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Inder nicht sprechen. Der Sinn ist höchst einfach, und das von Hrn P. unübersetzt gelassene api hätte schon darauf führen müssen. Die Stelle heisst: Ihr sollt mit mir zufrieden sein, obgleich ihr beide von mir zu tödten seid; was (soll ich) hier durch eine an-dere Gunst (thun)? (d. h. was fordert ihr 120 für eine andere Gnade von mir, ausser dem Leben?); denn so ist es von mir beschlossen (das Leben ausgenommen, werde ich jede andere Bitte erfüllen) 1. Darauf bitten sie ihn, sie nicht zu tödten, wo die Erde mit Wasser bedeckt (obtecta, nicht, wie Hr P. hat, circumfusa) ist. Auf diese Weise glaubten sie nämlich dem Tode zu entrinnen, weil die Erde noch ein Meer war. Schon dieser Ausgang hätte Hrn B. auf die Unrichtigkeit seiner Übersetzung aufmerksam machen müssen.

II, 37. Kiritollikhitâm varâm übersetzt Hr P. diadematis depicta veste. Er hat demnach zu lesen kiriṭollikhitâmbarâm; nach dem gedruckten Text muss es heissen diademate coronatam, excellentem (cf. Rosen Rad. s. v. likh).

II, 53 statt Deviae vi repletas muss stehen Deviae vi praediti: upavṛmhitâs bezieht sich auf te, welches an der Stelle von niḥçvâsâs steht.

54 muss beide Mal statt alii: aliae stehen und catervae (oder homines) tympana pulsabant, nicht sonabant tympanorum catervae.

IV, 9 statt affer salutem, tu es nutrimentum: esto saluti et nutrimentum.

IV, 17. tathai 'te kurvantu nama, nicht similiter ipsi perpetrent item, sondern: ita ipsi perpetrent enim. Die Devî hat den Bösen schon zum Bösesthun bestimmt; obgleich ich offen gestehe, gern mit einer kleinen Emendation helfen zu mögen. Schreibt man nämlich statt kurvantu: kurvanti, so heisst es: his occisis mundus gaudebit; ita enim perpetrant malum (ut ipsis occisis gaudendum sit); in pugna occisi, fährt sie fort (wie sie in dem folgenden Sl. sagt çastraputa: telis lustrati) sollen sie in den Himmel kommen. Würden sie nicht durch ihren gewaltsamen Tod gereinigt, ist der Grundgedanke,

1 api in dieser Bedeutung ist auch IV. 17, wo zu übersetzen: quamvis hostes sint, mundos etc. Ferner IV. 22, wo es auch statt Hrn P.'s Übersetzung lauten muss: Trimundus servatus est per te; hostium catervae, quamvis

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occideres (vgl. 17, 18) in coelum ductae.

so würden ihre Bösthaten sie in die Hölle führen. Im achtzehnten Sl. muss das Fragezeichen, was Hr P. hinter Asuros gestellt hat, erst hinter tela stehen.

V, 1 ist madabalâçrayât, nicht ebrietatis vigore, wie bei Hrn P., das wäre eine eigene Stärke! sondern ebrii vigoris fiduciâ. V, 9 statt huic lies tibi.

V, 47 ist nach regiones ein (;) gesetzt; dies muss weg, 121 und erst hinter splendore ein Komma stehen; tvishâ gehört wie dem Metrum, so auch dem Sinne nach zum ersten Verse des Distichon, wie dies überhaupt in diesen Parallelversen gewöhnlich ist; so gehört III, 25 cauda zum zweiten Distichon, und darf nicht, wie bei Hrn P., zum ersten gezogen werden: Terra, heisst es da, celeri ejus agitatione perculsa hiscebat, et mare caudà pulsatum undique exundabat; nicht wie bei Hrn P.: Celeri- agitatione - contrita terra dehiscebat istius caudâ, ictumque mare fluctuabat undique. Dem Gegenverse fehlt hier die zum Parallelismus nothwendige Ursache der Bewegung; so muss auch V, 50 nach atrio abgetheilt, und dann übersetzt werden: quod pretiosum, admirabile, huc adductum est; eben so durfte amarais, welches am Ende von Sl. 63 steht, in der Übersetzung nicht so weit von seiner Stelle gerissen werden; es gehört nicht, wie Hr P. es nimmt, zu pranipatya im zweiten Verse, sondern zu udbhutam im ersten: per immortales creatum. Nach diesem Grundsatze müssen überhaupt noch mehrere Stellen verbessert werden; samarpitam an der letzterwähnten Stelle ist nicht creatum, sondern (captum) sublatum est.

V, 70 ist çrûyatâm alpabuddhitvât pratijñâ etc. übersetzt: audiatur a te imprudente votum quod; wohl nur durch Zufall; es heisst audiatur quod votum imprudentia susceptum (sc. a me).

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V, 75 ist von contra adverso ore eins überflüssig. VII, 21. diço bheje: in aera vibravit. S. Bopp Indralok. Bemerkk. p. 78.

VII, 23 lese man a me tibi.

IX, 16. Wie hier die Übersetzung dem Texte entspreche, verstehe ich nicht; sie lautet: iste (Mahishaḥ) cum curru insistens tunc multum sublatis eximiis armis, brachiis octo validis penetraret, totum fulgebat coelum, der Text heisst:

Sa rathasthas tada 'tjuccair gṛhîtaparamayudhaiḥ

Bhujair ashṭabhir atulair vyâpyâ 'çesham babhau nabhaḥ. Wörtlich übersetzt: Iste in curru stans tunc, peraltis, eximia arma capta habentibus, brachiis octo incomparabilibus quum penetraret, totum fulgebat coelum.

XI, 51 statt quando muss quandocunque stehen (yadâ yada), und statt tunc: tunc semper gewissermassen tandocunque (tadâ tada), oder um beides in Harmonie zu bringen: quotcunque totidem.

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XII, 16 duḥsvapnam ca nṛbhir drshṭam susvapnam upajayate ist übersetzt: et difficilis quem homines sentiunt somnus, placantur, facilisque nascitur somnus. Placantur gehört nur zum ersten Vers, wo es auch im Original steht. Die-ser 122 zweite heisst: et malum somnium ab hominibus visum mutatur (dieses liegt in upa óñó) in bonum.

XII, 20 hat die Übersetzung des Hrn P. Brahmanorum cibis donis quovis anno, quod paratur mihi gaudium id affertur hac pulchra historia semel audita: pritiḥ, was der Hr Verf. durch gaudium übersetzt hat, ist Devî's Zufriedenheit mit dem sie verehrenden Menschen: donis quovis anno ist falsch übersetzt. Der Gegensatz ist zwischen anno und semel; welche Zufriedenheit von mir durch Opfer u. s. w. in einem Jahre errungen wird, die verschafft die einmalige Anhörung dieses Devîmâhâtmyam.

XII, 25. râjñâ kruddhena vâ "jñapto badhyo hat Hr P. übersetzt a crudeli rege jussus, occidendus; das Komma muss weg, badhyo gehört zu âjñaptaḥ, ich hätte übersetzt a rege crud. ad occidendum traditus.

XII, 30 ist statt: hi quoque Dii, metu-vacantes, omnibus hostibus occisis, sicut antea munera-sua curabant, zu übersetzen: Dii quoque m. v. munera sua hostibus occisis.

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omnes curabant,

XIII, 11 ist nach regnum das et zu streichen; das folgende Compositum ist Adjectiv von râjyam regnum cujus hostium exercitus interfectus sit.

XIII, 15 gehört tava nicht zu samsiddhyai, sondern zum folgenden Komma: eam tradam; ad perfectionem tibi scientia erit.

So viel bemerken wir zur Übersetzung; wir könnten es leicht noch etwas mehren; doch können einem aufmerksamen Leser solche Kleinigkeiten kaum entgehen.

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Die Anmerkungen, welche Hr P: hinzugefügt, sind natürlich noch äusserst mager ausgefallen. Doch erkennen wir gerne an, dass die Zeit der Commentarii perpetui für die Sanskritliteratur noch keineswegs gekommen sei, und halten es sogar für die Förderung derselben für nachtheilig, wenn die ohnehin theuren Preise durch zu ausgedehnte Commentare, wie z. B. den übrigens sehr achtungswerthen Lassenschen zum IsvaraCrishna noch mehr gesteigert werden.

Zu II, 1 findet sich eine Anmerkung, worin dieser überzählige Vers emendirt wird; er lautet:

Mahishe 'surânâm adhipe devânâm ca purandare.

Der Hr Verf. stösst ca heraus; dadurch wird die Sache aber mehr verschlimmert, da die nothwendige Cäsur verschwände, und das Metrum verwirrt würde. Wir schlagen eine leichte Umsetzung vor, wodurch der Vers richtig wird: Mahishe 'dhipe 'surâṇâm devânâñ ca purandare.

Die Quaestiones mythologicae, welche der Hr Verf. verspricht, wird jeder Sanskritphilolog als ein längst gefühltes Bedürfniss mit Vergnügen entgegennehmen.

Am Ende ist ein Glossar hinzugefügt, in welches der Hr Verf. diejenigen Wörter aufgenommen hat, welche Bopp's kleines Glossar nicht enthält ein nachahmungswerthes Beispiel.

Zum Schluss hätte ich noch einige Verse besprochen, welche mir auszumerzen scheinen; allein ich fürchte schon zu viel Raum eingenommen zu haben; es genüge daher, sie nur anzudeuten. Es ist I, 10a, ferner VI, 20 und X, 13b und 28. Andres Orts wird sich vielleicht Gelegenheit bieten, sie genauer zu besprechen.

Was wir nicht unerwähnt lassen dürfen, ist der im Verhältniss zu andern Sanskritwerken wohlfeile Preis bei dem besten Papier und schönstem Druck. Druckfehler begegneten mir, ausser den vom Hrn Verf. angezeigten, folgende: p. 5, sl. 40 mamata lies mamatva; p. 13, sl. 42a asiloma: asilomo; 16... 14 yuyudhâte 'ti samrabdhau: yuyudhâte 'tisamrabdhau in einem Wort. 25. . . . 5 tat kshanât: tatkshanât in einem Worte; 28 . . . 38a coddhata: co 'ddhata getrennt; 30....59 paremaçvara: parameçvara; 35 .... 2a îshaddhâsâm: îschad dhâsâm getrennt; 38. . . . 10 saroshaih: suroshaih; 39. . . . 22b çivâ çata: çivâçata in einem Worte;

40.... 36 jau: "jau; 46.... 38 "drî: "ndri; 47.... 8 tatprati: tatprati; 50 .... 7 hrdisamsthite: hṛdi samsthite getrennt; 54. . . . 49b sankhyeyashatpadam, lese ich 'sankhyeyashaṭpadam in einem Wort und mit a privativum; 56.... 21 payacchati: prayacchati. Endlich ist noch ein Druckfehler in dem Druckfehlerverzeichniss p. 8 . . . 69b wird janmanah in janamanaḥ corrigirt; jenes ist richtig.

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So schliessen wir denn diese Anzeige, und wünschen, dass der geehrte Hr Verf. auch in seiner jetzigen Stellung ist Attaché der preussischen Gesandtschaft am türkischen Hofe Musse finden möge, zum Gedeihen des Sanskritstudiums in seinem Vaterlande fortzuwirken.

II.

Bonn, b. Koenig u. van Borcharen: Institutiones linguae Pracriticae. Scripsit Christianus Lassen, Phil. Dr. Professor Bonnensis p. e., Societatt. Asiatt. Bengal., Britann., Paris. et Soc. Reg. Scientt. Norvag. Socius Honor. 1837 (8). X, 448 und 93 S. und zwei Flexionstafeln. (7 Rthlr. 12 gGr.). (Hallesche) Allgemeine Literatur-Zeitung. Januar 1840. No 10-12. S. 73.

Der Verfasser, dessen grosse Verdienste um das Sanskritstudium längst anerkannt sind, behandelt hier mit der an ihm gewohnten Sorgsamkeit und Gründlichkeit die Dialekte des Prakrit, in soweit sich über sie nach den Urtheilen und Lehren der indischen Grammatiker und nach den in ihnen geschriebenen Stellen der indischen Dramen entscheiden lässt. Er hatte vor allem das Verständniss der erwähnten Stellen im Auge, doch bewog ihn zur Abfassung seines Werkes zugleich der Umstand, dass ihm die Erforschung der heutigen Dialekte Indiens durch eine genauere Kenntniss des Prakrit sehr erleichtert zu werden schien.

Wenn mit diesem Werke die Untersuchungen über diesen Gegenstand keineswegs abgeschlossen sind, so liegt der Grund davon nicht in der Behandlungsweise des Verfassers, sondern in der Natur der Quellen, aus welchen seine Darstellung geschöpft ist. Während die Grammatiker allgemeine und bestimmte

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