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der andern, jede mit einer goldnen Statue des Buddha. In der Mitte des Vihâra befindet sich eine Statue des Buddha in Messing". I, 440 werden auf dem Wege zum mittleren Thor eines Klosters drei Vihâra's erwähnt, jeder von einer Kuppel und in der Luft hängenden Glöckchen gekrönt; mehrere Reihen von Stockwerken erheben sich von der Basis bis zum Gipfel; diese Vihâra's sind von Balustraden (durchbrochenen Geländern) umgeben; die Thüren, Fenster, Säulen und Balken, die Wände der Mauern und die Treppen sind mit Basreliefs in 871 vergoldetem Kupfer bedeckt und dazwischen die reichsten Ornamente. Im mittleren Vihâra ist eine dreissig Fuss hohe Statue des Buddha; links erhebt sich die Statue des Bodhisattva Târâ (?, es ist aber doch wohl sicherlich die weibliche Gottheit der Buddhisten dieses Namens, vergl. Einleitung zum Pantschatantra S. 172 Note 2 und Wassiljew Der Buddhismus, seine Dogmen etc. (russisch) S. 125, wo sie ebenfalls neben Avalokiteçvara genannt wird), rechts die des Bodhisattva Avalokiteçvara; alle drei Statuen sind von gegossnem Messing. Jeder Vihâra enthält ein tsching (ein gewisses Mass) Reliquien, die Wunder thun“. I, 464 „Östlich von dem Baum der Erkenntniss Bodhidruma, unter welchem der Buddha das Buddhathum erlangte, ist ein 160-170 Fuss hoher Vihâra, dessen Basis etwa zwanzig Schritt breit ist, erbaut von blauen Ziegeln und mit Kalk überzogen. Stockwerkweis sind Nischen daran, jede mit einer kleinen goldnen Statue des Buddha. Die vier Wände der Mauern sind mit wunderbaren Sculpturen bedeckt; bald Rosenkränze von Perlen, bald Bilder von Rischi's. Der Gipfel ist von einer Âmalaka-Frucht in vergoldetem Kupfer gekrönt. An der Ostseite hat man in der Folge einen Pavillon von zwei Stockwerken erbaut, dessen hervorspringende Dächer sich in drei Reihen (über einander) erheben. Die Balken und Säulen, Thüren und Fenster sind mit Ciselirarbeiten in Gold und Silber ausgeschmückt, in welche Perlen und kostbare Steine eingelegt sind. Seine tiefen Kammern, mysteriösen Säle haben jedes drei Thüren, die sich wiederholen und mit einander communiciren. Links und rechts von der äusseren Thür sind 872 zwei grosse Nischen. In der linken steht die Statue des Avalokiteçvara, in der rechten die des Maitreya; sie sind aus Silber gegossen und etwa 10 Fuss hoch". Vergleiche noch I S. 171, wo zwei Vihâra's mit Statuen des Buddha erwähnt

werden, und 173, wo einer mit der Statue des Kâçyapa Buddha; II, 49, wo ein Vihâra 200 Fuss hoch und einer mit einer Statue des Avalokiteçvara; II, 50 einer 300 Fuss hoch, mit einer Statue des Buddha. Von dem Vihâra in Ceylon, in welchem Buddha's Zahn bewahrt ward, wird II, 141 berichtet, dass er mehrere hundert Fuss hoch sei und mit mehreren kostbaren Edelsteinen, und den kostbarsten Stoffen geschmückt war; auf dem Gipfel war eine mit einem Rubin gekrönte Thurmspitze; II, 142 wird von einem kleinen Vihâra mit einer Statue des Buddha berichtet, II, 147 wird ein Vihâra in einem Kloster erwähnt, hundert Fuss hoch, worin die Kopfbedeckung bewahrt ward, die der Buddha in seinem Prinzenstand trug. Sie lag in einem sehr kostbaren Behälter, aus welchem sie an jedem Fasttag genommen und auf einem hohen Fussgestell zur Verehrung ausgestellt ward. Ebendaselbst wird ein 50' hoher Vihâra mit einer Statue des Maitreya erwähnt; S. 204. 205 ist ebenfalls von einem Vihâra in der Mitte eines Klosters die Rede; „darin befindet sich eine Statue des Buddha mit einer wunderbaren Kuppel darüber“. Wenn man die Abbildungen der Caitya's oder Vihâra's in Nepal betrachtet, welche Hodgson in seinem Sketch of Buddhism in den Transactions of the Roy. As. Soc. of Gr. Br. and Irel. II. pl. III, V. VI. VII mitgetheilt hat, so sieht man, dass vihara hier das 873 Ge-bäude in der Mitte der Fronte mit der Pyramide bezeichnet.

Beiläufig will ich auch auf einige Klosterbeschreibungen verweisen, die mir Beachtung zu verdienen scheinen, nämlich Hoeï-Li 150, Mémoires I, 439. II, 75. 85. 102. 111. 213. Das prächtigste und grossartigste Kloster scheint zu Hiouen-Thang's Zeit das von Nâlanda in Magadha gewesen zu sein, welches in der Geschichte des indischen Buddhismus eine so bedeutende Rolle spielte (s. II, 41 ff. und die Stellen bei Wassiljew Der Buddhismus etc. Index). Aus Hoeï-Li's Lebensbeschreibung des Hiouen-Thsang S. 151 erfahren wir, dass sich jederzeit 10,000 Geistliche darin befanden, welche sich alle zu dem Mahâyâna bekannten. Die Anhänger der achtzehn Schulen fanden sich da vereinigt und man studirte alle Arten von Werken, von den Profanschriften an, den Veden und ähnlichen Büchern bis zur Hetuvidyâ (Ätiologie), Çabdavidyâ (Grammatik), Medicin etc. Dass die Buddhisten die Veden sogar in ihren philosophischen Schriften als Autorität benutzten, scheint

Sadananda's Vedântasâra S. 15 (in meiner Sanskrit - Chrestomathie S. 211 Z. 4 u. 12) zu erweisen.

Das S. 59 in der Anmerkung erwähnte heilige Buch in zwei und vierzig Sätzen ist aus dem Tibetischen ins Deutsche übersetzt von Schiefner (im Bullet. hist.-phil. der St. Petersb. Acad. der Wissensch. IX, Nr. 3, 1851 5. Sept.) und eines von den wenigstens theilweis tief ethischen Werken, durch welche der Buddhismus die Berechtigung seiner einstigen Mission zur Erziehung eines grossen Theils der Menschheit erhärtet.

Die Schilderung der Länder zwischen Indien | und China 874 bietet ein ganz besonderes Interesse für die Indianisten dadurch dar, dass man sieht, wie tief indisches Leben, Ideen, Bildung, Legenden etc. in diese Länder schon im 7ten Jahrhundert unsrer Zeitrechnung eingedrungen waren; so ist in Kashgar die Schrift der indischen nachgebildet S. 220, fast allenthalben trifft der Reisende buddhistische Klöster an, welche die indischen Werke studiren, und wir dürfen uns nicht mehr wundern, in Khotan eine märchenhafte Legende wiederzufinden (S. 240-242), die, wie aus der Einleitung zum Pantschatantra § 32 S. 108 ff. zu ersehen ist, auch im Dekhan und Kaschmir erscheint.

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Zu S. 314 Z. 3 erlaube ich mir die Bemerkung, dass wohl nicht Çubhavastu in Cubastu zusammengezogen ist und sich dadurch Ptolemäus' Suastene erklärt, sondern eher dass synonyme su für çubha eintrat und die gleichbedeutende Form suvastu bildete; diese als Variante von suvâstu erscheint im Gaṇa suvâstu zu Pânini bei Böhtlingk II, p. CXXIII (meine Vollständige Sanskrit-Grammatik § 466). Zu S. 320 ist hinzuzufügen, dass die Stadt Simhapura auch im Bâlabharata II, 2, 20 erwähnt wird (παρά Δημ. Γαλανου μεταγλωττισθεῖσα. ἐν ̓Αθήναις. 1847 S. 251). S. 331 Z. 1 v. u. und S. 351 Z. 9 v. u. ist „1855" statt 1854 zu lesen, sowie S. 338, Z. 9 v. o. „Maurya" statt „Goupta“. S. 340. 341, wo von Srughna, einer der glänzendsten Zurückführungen der chinesischen Transscription auf das sanskritische Original, die wir Stan. Julien verdanken, die Rede ist, bemerke man, dass dieser Namen mehrfach in den Schol. zu Pânini erscheint, nämlich IV, 3, 25; 38; 39; | 41; 53; 74; 85; 86, wo das danach 875 Sraughna genannte Thor von Kanyakubja erwähnt wird; das bei Vivien de St. Martin erwähnte Sughna beruht auf

einem Fehler. Die chinesische Transscription des Namens, den die Griechen Bapóyala schreiben das heutige Barotschbietet nach Stan. Julien wesentlich dieselbe Form Barougatch'êva (S. 154 vgl. 400); Kennedy Mythology p. 310 gibt zwar aus dem Çivapurâna als dessen sanskritischen Namen Bhṛgukaccha an und dieser Namen erscheint auch als der eines heiligen Ortes in Gurjara in dem Skandapurâna, Kâçîkhaṇḍa VI, 25; er lässt sich aber schwerlich mit jenen, sich einander schützenden Formen, vermitteln; man müsste denn annehmen, dass hier ausnahmsweise die volksthümliche Form sich statt der sanskritischen allgemein geltend gemacht hätte.

Der unermüdliche Verfasser des vorliegenden Werks, welchem die Wissenschaft schon so sehr viel verdankt, kündigt am Schluss der Vorrede (p. XIX) an, dass wir zunächst von ihm eine Arbeit über die industriellen Verfahrungsweisen der Chinesen, welche mit der Chemie in Verbindung stehen, erwarten dürfen. Dass sie ebenso dankbar aufgenommen werden wird, wie alle bisherigen Werke des durch Gründlichkeit, Sorgfalt, Klarheit und Eleganz der Darstellung gleich ausgezeichneten berühmten Gelehrten, bedarf keiner besonderen Versicherung.

XV.

Berlin. Ferdinand Schneider. 1857. Die Religion des Buddha und ihre Entstehung. Von Carl Friedrich Köppen. VIII u. 614 S. in Octav.

Götting. gel. Anzeigen, 1858, St. 41-44, S. 401.

Das vorliegende Werk behandelt einerseits die Entstehung und Geschichte der buddhistischen Religion bis zu dem grossen Concil in Pâțaliputra, dem Palibothra der Classiker, etwa gegen die Mitte des 3ten Jahrhunderts vor Christus, andrerseits die Gestalt, in welcher sie durch dieses fixirt ward. Eigentlich wissenschaftliche Untersuchungen über diese Zeit und Thatsache gehören erst den neuesten Zeiten an, speciell den letzten Decennien, und was den letzteren Theil der Aufgabe des anzuzeigenden Werks betrifft, so ist es bei dem

jetzigen Stand der Forschungen noch keinesweges möglich, scharfe Grenzen zwischen jener ältesten Fixirung und der Weiterentwickelung des Buddhismus zu ziehen, wie sich denn auch der Hr Verf. nicht selten veranlasst gesehen hat, selbst bis zu sehr modernen Gestaltungen dessel-ben herabzusteigen. 402 Um Neues von Altem mit voller Gewissheit zu scheiden, wird es noch bedeutender Forschungen über das Alter der kanonischen Schriften des Buddhismus bedürfen. Diese Erwägung würde vielleicht Manchen abgehalten haben, eine Darstellung, wie wir sie dem Hn Vf. des vorliegenden Werkes verdanken, zu versuchen. Es freut uns jedoch, dass sich Hr Köppen dadurch nicht hat zurückschrecken lassen, Hand an sein Werk zu legen. Denn wenngleich durch dasselbe weder neue Thatsachen noch erhebliche Resultate zu den bisher bekannten gekommen sind, so darf es doch unbestreitbar das Verdienst in Anspruch nehmen, die Resultate und beachtenswerthen Ansichten, welche sich auf diesem Gebiet bis jetzt ergeben haben, oder aufgestellt sind, mit Sorgfalt gesammelt, mit im Ganzen richtigem Urtheil geprüft und gesichtet und mit grosser Klarheit und in ansprechender Form dargestellt zu haben. Das Werk erhält dadurch einen entschiedenen Werth für alle diejenigen, welche ohne Zeit zu haben, alle auf diesem Zweig der Wissenschaft erwachsenen Forschungen selbst zu prüfen, sich eine dem Standpunkt derselben angemessene Kenntniss dieses Gegenstandes anzueignen begehren; und dadurch, dass es der Hr Verf. verstanden hat, durch richtige Vertheilung von Licht und Schatten, die wesentlichen Momente hervor, die minder wesentlichen zurücktreten zu lassen, gewährt es selbst dem Forscher einen nicht unerheblichen Nutzen, indem es dazu dienen kann, seinen Blick mehr auf die zunächst wichtigen Fragen zu lenken.

Der Herr Verf. behandelt seine Aufgabe mit derjenigen Hingebung, Achtung und Liebe, welche diese wahrhaft grossartige und für einen überaus beträchtlichen Theil der Menschheit heilsame Schö- pfung des indischen Geistes in hohem 403 Grad verdient, ohne sich jedoch dadurch gegen die bedeutenden Mängel und Schattenseiten dieser religiösen Entwicklung verblenden zu lassen. Man muss ihm das Zeugniss geben vom speciell religiösen Standpunkt aus mit lobenswerther Unparteilichkeit nach beiden Seiten hin mit richtigem Tact und

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