanà anmerken will: »>Simili alle imagini >>di ricamo sono quelle delli Arazzi, così chiamate da Arazza, dove prima si lavorarono, e se ne fanno non solo di lana, mà di seta ancora, che riescono molto più belli, e quando siano fatti con buon disegno, e posti in debita distanza dell' occhio, fanno un bellissimo effetto; ed io direi, che gl' Arazzi, paragonati alli ricami, siano come le pitture grandi fatte a oglio su la tela, in riguardo alle imagini fatte a punta di pennello.

Aristophanes.

Wer seine Vertheidigung in Ansehung des Sokrateş übernehmen wollte, müßte nicht vergeßen, daß M. Cato Censorinus eben so von dem Sokrates gedacht und geredet habe, als der Komödienschreiber. S. den Plutarch in deßelben Leben.

Archon.

Die Anzahl der uns bekannten Archonten, sagt Caylus (im Vorberichte des ersten Bandes seiner Alterthümer, S. XVII. der Uebers.) „ist so geringe, daß wir von den 943, welche jährlich in einer Zeit von

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