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lye 2/448. Burgundye: lye 8/1322. cumpanye: tyrannye: lye 4/269. ydolatrye: hye 10/371. cumpanye: dye 4/230. phylosophye: drye 10/803. delycacye: applye: hye 13/92. melodye: armonye: hye 8/1186. tyrannye: dye Pr. 79. ydolatrye: defye: dye 5/177. cumpanye: hye 4/188. Dorothye: applye 7/197. etc. Höchst auffallend sind neben diesen reimen auf -y bei denselben wörtern formen mit -e im reim auf me. -ê: cumpane: dignyte: be 4/191. melode: degre: se 13/1140. Dorothe: kne (ae. cnéo) 7/188. und auch melodye: degre: be 3/810. Durch die obigen reime mit ae. -15, -êz u. s. w., die me. nur - ergeben konnten, scheint für die endsilbe von melody, cumpany, Dorothy etc. der laut -î gesichert zu sein. Die annahme von doppelformen auf -ê neben -î ist wohl von vornherein ausgeschlossen. Es bleiben nur zwei erklärungen möglich. Entweder hat das me. -é, aus ae. ê und afrz. ê, bei Bok. einen -laut oder doch einen diesem nahekommenden laut gehabt, und dann sind die reime rein, oder aber die reime sind ungenau, da ein, wenn auch geschlossenes -ê mit -î gebunden ist. Auf jeden fall dürfte die schreibung cumpane etc. eingeführt sein in dem bestreben, wenigstens für das auge reine reime zu schaffen. Aus diesen reimen einen schluss zu ziehen auf den allgemeinen übergang des ae. me. ê bei Bok. zum high vowel i, der sich im Ne. vollzogen hat, erscheint mir unstatthaft, weil Bok. durchaus keine trennung zwischen offenem ē und geschlossenem ê im reime hat, wie oben unter ae. und ae. ê gezeigt ist. Immerhin ist es nicht ausgeschlossen, dass vereinzelt bei me. ê, namentlich im auslaut, in Bok.'s sprache der übergang zu eingetreten ist. Der übergang eines lautes in einen andern vollzieht sich nicht bei allen wörtern, die jenen laut haben, zu gleicher zeit. Vielmehr beginnt die wandlung eines vocals stets bei einer ganz beschränkten classe von wörtern, meistens da, wo der veränderung durch den einfluss benachbarter consonanten keine hindernisse erwachsen. Von diesen anfangs ganz vereinzelten formen dehnt sich dann der lautwechsel allmählich auf alle andern wörter mit demselben vocale aus. Es ist also möglich, dass der übergang des mid vowel ê zum high vowel ↑ zuerst im auslaut eintrat, da hier benachbarte consonanten nicht hemmend wirken konnten.

2) ŷ (high front round vowel).

Ae. ŷ wird im Anglischen schon in ae. zeit durch unrounding zu und entwickelt sich genau wie dieses, d. h. es behält im Me.

seinen laut und wird im Ne. diphthongirt. Orm und Genesis & Exodus schreiben stets i. In späterer zeit findet sich jedoch auch die bezeichnung y neben i zur bezeichnung des flautes. Bok. schreibt ausschliesslich y. Die mittelwestsächsische schreibung u zur darstellung des round findet sich nicht. Dagegen kommen neben den formen mit auch solche mit ê vor. Dies ist im Kentischen der i-umlaut von û, und muss aus diesem dialekt in die sprache Bok.'s eingedrungen sein. kynde (ae. cynde): fynde (findan) 1/41. 6/78. 8/539. 2/434. 11/79. mynde (zemŷnd): fynde 8/1248. 10/553. mynde: fynde: behynde: wynde (windan) 13/604. mynde: blynde 10/95. mynde: vnkynde 11/594. mynde: bynde (bindan) 7/120. kynde: behynde 2/434. myr (mŷre): yre 3/951. hyde (hŷdan): bysyde 5/160. hyde: tyde: wyde 5/205. hyde: syde: glyde (zlîdan) 1/414. hyde: pride 9/272. fyst (fyst): thryst (anord. prŷsta) 10/335.

Umlauts-e zeigen mende (zemynd): rende (rendan): ende 1/393. mende: ende 2/389. 11/515. 12/285. mende: ende: sende (sendan) 7/170. 13/1072. In mankynde: ende 2/668. kynde: wende (wendan) 10/387. kynde: ende 2/369 ist die schreibung einzusetzen, die u. a. folgender reim bietet: mankende: ende 8/215; ebenso ist mynde: ende 13/856 in mende zu ändern. fere (ae. fŷr): manere 3/395. fere: preyere 6/559. fere: here (hêr) 6/311. 8/354 feere: here 5/339. fere: spere 8/181. fere: here (hêran) 9/518. feer: deuer: clere: preyer 13/940. feer: vyker 6/507. feer: cler 9/540. feer: chere 11/239. 8/852. fere: nere 11/624. Vers 3/629 fyre: nere: chere ist fyre in fere zu ändern. Nur mit kentischem e begegnen im reime folgende formen1): lest (lystan): reste 1/322. 1/1117. 13/411. lest: nest Pr. 57. schet (scyttan): let 3/297. threst: lest 10/487. lest: best 12/161. 12/255. shet: iebet 1/428.

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Anm. Im anschluss an diese nicht-anglischen formen mit e mögen einige wörter, die nicht umlaut von û haben, aber auffallender weise ein e zeigen anstatt eines anglischen i, hier aufgezählt werden: smet (part. v. smîtan): let (aholl. lette) 1/579. smet: iebet: shet 1/428. smete: wete (watan) 9/1032. let: smet 1/621 (pt. sg., der vocal ist wohl aus dem pt. pl. oder part. eingedrungen). wrete (part. v. wrîtan): swete (swête) 1/1087. wete (witan): Margrete 1/888. felashepe (scip): kepe (cêpan) 4/428. Vgl. hierüber Kölbing, Sir Tristrem, p. LXXI.

1) Um das vorkommen der wörter, die kentisches umlauts -e zeigen, im zusammenhange vorzuführen, werden auch einige wörter mit ae. y hier angeführt.

3) û (high back round vowel).

Ae. û bleibt als langes u, das in der schrift durch ou oder ow, wiedergegeben wird. Es reimt mit franz. ou. - Ae. û entspricht û broun (brûn): down (dûn) 2/635. doun: vysyoun 13/963. toun capcyows Pr. 207.

hows: ver

der übrigen germanischen mundarten: doun: invyroun: compassyoun 5/156. (tûn): indiccyoun 1/707. hows (hûs): tuous 2/231. shours (pl. von. ae. scûr): counselours 1/350. shourys: tormentourys: dolours 5/163. owte (ût): abowte (âbûtan) 1/572. lout (lutan): about: owte: doute 3/698. 5/23. bour (bûr): medyatour 8/213. house (hûs): spouse (afrz. espouse) 9/980. etc. - Ae. û ist entstanden aus kz. u vor folgendem nasal + tonlos. spirans nach ausfall des nasals (Sievers, Ags. gramm. § 185): mowthe (mûd): vnkowthe (uncûd) Pr. 109. mouth: vnkouth 3/977. mouth: kouth (cûd) 11/9. vnkouthe: youthe [zeozud] 9/41. etc. Ae. û ist dehnung von kz. u im auslaut (Sievers, Ags. gramm. § 121): now (nû): yow [low] 1/886. pow (đû): prow 10/815. how (hû): yow 13/1048. pou: nowe: vow 2/495. etc. Ae. û ist entstanden durch dehnung von kz. u vor nd (cf. Sievers, Ags. gramm. § 124, 1): founde (part. ae. funden): unbounde (ae. part. bunden) 1/530. stounde (stund): grounde (grund): confounde 5/184. stounde: founde (pt. pl. fundon) 1/1082. 4/356. grounde: wounde (wind) 12/487. wounde: confounde 12/461. grounde: rounde 9/796. grounde: stounde 9/616. wounde: stounde 11/475. etc. —

Romanische wörter.

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Afrz. u-laut (ou) in der tonsilbe bleibt im Me. ebenfalls û und fällt mit der fortsetzung von ae. û zusammen. Bok. bezeichnet den û-laut mit ou, selten u: vow (afrz. vou): pou 2/495. doute: aboute 6/115. 5/23. 3/698. deuoute: oute 6/465. route: aboute 12/439. denouth: outh 12/121. tour: our (hora): labour: translatour 3/1026. Afrz. -our findet sich sehr oft im reim: auctour: labour Pr. 13. fauour: sauour 1/819. saluatour: honour: our 8/1277. gouernour : saluatour 2/485. doctour: labour 6/689. honour: confessour 1/767. 1/1152. floure: sauyour: soccour 1/105. 6/193. fauour: honour: vygour 13/1020. creatur (creatorem): amour: our 8/703. creatour: labour 3/326: tour 3/737. etc. progenytours: flours: odours 2/161. counselours: shours 1/350. dolours: shourys: tormentourys 5/163. etc. Afrz. -ous (lt.

terroure: coloure: amour translatour: fauour 5/457.

-ōsus): gloryous: verteuous 1/9. vycyous: hous 8/506: petous 2/258. propycyous: uerteuous 6/244. delycious: precious: vicyous: gracious 3/18. spouse: house 9/980. bordelhous: vycyous 12/343. relygyous: greuous: beuteuous 4/366. etc. returne: soiourne 1/151. 4/342. Afrz. -oun (lt. -ōnem) tritt bei Bok. meist als -oun, zuweilen auch als -on auf; letzteres ist natürlich nur eine graphische abweichung, der laut ist derselbe: affeccyoun: deuocyoun: doun 13/540. consolacyoun: afflyccyoun 13/884. supplycacyoun: edyfycacyoun: reuelacyoun 13/980. persecucyoun: toun 5/204. condycyoun: occasyoun 4/72. vrysoun: delacyoun 3/929. subieccioune: proteccyoune 3/186. u. s. w.; diese fälle sind ausserordentlich häufig. Schreibungen mit -yon sind u. a. die folgenden: consolacyon: down 2/417. deuocyon: protestacyon: entencyon, opynyon 2/38. possessyon: deuocyon; sustentacyon 2/252. dedycacyon: deuocyon 2/273. saluacyon: moralizacyon 2/200. interpretacyon: appellacyon 2/97. descencyon: permixtyon: conclusyon 2/133. presumpcyon: malediccyon: absolucyon 2/294. etc. Afrz. ou vor nasal + konsonant: confounde: redounde: sounde (ae. sund) 8/374. grounde: habounde 1/623. rounde: grounde 9/796. confounde: habounde: grounde: founde 13/812. habounde: founde (part.) 13/440. etc. Wie die angeführten beispiele, deren zahl sich leicht bedeutend vermehren liesse, zeigen, werden afrz. ou und me. û aus ae. û im reime fortwährend gebunden. In den folgenden fällen hat der dichter ungenaue reime resp. assonanzen: processyoun: custum 13/331. processyoun: custom 12/91. relygyoun: custom 8/147. perdycyoun: com (inf.) 8/1017. reuelacyoun: comyn 13/985. reuelacyoun: petycyoun: come 4/401. possessyoun: Magdalum 8/402. lyoun: buxum 10/211.

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4) Altfranzösisch ü1).

Das für die übrigen vocale gültige gesetz, dass afrz. betonte vocale im Me. lange vocale ergeben, dient zur bestimmung des lautwerthes von afrz. u. Afrz. u (lat. u) kann nicht den laut des nfrz. u (high front narrow round vowel) gehabt haben; es wäre sonst ins Me. als ŷ hinübergenommen und mit der fortsetzung von ae. ŷ zusammengefallen. Wäre es wie dieses durch unrounding zu geworden, so hätte es im Ne. den diphthong ei ergeben müssen.

me. ↑

1) Die bestimmung des afrz. ü als mixed vowel wird nach einer vorlesung des herrn dr. H. Möller mit dessen gütiger erlaubniss wiedergegeben.

E. Kölbing, Englische studien. VIII.

2.

16

Wäre es round ŷ geblieben, so hätte es wie in den übrigen german. dialekten, in denen der diphthongirung von zu au und von î zu ei die von ü zu eu parallel geht (so im Hochdeutschen und Holländischen), ebenfalls im Ne. zu eu werden müssen. Wäre also in dem worte afrz. pur (lat. purum) derselbe laut gehört wie in ae. fŷr, so hätte das wort im Me. *pŷr und im Ne. entweder *pire oder aber * *poir ergeben müssen. Da sich keins von beiden im Ne. findet, so zeigt dies sicher, dass auch ein me. *pŷr zurückgehend auf ein afrz. pur mit high front vowel nicht existirt hat. Afrz. u kann auch nicht mehr den laut des lat. u (high back narrow round vowel) gehabt haben, da dieses me. û, ne. au geworden wäre. Das afrz. u war also nicht mehr back vowel, wie im Lat., dagegen noch nicht der front vowel des Nfrz. Es war erst in der entwicklung von jenem hinterzungenvocal zu diesem vorderzungenvocal begriffen. Es hatte also einen laut, bei dem die zunge eine mittelstellung einnahm; ein solcher laut kann aber nur mixed vowel (u) gewesen sein. Der afrz. laut war demnach mixed vowel). Diesen laut aber gab es im Engl. nicht. Dafür, dass der Engländer den afrz. vocal als einen dem back round vowel nahestehenden empfand, spricht die wiedergabe durch u in unbetonter silbe, afrz. puníss- ergab me. punishen. Den betonten afrz. vocal gab der Engländer wieder, wie es ihm am bequemsten war. Er schrieb entweder einfach u, indem er die französische bezeichnung beibehielt, oder er bediente sich der phonetischen schreibungen iu, iw, eu, ew, auch ue, ui (Belege bei Stratmann), wo das hinzugefügte e, i die abweichung vom laute u andeutete. Wahrscheinlich bezeichneten alle diese schreibungen den laut fu, der im Ne. zu iúu geworden ist.

Bei Bok. findet sich die entsprechung von afrz. u im reim mit dem aus ae. -low entstandenen laut. Beide laute sind im Ne. vollständig zusammengefallen. Da beide im Me. dieselbe schreibung (bei Bok. eu, ew, u) zeigen, ausserdem im reim gebunden werden, so dürfen wir für beide auch wohl im Me. denselben laut annehmen. Die fortsetzung der ae. lautgruppe -low kann im Me. nichts anderes geworden sein als tu (d. h. selbstlaut. e + mitlaut. u). Me. u und

1) Genau diesen laut, den high mixed narrow round vowel, hat das norwegische z. b. in hus, cf. Storm, Engl. philologie I, p. 65. (Man kann den laut des mixed vowel hervorbringen, wenn man versucht, mit der zungenstellung des u ein ❝ zu sprechen.)

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