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d) Vorst tritt die kürzung, ähnlich wie im Neuhochdeutschen (cf. Paul a. a. o. p. 122), nur in vereinzelten fällen ein: ne. breast, ae. bréost, me. brēst (Orm brest); ne. fist, ae. fŷst; ne. hest mit analogisch angetretenem t, ae. hâs; ne. list, ora, ae. lîst; ne. must, ae. môste, me. bei Orm schon mosste; die ne. form dieses wortes kann jedoch nicht lautgerecht auf eine ae. form mit ô zurückgehen, diese würde ne. most (mid back vowel) ergeben haben; sie ist vielmehr auf eine ae. form mûste zurückzuführen, deren vor s+t gekürztes û im me. ŏ (moste) ergab, da jedes ae. u, wenn nicht im anlaut ein labial, p, b, ƒ, w und im auslaut ein ll, lf, lp oder sh stand, wie sich aus me. reimen mit unzweifelhaftem 0 beweisen lässt zu einem mid back vowel wurde; vielleicht ist der übergang von ô zu û durch die labialisirende wirkung des m hervorgebracht. Auch die ne. schreibung deutet noch auf eine ableitungsform muste hin. ne. dust, ae. dûst; ne. to trust, anord. treysta, ne. the trust, anord. traust; ne. thrust, anord. prŷsta; ne. wrest, ae. wrâstan. In ne. wörtern, wie ghost (ae. â), ne. east (ae. éa), ne. priest (ae. éo) ist möglicher weise in nach-Orm'scher zeit ebenfalls kürzung eingetreten. Die ne. länge könnte aus den obl. cas., indem das st als zur zweiten silbe gehörig gesprochen wurde (gâ-stes), das â also in offener silbe stand, wieder in den nominativ gedrungen sein. (Ueber analoge fälle im Neuhochdeutschen vergl. Paul a. a. o. p. 123.) Auf sicher einmal dagewesene kürze deutet der vocal in den ne. wörtern blast, ae. blæst, ne. last, ae. læst, der leisten, ne. to last, ae. lêstan (Orm lasstenn). Die gegenwärtige länge des a ist erst in ne. zeit vor s+t wieder eingetreten; vergl. dazu ne. fast, ae. fæst (Orm fasst), ne. fasten, ae. fæstnian (Orm fesstenn). In romanischen wörtern, deren im Afrz. vor s + t kurze vocale, wenn sie hochbetont waren, stets als lang hinübergenommen wurden, ist die kürzung vor s+t fast nie eingetreten. Wir haben ne. beast, coast, Christ, feast, host, haste, waste, toast, post und andere mehr. Es ist daher zu vermuthen, dass zur zeit ihres eindringens die kürzung vor s+t auch für wörter ae. ursprungs bereits vorüber war. ne. crest, afrz. creste, macht eine ausnahme. Wir haben darin vielleicht eine analogiebildung nach wörtern wie hest und rest zu sehen. ne. cost wird schon vor dem eindringen des französischen elements hinübergenommen worden sein. Ein auf st folgendes oder / bewirkte stets kürzung: ne. foster, ae. fôstrian (Orm fosstrenn; ne. foster, ae. fôstur; ne. wrestle, ae. wrâstlian. In ne. Easter ist wohl me. ē-ster (e in offener silbe) anzunehmen, oder auch einwirkung des substantives east.

ε) Vorts. ne. to bless, ae. blêtsian (Orm blettsedd, blettsing). Die kürzung ist hier also vor der consonanten-assimilation eingetreten.

) Vor verschlusslaut+th. ne. breadth, ae. bradu, me. brēde, mit analogisch angefügtem suffix; ne. depth, ae. déop, me. dep-th, ne. width, ae. wid, me. wîd-th. Orm's schreibung lässt uns schliessen, dass in obigen wörtern (unter abschnitt a), die im Ne. vocalverkürzung zeigen, diese zu jener zeit noch nicht allgemein eingetreten war.

b. Vor doppeltem verschlusslaut. Hierhin sind vor allem zahlreiche präterita zu rechnen, wie ne. bled, bred, fled, kept, led, lept, hid, met, shed, read, swept, wept u. a. Der ursprüngliche lange vocal ist vor doppeltem verschlusslaut gekürzt worden, so dass die wörter dem laute nach einmal in folgender form bestanden haben müssen: blêdde, brêdde, flêdde, fêdde, kêptte, wêpte, lêdde, lêpte, hŷdde, mêtte, schêdde, rêdde, swêpte etc., dann aber zu bledde, fledde, fedde u. s. w. wurden und später die endung abwarfen. ne. mad, das particip von ae. ze

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sein.

mâdan, ist in einer form mådde (aus mêdede) gekürzt worden. Das ne. verbum to madden, insanire, ist nicht direct vom ae. infinitiv abzuleiten (dieser müsste mead [i] ergeben haben), sondern wird eine neubildung nach dem particip ne. clad geht auf ein ae. particip ze-clâđ(d)ed* zurück, in welchem das ê vor doppeltem verschlusslaut kürzung erlitt. ne. bad ist analog den vorigen gebildet (cf. G. Sarrazin, Engl. stud. VI, p. 91) aus einer form bâdde, hadde, von ae. ge-bâded; ne. fat, ae. fâted; ne. to lend (ae. lânan hätte lean ergeben sollen) ist durch verallgemeinerung des kurzen vocals im präteritum aus einer form lendde (früher lênede), die dem laut nach bestanden haben muss, vielleicht durch umbildung an verben wie spend, bend u. dergl. entstanden. Wahrscheinlich ist eine anlehnung an genannte wörter erfolgt, um ein zusammenfallen mit me. lēnien, lenen (ae. hléonian, hlânan), ne. to lean zu vermeiden. Für lent Langl. B. 14, 39 (Stratm. p. 347) ist natürlich schon lent zu schreiben, da -nt für -ned hier die kürzung des è andeutet. ne. to strip ist natürlich nicht direct auf ae. strŷpan zurückzuführen, denn dieses sollte stripe ergeben haben, sondern der kurze vocal wird wahrscheinlich aus dem präteritum stripte (erst strîpte) in den infinitiv gedrungen sein. In ne. to bid, ae. béodan, glaube ich beeinflussung durch ae. biddan annehmen zu müssen. Als hierhin gehörig sind auch wohl zu behandeln die ne. verben to lock, ae. lûcan; ne. to suck, ae. sûcan; ne. to look, ae. lôcian; ne. to dig, ae. dician; ne. to reck, ae. rêcan; ne. to let, ae. lætan. Der ursprünglich lange vocal in ihnen ist natürlich nicht als vor auslautendem verschlusslaut gekürzt zu denken (cf. Cap. III), sondern die kürze ist in den infinitiv gedrungen aus einer verbform, in welcher der lange vocal unter starkem consonantischen einfluss stand. Dies konnte am ersten der fall sein in der 2. pers. sing. präs., wo der vocal sich vor verschlusslaut + spirant + verschlusslaut, zwischen denen das unbetonte e kein hinderniss bildete, befand. In ne. to lock muss schon in ae. zeit dialektisch die kürzung von û (lûcan) eingetreten sein. Ae. û wurde zu ù, und nur dieses konnte wieder zu me. o werden, niemals aber û; dieses ergab das ne. dialektische louk (cf. Halliwell, Dictionary of Archaic and Provincial Words, 10th. ed. Lond. 1881, p. 531.) Ebenso ist ne. to suck aus ae. sûcan entstanden. Das wort ist zunächst aus sûken zu suken geworden, dann dem laute nach zu sõken und ergab so durch unrounding suck. Die ne. schreibung ist die historische. Auch in ne. to lock sollten wir lautgerecht den ö-laut (mid back unround vowel) erwarten. Wahrscheinlich behielt das wort seinen o-laut zur unterscheidung von ne. luck, altfries, luk, mhd. (ge) lücke, welches in me. zeit einmal loce gelautet haben muss.

C. Vor doppeltem spiranten. Ne. bliss, ae. blids (Orm blisse); ne. less, ae. lêssa (nicht lassa, wie Stratm. p. 347 ansetzt; cf. Kluge, Anglosaxonica, Anglia IV p. 195), ne. lissome, von ae. lide (ne. lithe) konnte sowohl als compositum die kürzung erlitten haben, als auch nach wegfall des e und assimilation von ds zu ss. Daneben existirt auch ne. lithesome, welches nach Halliwell a. a. o. p. 521 auf den dialekt von Yorkshire beschränkt sein soll. (?) Es wird dies eine neubildung nach dem adj. lithe sein.

II. Vorn+n. Ne. linen, ae. lînen.

III. Vor auslautendem spiranten oder verschlusslaut.

a. Kürzung von ae. éa, me. ē.

a) Vor d. Ne. dead, ae. dead, me. dēd; ne. red, ae. réad, me. red; ferner ne. bread, lead, shred, head.

B) Vor th. Ne. death, ae. dead, me. dēth. Die erklärung von Wells, Anglia VII, p. 210 »death owes its change to the analogy of dead«< ist natürlich falsch. Death wäre auch vor auslautendem th gekürzt worden, wenn gar kein dead existirt hätte.

y) Vor f. Ne. deaf, ae. déaf. me. def.

b. Kürzung von ae. â. Ne. hot, ae. hât, me. Orm hat. In diesem worte könnte der kurze vocal auch aus dem comparativ in den positiv gedrungen sein. Das â in hâtre musste unter allen umständen gekürzt werden (cf. cap. IV unter +r, ne. sweat, ae. swât, me. swēt). Der ne. vocal in sweat geht natürlich nicht direct auf eine form mit â (round vowel), sondern auf eine mit à (unround vowel) zurück, welche sich auf nördlicherem sprachgebiet bildete. Aus dieser ging durch die lautlichen mittelstufen swât, swēt, ne. sweat hervor. Aus ae. â müssten wir ein ne. swot, entsprechend me. swōt, erhalten haben. ne. cloth, ae. clâđ, me. clop. Daneben auch ne. cloth (gesprochen mit langem low back vowel), wahrscheinlich von dem verbum to clothe, oder von den obl. cas. beeinflusst. c. Kürzung von ae. â.

-

a) Vor d. Ne. thread, ae. prâd, me. pred; ne. dread, ae. drâd, me. drēd (aber to dread, me. drēden).

B) Vor th. Ne. breath, ae. brâđ, me. brēp; (im inlaut stehend, bewirkte das th beim verbum ne. to breathe, me. brēthin, keine verkürzung); ne. wrath, (kurzer mid front vowel), ae. wrappe, me. wrep (daneben auch ne. wrath, welches dem laut entsprechend wroth geschrieben werden sollte, mit kurzem mid back vowel gesprochen, auf ae. â, me. ō zurückgehend, wie das ne. adj. wroth.

y) Vor t. Ne. wet, ae. wât, me. wēt. Wells, Anglia VII, p. 211 giebt folgende erklärung: »that w caused the shortening in sweat and wet seems clear«<. Ein what noch niemals kürzung hervorgerufen.

d. Kürzung von ae. éo.

Vor k. Ne. sick, ae. séoc, me. sêc; ne. wick, ae. wéoca, me. wêke, sollte lautgesetzlich ne. week ergeben haben, weil im Me. der vocal in offener silbe stand, eine form, die dialektisch auch wirklich existirt (cf. Halliwell a. a. o. p. 921). Die kürzung mag eingetreten sein, um das wort von dem me. wêke, woche, welches, nach der ne. schreibung zu schliessen, gleichen klang (geschlossenes ) gehabt haben muss, zu unterscheiden.

e. Kürzung von ae. ô.

a) Vor k. Ne. book, ae. bôc, me. bôk, ne. cook, ae. côc (nicht coc, wie Stratm. p. 125 ansetzt), me. côk; ne. took, ae. tôc; ne. brook, ae. brôc; ne. nook, me. nôk; ne. shook, ae. scôc, me. schôk.

B) Vor d. Ne. good, ae. gôd; ne. hood, ae. hôd; ne. stood, ae. stôd; in ne. rod, ae. rôd schwankt der vocal zwischen länge und kürze (ne. rood). Das ◊ muss schon gekürzt worden sein, ehe noch der mid vowel in den high vowel überging; es fiel dann mit me. o, ae. ŏ zusammen. Eine me. schreibung rodde neben rode, Owl & Nightingale 1382 und 1646 spricht dafür. An dieser stelle sind auch die ne. wörter blood und flood (gesprochen mit mid back unround vowel) zu behandeln. Ich nehme an, dass dieselben aus einem schottischen dialekte stammen. Dort muss schon in me. zeit aus ae. ô ein sich zum ö hinneigender laut, ein mid mixed round vowel entstanden sein, während auf dem ganzen übrigen englischen sprachgebiet der mid back vowel unmittelbar in den high back vowel überging. Jenen langen ö-laut aber kannte die me. sprache nicht, und erst

als sich in ihr selbständig aus altem u durch die mittelstufe o ein mid back unround vowel, also ein ö-laut entwickelt hatte, konnten wörter, wie blööd und flööd auch auf englischem sprachgebiet, wo blood und flood noch lange bestanden haben, heimisch werden. Die formen me. blood und flood würden lautgerecht weiterentwickelt blúnd und flúud ergeben haben, wie aus ae. môd, ne. mood (úu) wurde. Sie sind, wenigstens für die ne. schriftsprache, untergegangen. Bei den me. wörtern blood und flood aber trat eine lautliche analogiebildung an das kurze ö aus ae. ž ein, und begünstigt wurde die kürzung durch das auslautende d. Wäre in me. zeit der vocal schon lang ö gewesen, so hätte ihn die me. sprache nicht geduldet, sondern ihn wahrscheinlich durch unrounding zu ê gewandelt, wie aus einer afrz. dialektischen form repreuven (ö-laut) durch unrounding me. reprêven wurde. Wir hätten dann die me. formen bleed und fleed (bliid und fliid) erhalten müssen.

In ne. stud, equitium, dessen ae. form stôd, ne. stúud hätte ergeben sollen, ist wahrscheinlich derselbe vorgang anzunehmen. Die schreibung in diesem worte ist noch die in me. zeit im norden für die lautveränderung des ae. ô übliche, während der süden die historische schreibung bis in das Ne. bewahrte.

f.

Kürzung von ae. î.

a) Vor f. Ne. stiff, ae. stîf, me. stîf.

3) Vor und g. Ne. twig, ae. twig; ne. wick, town, ae. wîc.

y) Vorauslautendem palatalisirtem c. Der ursprung dieser kürzung ist auf südenglischem sprachgebiet zu suchen, da hier zuerst die palatalisirung des ae. gutturalen lautes eintrat und sich von hier aus verbreitete. Ne. ditch, ae. dîc. Die nördliche form dike hat den langen vocal bewahrt. Ne. rich, ae. rîce. Von diesem wort ist die me. form rice, die neben der anderen existirte, auch in den ne. dialekten untergegangen. Das umgekehrte ist der fall gewesen bei ne. like, ae. lic, dessen im Me. häufig belegte form liche verloren gegangen ist. Ae. lica, corpus, ahd. licha, hat sich, wie Halliwell a. a. o. p. 517 angiebt, in der palatalisirten form noch in dem compositum lich-gate (das thor, durch welches die leiche in die kirche gebracht wird) erhalten. Im Me. existirten like und liche neben einander.

g. Kürzung von ae. û.

a) Vor t. Ne. strut, anord. strûtr, mhd. strûz, me. strut. Ein daneben existirendes dialektisches ne. strout (cf. Halliwell, a. a. o. p. 821) geht auf ein me. stroûte, mit inlautendem 1, zurück. Bei dem verbum ne. to strut (daneben auch strout), me. strouten, ist vielleicht einwirkung des substantivs anzunehmen.

B) Vorp. Ne. up, ae. ûp (Orm upp1).

Orm zeigt in allen unter cap. III behandelten fällen noch durchaus langen vocal, denn er schreibt brad, dad, dæf, dæp, flod, fod, hat, sec, swat, boc, blod etc. (ae. ûp, bei Orm upp, macht eine ausnahme. Es wirkten hier jedoch auch zwei kürzungsprincipien mit: einmal stand das wort an unbetonter stelle des satzes, ferner befand sich das u vor auslautendem verschlusslaut). Das schwanken zwischen kürze und länge des vocals in ne. wörtern vor auslautendem spiranten

1) Ne. plum, ae. plûma, ne. scum, ae. scûm möchte ich nicht als vor auslautendem nasal gekürzt ansehen. In plum ist vielleicht anzunehmen, dass der kurze vocal sich aus dem sehr gewöhnlichen compositum plûm-trê, in welchem die kürzung nothwendig eintreten musste, auch auf das simplex übergegangen ist. Die kürze in scum beruht wohl auf fremdem einfluss (dän. scum).

oder verschlusslaut hat seinen grund in der verschiedenheit der me. formen. Diejenigen ne. wörter, welche langen vocal zeigen, gehen auf me. typen zurück, deren vocale in offener silbe standen, wie ne. both, me. bōpe, ne. bead, me. bēde, ne. blithe, me. blide; ne. boop, me. bôpe, ne. cloud, me. cloûde und viele andere. Nun giebt es jedoch im Ne. auch eine ganze anzahl von wörtern, in denen der lange vocal, obwohl sie denselben im Me., wie im Ae., im nominativ vor auslautendem spiranten oder verschlusslaut zeigen, auch im Ne. lang geblieben ist. Hierhin gehören (ich habe die liste, so weit es mir möglich war, vollständig zu machen gesucht): ne. oath, ae. âp, me. ōth; ne. bleak, ae. blac, me. blēk; ne. clout, ae. clût, me. clût; ne. knife, ae. cnîf, me. cnîf; ne. deep, ae. déop, me. dêp; ne. goat, ae. gât, me. gōt; ne. heap, ae. héap, me. hēp; ne. loud, me. lûd, ae. hlûd; ne. hoof, ae. hôf, me. hôf; ne. reed, ae. hréod, me. rêd; ne. rook, ae. hrôc, me. rôk; ne. roof, ae. hrôf, me. rôf; ne. house, ae. hûs, me. hûs: ne. white, ae, hwît, me. whît; ne. lief, ae. léof, me. lêf; ne. leaf, ae. leaf, me. lēƒ; ne. mouse, ae. mûs, me. mûs; ne. neat, ae. néat, me. nēt; ne. pike, ae. pîc, me. pîc; ne. rope, ae. râp, me. rōp; ne. rife, ae rîf, me. rîf; ne. seed, ae. sæd, me. sêd (für das ne. wort ist wohl eine ausser-westsächsische ae. form sêd anzusetzen); ne. sheaf, ae. scéaf, me. schef; ne. sheep, ae. scêp, me. schêp; ne. side, ae. sîd, me. sîd (latus, longus), ae. sîde, me. sîde musste natürlich ne. side ergeben; ne. sleep, ae. slæp (slêp), me. slêp; ne. south, ae. sûđ, me. sûth; ne. tooth, ae. tôđ, me. tôp; ne. thief, ae. theof, me. thêf; ne. weak, ae. wāc, me. wak, wek. In allen genannten fällen ist der lange vocal des nominativs ohne zweifel durch einwirkung der obl. cas., in denen der vocal in offener silbe stand und folglich lang bleiben musste, erhalten worden.

IV. Wenn auf einen verschlusslaut oder spiranten unmittelbar ein liquider consonant folgte, oder ihm voranging.

a) Vor c+n. Ne. to beckon, ae. béacnian, me. bêcnien; ne. to sicken, me. sêcnen (Orm sêcned 4771). Ein ne. beacon dagegen geht lautgerecht auf ae. béacon zurück (c vor n getrennt). Die formen aus den obl. cas., in denen n unmittelbar dem folgte, würden im Ne. kürzung ergeben haben. Es tritt dies in dem ne. namen Beaconsfield zu tage, dessen erste silbe sowohl mit î, wie mit ĕ gesprochen wird. Diese form geht auf die obl. cas., jene auf den nominativ zurück. Im Me. würde der name in beiden gestalten gelautet haben, Bēcenesfield und Becnesfield. Die ne. schreibung deutet auf jene form mit ē hin. Das o der zweiten silbe bezeichnet nur den vowel glide.

b) Vord+l. Ne. adle, ill (dialektisch im osten, Halliw. a. a. o. p. 21) ae. âdle, ne. riddle, ae. râdels. Nicht eingetreten ist die kürzung in ne. bridle, ae. brîdel; ne. idle, ae. îdel; ne. needle, ae. nâdl. Diese sind wohl als aus me. nominativformen, gesprochen brî-del, î-del, nê-dle (vocal in offener silbe) hervorgegangen, anzusehen.

c) Vordr. Ne. bladder, ae. blêdre; ne. ladder, ae. hlædre; ne. adder, ae. n-adre (Orm neddre); ne. rudder, ae. rôder; ne. udder, ae. ûder; ne. fodder, ae. fôdor.

d) Vortr. Ne. atter-y, poisonous (dialektisch im osten, Halliw. a. a. o. p. 108) ae. âtor (neben attor). Orm schreibt atter, attriz; ne. utter, ae. ûtor. e) Vor th + r. Ne. brother, ae. brôpor (Orm broperr); ne. mother, ae. môdor (Orm moderr); ne. fother, ae. fôder (onus); ne. other, ae. ôđer. Die kürzung wird bei den genannten substantiven und adjectiven zuerst in den obl.

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