Anal. fr. 129. GERMANIA. VIERTELJAHRSSCHRIFT FÜR DEUTSCHE ALTERTHUMSKUNDE. BEGRÜNDET VON FRANZ PFEIFFER. UNTER MITHILFE VON JOSEPH STROBL HERAUSGEGEBEN VON KARL BARTSCH. VIERZEHNTER JAHRGANG. NEUE REIHE ZWEITER JAHRGANG. WIEN. VERLAG VON CARL GEROLD'S SOHN. 1869. INHALT. Svite Straßennamen von Gewerben. Von Ernst Förstemann Ein Pasquill des XV. Jahrhunderts. Von Johann Lambel Über die Einziehung der norwegischen Odelsgüter durch K. Harald hárfagri. Von Konrad Maurer Zu den deutschen Versen in der notkerischen Rhetorik. Von Oskar Schade Zwei althochdeutsche Bruchstücke. Von Joseph Haupt. Zu Gesta Romanorum. Von H. Oesterley VI. Praepositionale Adverbien auf -er Beide. Von Carl Schröder Vlämische Märchen und Volkslieder. Von Felix Liebrecht. Die nordische Parzivalsaga und ihre Quelle. Von Eugen Kölbing Zur Laut-, Wort- und Namenforschung. Von Albert Hœfer. I. Nibel. str. 628 und Das Gürtel II. Zu Nibel. str. 1280 zuo den wenden, Lachm. III. Die ungebatten IV. Ungesühte und die Partikel un V. Endig, Unende. VII. Ein Stücker acht. 27 40 XII. Namenbildung aus Namendeutung und Moneke de junge Martena pens sone 216 XIII. Volzo von Alzei, ein Zeugnis für die deutsche Heldensage 220 XIV. Gotisches HV und TH XV. Gotisch saizlêp . Zur Litteraturgeschichte des Wolfdietrich. Von Felix Liebrecht Zu Hartmanns Gregor. Von Karl Bartsch 222 224 226 239 Über Lachmanns Kritik der Sage von den Nibelungen. Von Wilhelm Müller. Zur Legende vom h. Albanus. Von Reinhold Köhler. Beiträge zur Kritik der Eddalieder. Von Ludwig Ettmüller. 300 305 Seite Das Fortleben der Kudrunsage. Von Karl Bartsch und Karl Julius Schröer. 323 Der urdeutsche Sprachschatz, Von Ernst Förstemann Zu Germ. 14, 211. Von Albert Hofer Zur Zimmerischen Chronik. Von Felix Liebrecht Zwei Travestieen. Von I. V. Zingerle . . . Heinrich Steinhoewel. Von E. L. Rochholz. Jakob Funkelin. Von Demselben Zur Erklärung mittelhochdeutscher Dichter. Von A. Hofer. I. Zu Walther 46, 30 ed. Lachmann II. Gebesten . III. Zu Gregorius v. 916-919. IV. Weiteres zum Gregorius Zu Hartmanns Gregor. Von Karl Bartsch Wortformen auf -eze. Nachtrag zu Germania 10, 395-398. Von Fedor Bech. Ein Bruchstück des Romans der Lorreinen. Von G. K. Frommann Recensionen: LITTERATUR. 337 P. T. Willatzen, Altisländische Volksballaden und Heldenlieder der Färinger. Von Konrad Maurer Jón Þorkelsson, Æfisaga Gizurar þorvaldssonar. Von Demselben. J. A. Schmeller, Bayerisches Wörterbuch. Bearbeitet von G. K. Frommann. Von Johann Lambel. 97 114 114 H. Haeser und A. Middeldorpf, Buch der Bündth-Ertznei. Von Joseph Strobl. . 116 W. A. Angerstein, Volkstänze im deutschen Mittelalter. Von Carl Schröder 247 255 373 380 J. M. Wagner, Hoffmann von Fallersleben. Funfzig Jahre dichterischen und gelehrten Wirkens. Von Joseph Strobl. 383 Bibliographie: Bibliographische Übersicht der Erscheinungen auf dem Gebiete der germanischen Philologie im Jahre 1868. Von K. Bartsch. . Bericht über die Sitzungen der germanistischen Section der XXVI. Philologenversammlung zu Würzburg. Von Ludwig Boßler. Germanistische Preisfrage, ausgeschrieben von der k. Akademie der Wissenschaften in Wien 467 118 STRASSENNAMEN VON GEWERBEN. VON E. FÖRSTEMANN. Bekanntlich weisen unsere deutschen Städte eine große Anzahl von Straßennamen auf, deren erster Theil irgend eine Klasse Gewerb treibender bezeichnet, welche in dieser Straße einst ihr Handwerk ausübten. Denn hier ist fast nur von vergangenen Zeiten die Rede, heutiges Tages passt der Name nur noch selten. Aber auch diese Namen selbst verschwinden zusehends. Unsere Zeit ist mit zunehmender Gewerbefreiheit und mit dem Aufkommen ganz anderer Interessen dieser Art von Namengebung entfremdet; neue Straßen werden wohl nie mehr in dieser Weise benannt und die älteren nehmen massenhaft andere Benennungen an. Es handelt sich hier um ein Stück untergehendes Alterthum, denn die meisten jener Namen stammen, wie sich oft urkundlich nachweisen lässt, aus dem Mittelalter, zum Theil nicht einmal aus den letzten Jahrhunderten desselben. Grund genug, um für diese Erscheinung, die uns jetzt noch alltäglich ist und in der wir mitten inne stehen, einmal eine besondere Sammlung anzulegen; wir bedauern, daß unsere Vorfahren uns von Vielem, was ihnen eben so alltäglich war, uns aber äußerst wichtig ist, keine Kunde hinterlassen haben; machen wir es daher besser und umsichtiger als sie. In der That hat aber dieser Gegenstand sowohl von antiquarischrealistischer, als auch von sprachlicher Seite manigfaches Interesse, das um so größer werden muß, jemehr die dafür angestellte Sammlung sich der Vollständigkeit nähert. Unsere Gewerbealterthümer bieten ein nicht zu unterschätzendes Stück unseres geistigen Lebens dar und die sprachlichen Bezeichnungen für die einzelnen, in ihrer Specialisierung oft längst ausgestorbenen Gewerbe sind außerhalb jener Namen in der Sprache häufig untergegangen, häufig von Alters her nur an gewisse geographische Gebiete geheftet gewesen. Durch solche Erwägungen ließ ich mich bestimmen, in meinem 1863 erschienenen Buche „Die deutschen Ortsnamen" auf Seite 167 bis 169 ein alphabetisches Verzeichniss solcher gewerblichen Straßennamen GERMANIA, Neue Reihe II. (XIV.) Jahrg. 1 |