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in's feld geführt werden, um die indifferenz synekdochischer phrasen zu erhärten. Ist doch die nase der theil des gesichts, der bekanntermassen am meisten dem spott und gelächter ausgesetzt ist. Oder drücken wir uns nicht drastischer aus, wenn wir sagen: er ist abgezogen mit einer langen nase (statt: mit einem langen gesichte)?

VI, 347. to toady the bullies. Dass bei der bildung des wortes toady nicht bloss eine formale umwandlung des wortes toad-eater durch eine im Englischen beliebte lautkürzung stattfand, sondern dass, wie ich annahm, die wortseele hierdurch zugleich einen wandel erfuhr, hat sich mir bestätigt. Herr prof. A. Napier, den ich als vollwichtige autorität anführen kann, hat die güte gehabt, mir brieflich zu bemerken: »I certainly think you are right. In using the phrase to toady some one the idea of toad-eater has been quite given up and the idea which now lies at the bottom is not: to play the part of a toad-eater, but to act like a toad, like a creeping cringing servile animal.«. Es giebt ja eine sehr grosse zahl analoger wortkürzungen, wie cabby für cabman, coachee für coachman, Goldy für Goldsmith. Aber meines erachtens lohnt es sich nicht bloss auf den wortkörper, auf den lautwandel zu achten, sondern man sollte auch dem inneren leben und weben der sprachbildung nachgehen und die wortseele und ihre entwicklungsgeschichte belauschen. In verdienstlicher weise hat dies z. b. Andresen durch seinen hinweis auf das weite gebiet volksetymologischer wortgebilde gethan. Vielleicht wirkte bei der production des wortes toady der umstand mit, dass man die ursprüngliche bedeutung von toad-eater vergessen hatte. Man legte sich dann den ausdruck in einem anderen sinne zurecht. Sonst könnte es nimmermehr heissen : He toadied the bullies. Jedenfalls aber ist für die sprachempfindung das wortbild toady seinem vorstellungsinhalte nach ein ganz anderes als toad-eater. Sprachphilosophisch genommen hat das erstere analytischen, das letztere synthetischen charakter. Bei dem ersteren findet eine ideenassociation mit toad statt, welche das thier nicht mehr als object (wie in toad-eater), sondern als subject empfinden lässt. Die beispiele coachee, cabby sind nur in äusserlich formaler hinsicht auf eine linie mit toady zu setzen; hinsichtlich der behandlung des vorstellungsinhaltes entsprechen sie nicht ganz. Und doch haben wiederum coachee, cabby den synthetischen charakter mit toady gemein und lassen das vorstellungsbild coach, cab noch viel entschiedener als in der composition coachman, cabman in den vordergrund treten. Hier kann man im kleinen die wirkung beobachten, welche einerseits die wortzusammensetzung, andrerseits die wortbildung vermittelst der blossen form des suffixes (ee, y) auf das sprachgefühl ausübt. Der wichtigste gesichtspunkt der wortbildungslehre ist die beachtung des functionellen unterschiedes und des gegenseitigen verhältnisses, die zwischen den stofflichen und den rein formalen wortelementen stattfinden. Die ersteren enthalten das vorstellungsbild, die letzteren vertreten blosse anschauungsformen. Wird das stoffliche wortelement man durch die silbe y ersetzt, sinkt es also zu einem formalen elemente herab, so tritt auch der vorstellungsinhalt man in den hintergrund. In diesem für die indogermanische familie charakteristischen sprachprocesse liegt auch ein psychologisches moment. Es ist dieselbe richtung der ideenverknüpfung, die zuletzt dazu führt, den menschen mit seiner hantirung, mit seinem handwerkszeuge verwachsen zu denken und zu benennen, wie der Engländer den stiefelputzenden hausknecht boots nennt und der Deutsche vom besen redet und auf die stubenmagd zielt oder einen lebendigen haudegen, einen beseelten ladenschwengel kennt. Auch bei der bildung unserer

heutigen colloquialismen und provinzialismen sind noch dieselben hergänge wahrzunehmen, die für die alten stufen der sprachgeschichte massgebend waren. Den mann, der mit dem cab hantirt, cabby zu nennen, ist genau dasselbe, als wenn der schmied statt etwa eisenarbeiter, eisenmann genannt zu werden, bei den Griechen χαλκεύς, σιδηρεύς (von χαλκός, σιδηρός) heisst, im Altslavischen kuznici (von kuzni, res e metallo cuso factae), im Polnischen rudnik (von ruda), litthauisch rudininkas, im Finnischen rautio (von rauta, eisen), womit dann zu vergleichen das neupersische âhangar, eisen bereitend (âhan, eisen) und das türkische temirzi, eisenmann (von timir, eisen). Das leben der sprachbildenden volksseele folgt bestimmten gesetzen, deren ergründung eine psychologische sprachwissenschaft sich zur aufgabe macht.

VI, p. 349. to show fight. Hier wollte ich kurz andeuten, wie ich mir den übergang des wortes fight in die jedem aufmerksamen leser sich aufdrängende bedeutung: kampflust, muth erklärte. Es ist ja bekannt, dass sich solche leichte begriffsnuancen gerade aus bestimmten phraseologischen verbindungen ergeben. Ich glaubte annehmen zu dürfen, dass fight in der angeführten phrase (= to offer to fight) ursprünglich noch im alten sinne von kampf gedacht war, aber schon auf dem punkte stehe, in den begriff ›disposition to fight, willingness to fight< überzugehen, zu dem es sich dann entwickelte. Unsere wendungen »kampf in scene setzen, miene zum kampfe machen, sind meines erachtens geeignet, zu zeigen, wie leicht und unmerklich ein solcher bedeutungswandel thatsächlich eintreten kann, wie denn auch run und running die bedeutung kraft und bereitschaft zum rennen annimmt. So Tom Brown p. 93 (bei Pfeffer): they have too little run left in themselves to pull up for their own brothers. Hiermit vergleiche Thackeray Virginians II, p. 263: P. was not however, yet utterly overcome, and had some fight left in him (es regte sich noch kampf, d. i. kampflust in ihm). Ich fasste also den der phrase to show fight zu grunde liegenden gedanken so auf: kampf zur schau tragen, an den tag legen, die kampfrolle spielen, d. i. kampflust verrathen. Indessen wurde ich durch herrn professor Napier eines anderen belehrt, welcher die güte hatte, mir mitzutheilen: »I believe that the use of fight = kampflust is older than the phrase to show fight. I do not believe that the origin of the use of fight (= kampflust) is to be sought for in the phrase: to show fight. Ich erlaube mir noch auf ein analoges beispiel der bedeutungsgeschichte aufmerksam zu machen: angelsächsisch: eornost = zweikampf, ernst, und englisch: earnest; althochdeutsch: ërnust, kampf, ernst und neuhochdeutsch: ernst. Das mittelglied ist hier offenbar: kampfeifer.

VII, p. 388. He felt that he could not afford to let one chance slip. Mit den worten er konnte es nicht über sich bringen oder gewinnen gebe ich nicht die übersetzung von could not afford, sondern ich gebe den ganzen gedanken, der in he felt that he could not etc. liegt, wieder. Das subjective liegt in he felt und nicht in he could not afford. Ueber den sinn der phrase gebe ich einen für Deutsche ausreichenden wink mit der bemerkung: »Wirklich verstanden wird die phrase nur auf grund des ursprünglichen sinnes von to afford: liefern, leisten.« Also: Er fühlte, dass er es nicht leisten konnte, eine gelegenheit vorübergehen zu lassen (wovon ihm nur so wenige zu gebote standen). Für die übersetzung eignet sich wohl am besten der ausdruck, den ich p. 396 für cannot afford vorschlage: er konnte es nicht darauf ankommen lassen, eine gelegenheit zu versäumen. I cannot afford hat immer beziehung auf ein unzureichendes vorhandensein von mitteln, die zur erreichung eines zweckes zu gebote stehen.

VII, p. 396. In betreff des wortes hare-brained ist an die alte redeweise as mad as a March hare zu erinnern, über welche Arthur W. Wright folgendes bemerkt: The phrase as mad as a March hare, is an old English saying derived from the fact that March is the rutting time of hares, when they are excitable and violent.<

VII, p. 399. that's pretty much about my figure. Hier kam es mir nur darauf an, der tendenz meines aufsatzes gemäss klar zu legen, dass about my figure (wie Pfeffer construirt) nie ganz identisch sein kann mit about me, dass ersteres mehr besagt als letzteres. My figure ist: die rolle, die ich im schulleben spiele, gleichsam: meine sociale stellung und rangstufe in der schule. Herr dr. Pfeffer hat übersehen, dass figure eine bestimmte beziehung erhält durch die anfangsworte der jugendlichen expectoration: I want to be AI at cricket and football. Die rangziffer oder rangnummer, nach der er strebt, ist damit zur genüge bezeichnet. Vgl. This wine is letter A, number one. Guy Livingstone, p. 13: he stood A. 1. in Jem Hill's estimation. Hätte ich aber eine vollständige kritik geben wollen, so wäre auch eine besprechung der construction nöthig gewesen, die ja für sich genommen immerhin möglich wäre, deren fehlerhaftigkeit aber aus dem context erhellt. About ist nicht zu my figure, sondern zu pretty much zu ziehen: darauf läuft etwa die stellung hinaus, nach der ich strebe, wörtlich: das ist so ungefähr meine rangnummer, das ist, ziemlich genau bezeichnet, fast auf's haar getroffen, meine rangnummer. Hierauf bezieht sich das vorhergehende: There now, young'un, da hast du, da hörst du es nun, junge.

VII, p. 404. >>not put out with me.« Dr. Pfeffer giebt in der anmerkung die erklärung: nicht bei seite geschoben von mir, nicht in misscredit gekommen bei mir. « Leider fasste ich bei meiner glosse nur diese anmerkung für sich in's auge, werde aber jetzt bei einem rückblick auf den zusammenhang des textes gewahr, dass die schulausgabe mit dieser erklärung den sinn der ganzen stelle seltsam verzerrt. Ich muss also um entschuldigung bitten, wenn ich jetzt die besprechung des contextes und die kritik der obigen interpretation nachtrage. Die worte lauten: »You're a good old brick to be serious, and not put out with me.<< Not put out bezieht sich nicht, wie nach der schulausgabe angenommen werden müsste, auf you're, sondern auf to be. Die stelle besagt also vielmehr folgendes: Du bist ein prächtiger kerl, dass du mit deinen worten ernst machst (dass du rückhaltlos redest) und nicht über mich verdrossen, nicht missvergnügt mit mir bist. Der englische ausdruck put out with me wird uns also vielmehr durch folgende, der fremden phrase rechnung tragende verdeutschung näher gebracht: dass du durch mich noch nicht aus deiner guten laune gebracht bist (out of humor, out of countenance).

=

VII, 407. Innocent of, ohne verständniss für. Dies ist von mir als gallicismus bezeichnet worden. Hat doch auch der schottische sprachgebrauch, nach welchem innocent einen blödsinnigen bezeichnet, sein vorbild in dem gleichbedeutenden französischen l'innocent. Auch sonst fehlt es in der heutigen ausdrucksweise nicht an gallicismen, wie z. b. to assist at a ceremony (assister à) to be present; windows giving on the yard (bei Dickens) opening on (donner sur). Zu bemerken ist noch, dass die modification des begriffes innocent of in der modernen sprache noch weiter geführt wird. To be innocent of wird dann in demselben weiteren sinne gebraucht, in welchem uns die wendungen frei sein von, nicht kennen, nicht verrathen, nicht zeigen geläufig sind.

half repented

Beispiele: M. Cummins, the Lamplighter, p. 334. Netta. of the sly intimation, even before the words had escaped her; for Gertrude, as she stood leaning unconcernedly upon Mr. Phillips' arm, looked so innocent of confusion or embarrassment (so frei von verwirrung oder verlegenheit), that her very manner refuted Netta's suspicions. (Sie sah aus wie eine, die nichts von verlegenheit oder verwirrung weiss.) G. Eliot, Essays p. 148. In those days the quarried parlor was innocent of a carpet (kannte keinen teppich), and its only specimens of art were a framed sampler and the best tea-board. John Ashton, Social Life in the Reign of Anne, p. 46. The modern Queen Anne houses are quaint and pretty, but they are innocent of any close connection with her reign (sie zeigen keinen näheren zusammenhang mit dem zeitalter ihrer regierung).

VII, p. 407. He was wont to boast that he had fought his own way fairly up the School, and had never made up to, or been taken up by any big fellow or master. Statt »geleitet werden schlug ich vor: »in's schlepptau genommen werden. Es entspricht dies dem umstande, dass der selbstbewusste schüler, der die begünstigung seitens eines primaners oder professors als etwas unwürdiges, erniedrigendes ansieht, to be taken up offenbar in malam partem nimmt. (Webster: to take up to espouse the cause of, to favor.) Auch entspricht der von mir vorgeschlagene ausdruck der bildlichkeit des englischen, bei welchem an die höhere stellung eines gönners zu denken ist, der seinen schützling gleichsam aus dem staube emporhebt, ihm die vortheile seiner hohen stellung zu gut kommen lässt. ESSEN. O. Kares.

NACHTRAG ZU: ZUR ENGLISCHEN GRAMMATIK,
bd. VIII p. 33.

Then made a visit to Mr. Evelyn. Pepys, Diary. (1660—69) pag. 266.
I am sorry for it, and that Sir W. Conventry do make her visits. Id. 331.
I saw the Duchesse of York go to make her first visit to the Queen. Id. 466.
My daughter made me a visit in their passage to London. Id. Correspon-

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Some kind genius had directed him to give me a visit. Id. 666.

I am led into this thought by a visit made to an old friend. Steele, Lett.
Thack. Engl. Hum. 135.

In the year 1796 I made a visit to Bowood. Sir James Romilly. All Year
26./8. 82. 112.

This was the last visit I ever made to Irving. Froude, Carlyle. 1, 323.
She arrayed herself for bed in the costume with which she was wont to make
her nocturnal visits. Trollope, Scarb. Fam. All year 3./3. 83. 195.
W. Sattler.

BREMEN.

VORLESUNGEN ÜBER ENGLISCHE PHILOLOGIE AN DEN UNIVERSITÄTEN DEUTSCHLANDS, ÖSTERREICHS UND DER SCHWEIZ,

IM WINTERSEMESTER 1883–1884 UND IM SOMMERSEMESTER 1884.

Basel, WS.: Shakespeare's dramatische werke

von Shakespeare's Hamlet
an den Beowulf
scandal

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Lectüre

prof. Born. prof. Soldan. Altenglische übungen im anschluss prof. Behaghel. SS.: Lectüre von Sheridan's School for prof. Soldan. Altenglische übungen prof. Behaghel. Berlin, WS.: Nach einem abriss der altenglischen grammatik und litteraturgeschichte, erklärung von Cynewulf's Elene prof. Zupitza. Ueber die functionen der englischen präpositionen mit besonderer berücksichtigung des heutigen sprachgebrauchs- derselbe. Im seminar: Lyrische dichtungen Shakespeare's derselbe. Mittelenglische litteraturgeschichte privatdocent Horstmann. Grammatische und stilistische übungen im Englischen lector Bashford. Ueber die dichter der seeschule (vortrag in englischer sprache) derselbe. Im seminar: Uebungen im mündlichen und schriftlichen gebrauch der englischen sprache im anschluss an Hauff's Lichtenstein derselbe. SS.: Nach einer einleitung über Chaucer's leben, werke und deren sprache, erklärung ausgewählter theile der Canterbury Tales prof. Zupitza. Ueber die functionen der englischen präpositionen unter besonderer berücksichtigung des heutigen sprachgebrauchs (fortsetzung) derselbe. Im seminar: Erklärung eines altenglischen derselbe. Angelsächsische grammatik privatdocent Horstmann. Grammatische und stilistische übungen im Englischen lector Bashford. Im seminar: Uebungen im mündlichen und schriftlichen gebrauch des Englischen im anschluss an Hauff's Lichtenstein derselbe.

gedichtes

-

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Bern, WS.: Geschichte der altenglischen litteratur

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E. Müller. Englische sprache: a) unterer cursus in deutscher sprache, b) oberer cursus in englischer sprache (lectüre, übersetzen in's Englische und litteraturgeschichte) lector Künzler. SS.: Englische sprache: a) unterer cursus in deutscher sprache für anfänger, b) oberer cursus in englischer sprache für vorgerücktere (lectüre, übersetzen in's Englische und litteraturgeschichte) derselbe. Bonn, WS.: Geschichte der englischen litteratur von ihrem anfange bis zum auftreten Shakespeare's prof. Trautmann. Erklärung von Shakespeare's Julius Caesar derselbe. Uebungen der englischen gesellschaft — derselbe. SS.: Angelsächsische grammatik und erklärung des Beowulf — prof. Birlinger. Historische grammatik der englischen sprache (laut- und formenlehre) — prof. Trautmann. Altenglische übungen in der englischen gesellschaft - derselbe. Anfangsgründe der englischen sprache prof. Bischoff. Englische grammatik für geübtere mit mündlichen und schriftlichen übungen derselbe. In der englischen gesellschaft interpretation englischer schriftsteller in englischer sprache und übersetzen deutscher schriftsteller in's Englische derselbe.

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Breslau, WS.: Geschichte der englischen litteratur von Milton an prof. Kölbing. Ueber Chaucer's leben und werke und interpretation der Canterbury Tales derselbe. Uebungen der englischen abtheilung des seminars für romanische und englische philologie derselbe. SS.: Interpretation des altenglischen epos Beowulf derselbe. Interpretation von Shakespeare's

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