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Ebenso eingehend behandelt unser autor die schattenseiten des menschlichen fühlens: zorn, hass und grausamkeit. Man vgl.

v. 1956-1959:

And walt at his wordes into wode yre;
He frothet for folle, and his face chaunget;

His een flammet as pe fyre with a felle loke;

And louret on þe lede with a laithe chere.

Dem stellt sich in der Hist. (bl. 18c) zur seite: Nestor autem, ut verba precepit Anthenoris, in iram totus exardens factus ob furoris rabiem discolor Anthenorem rigoroso vultu respicit ab obliquo etc. Das ardenter incaluit der quelle (bl. 19a)

wird

v. 2053-2054 zu:

Soche a sorow and a sourgreme sanke in his hert,

þat his harme, as a hote low etc.

Nestor's drohung: in dedecus regis tui te tracto per terram ab equis membratim disiungi facerem membra tua (bl. 18c) lautet in der umformung der Destr.

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v. 1968-1972:

Spede the to spille in spite of þi kynge,

To be hurlet with horses vpon hard stones,

And drawen as a dog and to dethe broght:

Brittonet pi body into bare qwarters,

And caste vnto curres as caren to ete.

Hist. (bl. 18a): gravem et subitam Thelamon exalavit in iram →wieder

The kyng was ca

v. 1860-1861:

ste into a clene yre;

And wrothe at his worde

des as a wode lion.

Bezüglich as a wode lion ist zu bemerken, dass udahnser dichter derartige vergleiche

as

ausserordentlich liebt. So: wild as a lion v. 3746, rud as þe roose v. 3987, clere as the cristall v. 13183, und v. 3892, clere as the sonne v. 8386, die augen glänze oder as any fyne stones v. 3986.

pe roose fresshe v. 3771, neke as a maiden v. 3745

en as pe glasse v. 3943

'em dichter ferner

23c) darauf,

Eine gelegenheit, von der vorlage abzuweichen, bieten de nicht selten moralische betrachtungen. Beschränkt sich Guido (bl. den erfinder des tanzes zu verwünschen: Pereat ille qui primo invenit inter di iuvenes et adolescentes ignotos instituisse choreas que manifesta sunt cau perpetrati et perpetrandi pudoris, so verweilt unser dichter namentlich folgen, die aus der berührung der geschlechter beim tanz resultiren,

v. 2935-2942:

Now fey be pe freike pat it first ordant.

Soche riot and revell so ryuely to haunt,

Of yonge men and yenerus, þat yurnes to gaumes
To daunse amonge damsels; drawing of glovis,
With comonyng in company, pat comes but to harme,
Gers maidnes be mart, mariage fordone;

Brynges wyues into wondur þaire worship to lose,
And ertes ay to euyll ende and ernyst by the last.

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Bezüglich der auslassungen ist zu bemerken, dass der dichter nur solche abschnitte der quelle übergeht, die die entwickelung der handlung weniger fördern als aufhalten. Dahin gehören fabeln, die Guido namentlich aus Ovid schöpft, endlose namenlisten, wie sie in der vorlage nicht selten begegnen, und auseinandersetzungen über die schicksale einzelner persönlichkeiten und über sonstige begebenheiten, die entweder weit vor oder lange nach dem ereigniss liegen, welches erzählt werden soll. Doch versteht sich unser dichter kaum zu derartigen abweichungen, ohne sie mit einigen worten angedeutet zu haben. Er übergeht gleich im anfange der dichtung den weitschweifigen und fabelhaften bericht über die herkunft der Myrmidonen (bl. 2d), giebt diese thatsache aber offen zu,

v. 109:

More of thies Myrmydons mell i not now.

In der that steht diese lange ausführung zu der familiengeschichte des Peleus, um die es sich dort handelt, nur in ganz untergeordneter beziehung. Ebenso begnügt sich unser autor, anstatt die fabeln über die abkunft der Helena (bl. 11d) zu wiederholen, mit der bemerkung

V. 1019-1020:

And a suster to be same, sothly, was Elyn,

Getyn of þe same god in a goode tyme.

Die nach v. 11955 unterlassene erwähnung des verbleibes der Cassandra und der übrigen frauen erklärt sich ebenfalls hinlänglich aus der rücksicht auf die entwickelung der handlung. Unser ganzes interesse concentrirt sich auf den im tempel des Apollo sein geschick erwartenden Priamus, und in richtiger erkenntniss dieser thatsache schliesst unser dichter, anstatt die trockene aufzählung Guido's nachzuahmen: Priamus floh zum Apollotempel, Cassandra zum Minervatempel, die übrigen blieben im palaste (bl. 73d), unmittelbar den untergang des königs an. Die thretty sonnes des Priamus werden v. 1505 erwähnt, Guido zählt diese xxx filii naturales ex diversis mulieribus sibi quesiti bl. 15c namentlich auf. Diese liste vermisst man, unzweifelhaft zum vortheil des ganzen, in der Destr. Begreiflich ist ferner, dass unser dichter in der ausgedehnten schilderung der einzelnen Griechenfürsten die Briseis auslässt (nach v. 3849), die von Guido merkwürdigerweise an dieser stelle aufgeführt wird (bl. 28b). In der beschreibung des Leviathans folgt der autor der Destr. zunächst seiner vorlage, doch erinnert er sich (v. 4456) weit eher des verlassenen fadens der erzählung als Guido (bl. 31d). Uebergangen sind nach v. 4278 die langathmigen auseinandersetzungen über Apollo (bl. 30c), kurz darnach die über Saturn und Mars (bl. 31a—31b) und im zwölften buche der Destr. die späteren schicksale des Aeneas, die in ausführlicher darstellung unter bezugnahme auf Justinian und Vergil das 29. cap. der Hist. schliessen.

Der einzige fall, in dem man dem dichter allzu grosse zurückhaltung vorwerfen kann, scheint mir in der versäumten motivirung der feindschaft zwischen Forenses und Engest zu liegen (nach v. 12962; vgl. bl. 80a: Causa vero ipsius odij, propter quam rex Forensis contra Egistum capitales inimicitias confovebat, precipue fuit illa: Nam, cum idem rex Forensis de quadam filia sua cum eodem Egisto matrimonium contraxisset, dictus Egistus ob amorem Clitemestre a filia regis Forensis diverterat, libello repudij sibi misso). In der Destr. bleibt die erbitterung des Forenses gegen Engest ganz unverständlich.

Ehe ich die zusammenstellungen abschliesse, möchte ich noch darauf hinweisen, dass sich das belegmaterial für jeden der erörterten punkte in weit grösserem umfange hätte geben lassen, indess glaubte ich auf zahlreichere beispiele verzichten zu dürfen, da sich aus den beigebrachten hinlänglich schlüsse auf das verhalten unseres dichters ziehen lassen. Es scheint mir unzweifelhaft, dass ein autor, der wie der verfasser der Destr. verfährt, über seiner vorlage steht. Mit rücksicht auf diese selbstständigkeit unseres dichters müssen wir seinem werke innerhalb der me. litteratur einen verhältnissmässig hohen rang zuerkennen.

Berechtigt uns aber das dichterische geschick unseres autors, ihn mit Huchown zu identificiren? Panton und Donaldson behaupten, die Destr. sei vom dichter von Morte Arthure verfasst, Trautmann weist Anglia 1, 109 ff. überzeugend nach, dass MA als ein werk Huchown's anzusehen sei, spricht sich aber 1. c. p. 126— 127 auf grund von verschiedenheiten im versbau und im wortschatz ganz entschieden dagegen aus, dass die Destr. und M A von demselben verfasser herrühren, und Bock (p. 58) tritt auf Trautmann's seite, weil er den verfasser der Destr. für einen dichter von geringer bedeutung hält und aus diesem grunde einzelnen von ihm gemachten metrischen beobachtungen, die gegen Trautmann sprechen, kein gewicht beilegt. Dass die Destr. und Gawayn and the Grene Knygt, The Pearl, Cleanness und Patience sich nicht auf einen verfasser zurückführen lassen, halte ich durch Trautmann für erwiesen, dass aber die Destr. und MA in metrischer beziehung gar nicht so weit auseinandergehen, wie Trautmann meint, erhellt aus mehreren charakteristischen übereinstimmungen im versbau beider denkmäler: 1) In der Destr. und in MA reimt wh mit w nur selten (vgl. Bock p. 16, wo Trautmann's behauptung, dass in der Destr. wh nicht mit w reimt, richtig gestellt wird), in G PCP reimt wh mit w sehr häufig.

2) In der Destr. und in MA reimt w mit v (vgl. Trautmann 1. c. p. 141), in GP CP kommt dieser reim nicht vor.

3) In der Destr. und in MA sind verse mit drei zusammengesetzten reimen sehr selten, in GPCP ziemlich häufig.

4) Wenn es in MA regel ist, dass zwei oder mehr auf einander folgende zeilen denselben reimstab haben, so ist in der Destr. dieser fall durchaus nicht selten (vgl. v. 6052—6053, 6096—6097, 6115—6116); natürlich musste die rücksicht auf eine lat. quelle dem dichter nach dieser richtung beschränkungen auferlegen.

Nimmt man zu diesen metrischen übereinstimmungen die im wortschatz, auf deren zahl und bedeutung bereits die herausgeber der Destr. hingewiesen haben, und vergegenwärtigt man sich die dichterischen fähigkeiten des autors der Destr. und seine wahrheitsliebe, eigenschaften, über welche Huchown nach Wyntown in hohem grade verfügte, so wird man den wenigen abweichungen in sprachlicher hinsicht, die Trautmann aufführt, selbst wenn sie sich auf flickwörter beziehen, keine beweiskraft zugestehen können. Es ergiebt sich daraus der schluss, dass Huchown, der dichter von MA, auch als verfasser der Destr. anzusehen ist. Herman Brandes.

BRAUNSCHWEIG.

ZU BYRON'S CHILDE HAROLD.

Canto III, str. 36:

There sunk the greatest, nor the worst of men,
Whose spirit, antithetically mixt,

One moment of the mightiest, and again

On little objects with like firmness fixt;

Was bedeutet die dritte zeile? Es ist von Napoleon die rede. Man könnte versucht sein, den fraglichen satz construirbar zn machen durch ergänzen von was: dessen geist einen augenblick zu den mächtigsten gehörte, und dann wieder auf kleine gegenstände (zwecke) mit gleicher festigkeit sich richtete. Aber zunächst wäre das fehlen von was sehr hart, zweitens erhält man keinen recht scharfen gegensatz, worauf der leser doch durch das antithetically mixt = aus widersprüchen zusammengesetzt) vorbereitet ist: ein geist kann mächtig sein und doch auch kleine zwecke energisch verfolgen; drittens aber, was das schlimmste ist: Wie kann ein geist nur einen augenblick zu den mächtigsten gehören? Und würde Byron wohl trotz aller inneren widersprüche dem von ihm so hoch gestellten Napoleon (the greatest of men) für irgend einen augenblick seines lebens das prädicat eines »mächtigen geistes versagt haben? Man sieht, diese construction giebt keinen befriedigenden sinn; auch eine anderweitige genügende erklärung der worte, wie sie dastehen, ist mir nicht bekannt.

Alle diese schwierigkeiten schwinden dagegen, wenn wir annehmen, dass of ein vom verf. und verleger übersehener druck- oder schreibfehler für on ist. Setzen wir on statt of, so gehört mightiest zu objects und bildet einen deutlichen gegensatz zu little: dessen geist . . . einen augenblick auf die mächtigsten (grossartigsten) und dann wieder auf kleine (kleinliche) zwecke mit gleicher festigkeit gerichtet war. Wie dies gemeint ist, zeigt str. 38: making monarchs' necks thy footstool und: (thou couldst) govern not thy pettiest passion. Doch muss man sagen, dass in letzterer beziehung der begriff firmness nicht recht passt. Das in 36 folgende extreme in all things ist zu vergleichen mit more or less than man in 38, welches aber ausser dem erwähnten gegensatz grosser und kleiner zwecke auch den von glück und unglück, sieg und niederlage einschliesst und dadurch etwas schillerndes erhält. Davon ist auch str. 36. nicht frei, denn der gedanke des >>betwixt«, des juste milieu, happy medium, welches bei Napoleon vermisst wird, ist auf den gegensatz der mightiest und little objects nicht anwendbar, auch deutet das daring made thy rise as fall« nur auf ein »extrem« in einer richtung hin. Dass Napoleon in unserer stelle günstiger beurtheilt ist als in der »Ode to Napoleon Bonaparte«, sei nur kurz erwähnt.

So bleibt zwar in str. 36 noch immer manches schwierig und zweifelhaft, aber die grösste und, wie mir scheint, unlösbare schwierigkeit wird entfernt, wenn of in on geändert wird.

KASSEL.

M. Krummacher.

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UEBER DIE ATTRIBUTIVE CONSTRUCTION EINES SÄCHSISCHEN GENITIVS ODER SUBSTANTIVISCHEN POSSESSIVPRONOMENS MIT OF.

Es ist eine bekannte eigenthümlichkeit der englischen sprache, dass sie in gewissen fällen das besitzverhältniss durch ein dem nomen nachgestelltes attribut bezeichnet, welches die präposition of mit einem sächsischen genitiv oder einem substantivischen possessivpronomen vereinigt, z. b. a friend of my father's, that head of yours. Diese erscheinung ist den grammatikern ein räthsel geblieben, und so begnügen sie sich entweder damit, die thatsache einfach zu verzeichnen, oder sie bringen eine erklärung vor, deren bedenklichkeit ihnen selber nicht entgeht. Diese erklärung lässt sich mit den worten Mätzner's (Engl. gr. III 2, 235) folgendermassen geben: »Statt der verbindung des fürwortes mit seinem substantiv zieht die jüngere sprache oft die anfügung des unverbundenen possessiv mit of vor. So entsteht eine umschreibung, bei welcher ursprünglich zum possessivpronomen das vorangehende substantiv in der mehrzahl hinzuzudenken war, wodurch die gesammtheit der gegenstände befasst wurde, welcher ein oder mehrere einzelne angehören. Die ursprüngliche anschauung ist aber durch den gebrauch so weit verdunkelt, dass das mit of angefügte pronomen nicht mehr schlechthin eine mehrheit andeutet, sondern selbst da eintritt, wo das possessiv überhaupt nur einem einzelnen gegenstande zukommt. Das in betracht kommende substantiv ist, wenn es in der einzahl steht, gewöhnlich von einem determinativen, namentlich demonstrativen worte wie this, that, von dem artikel an, a, einem unbestimmten fürworte oder einem zahlworte etc. begleitet. Mit diesem gebrauche des possessivpronomens stellt Mätzner (s. 313) den des sächsischen genitivs in analogie, und fügt hinzu (s. 314), dass für den letzteren alte beispiele nicht vorliegen, während der gebrauch des pronomens sich wenigstens bis in's Altenglische zurückverfolgen lässt (s. 236). Da die älteste sprachperiode die letztgenannte erscheinung ebenso wenig als die erstere aufweist, so bemerkt Mätzner noch (s. 236), der ursprung derselben scheine sich in die volkssprache zu verlieren.

Die obige erklärung leidet an drei übelständen. Zunächst fehlt jeder anhalt, dass man einst gesagt habe: this friend of my father's friends, this book of my books; und wenn die grammatiken unsern genitiv als elliptisch bezeichnen und ihn mit dem genitive in St. Paul's, at my uncle's u. dgl. zusammenstellen, so liegt hier doch ein ganz anderer fall vor, da das fehlende substantiv church, house u. dgl. ohne weiteres ergänzt werden kann und oft genug wirklich gesetzt wird, andererseits hier ein possessivpronomen wie in a friend of mine, also etwa: he was at mine er war an meinem hause, nicht vorzukommen scheint. Zweitens ist schwer zu fassen, dass, und zwar schon in älterer zeit, das gefühl für die seltsame auffassung von this book of mine als this book of my books soviel von seiner früher alsdann doch massgebenden stärke eingebüsst haben sollte, dass man dahin gelangte zu sagen: this heart of mine, that head of my friend's, wo die partitive auffassung geradezu unsinnig erscheint. Eher könnte man noch das possessive wort im neutralen sinne nehmen und erklären: dies herz vom meinigen, von meinem eigenthum (he nimed of minum, he shall receive of mine, Ex Toй ¿μov Joh. 16, 14), wozu auch die wendung I have a house of my own recht gut stimmen würde. Drittens endlich sieht man nicht ein, warum das substantiv gewöhnlich von einem determinativen worte begleitet ist.

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