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!fes meldet in der angezogenen Stelle Plinius doch ausdrücklich.

Alles dieses zusammen genommen, muß man fich die Sache so vorstellen: daß Praxiteles mehr als Einen Cupido gemacht habe, und auch nach mehr als Einer Idee. Um einen brachte ihn Phryne; einen andern, der ganz nackend war, hatte die Stadt Parium in Mysien, dessen Plinius gleichfalls gedenkt; einen dritten befaß Hejus in Messaña, den sich Verres zueignete; und den vierten hatte der Künstler für die Thespier gemacht,*) welcher endlich auch nach Nom kam. Doch war es nicht der, den erst Caligula, und zum zweitenmale Nero dahin brachte; denn dieses war ein Werk des Lysippus von Erz, welches in dem großen Brande unter dem Nero mit darauf ging. Zu den Zeiten des Pausanias hatten die Thespier also weder die Bildsäule des Praxiteles, noch des Lysippus mehr, son dern sie begnügten sich, wie Pausanids gleichfalls meldet, mit einem Werke des Menedorus von Athen, welches nach des Praxiteles feinem gemacht war.

Was Winkelmann in der Anmerkung S. 391. m. 6. dem Bianchini entgegenseßt, ist nicht so gar

*) Wo es nicht eber, die Statue ist, die ihm Phryne aus den Händen spielte, wie Strabo L. IX. meldet, wel der aber diese Geschichte nicht von der Phryne, sondern von der Glycerium erzählt. S. Manutii Commentar. in I1V. Act. in Verrem.

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schließend. Es ist wahr, Plinius gedenkt der Pallas vom Evodius,*) des Herkules vom Lysippush die doch nach Nom gebracht worden, auch nicht. Aber müffen sie zu den Zeiten des Plinius noch vorhanden gewesen seyn ? Können sie nicht, wie der Cupido des Lyfippus, in dem großen Neronischen Brande darauf gegangen seyn? Daß aber dieser wirklich eine Menge alter Kunstwerke verzehrt habe, fagt Tacitus (Annal. L. XV, c. 41.) ausdrücklich. Ja, in diesem Brande ging der alte Tempel des Herkules, den Evander erbaut hatte, mit zu Grunde. Wie leicht, daß sich der Herkules des Lysippus in diesem Tempel befand!

18.

3u E. 194. Ich begreife nicht, wie so ein Paar Alterthumskundige, als Stosch und Winkelmann, über das, was der Borghesische Fechter vorstellen soll, ungewiß seyn können. Wenn es nicht die Statue des Chabrias selbst ist, der sich in der nämlichen Stellung in der Schlacht bei Theben gegen den Agefilaus so besonders hervorthat; so ist es doch die Statue eines Athleten, der sich als Sieger am lieb ften in dieser Stellung, die durch den Chabrias

*) Der Künstler dieser Pallas heißt nicht Evodius, sondern Eudorus, und ist eben der, dessen W. selbst S. 317. unter den Schülern des Dädalus gedenkt.

Mode ward, vorstellen lassen wollte. *) Sie hätten fich nur der Stelle des Nepos, in dem Leben des Chabrias (cap. 1.) erinnern dürfen: Namque in ea victoria etc. - Zu vergleichen S. 163. wegen der ähnlichkeit einer bestimmten Person. **)

Beim Artikel. Diogenes im zweiten Register, wird gesagt, er habe die Karyatiden im Pantheon zu Athen verfertigt. Aus diesem, und mehr ders gleichen albernen Fehlern ist es wohl sehr deutlich), daß Herr W. das Register nicht selbst gemacht hat.

*) Man sieht, das Leffing, als er diese Unmerkung niederschrieb, seine Vermuthung noch nicht mit der Zuversicht annahm, mit der er fie im Laokoon (2. Bd. S. 386 ff.) geradezu behauptete. Übrigens ist bekannt, daß er sie im zweiten Theile der Untiquarischen Briefe gänzlich wieder zurücknahm, nachdem fie ihm zu mancherlei scharfsinnigen Erörterungen Unlaß gegeben hatte. Vergl. die Kollektaneen. &. **) Winkelmann bemerkt nämlich selbst am angeführten Orte, daß das Geficht des Borghesischen Fechters offenbar nach der Ähnlichkeit einer bestimmten Person sen gebildet worden. Diese Anmerkung dachte L. für seine vermeinte Entdeckung zu benußen: daß dieser foge= nannte Fechter wirklich eine bestimmte Person, nämlich den Chabrias, vorstelle. Übrigens findet man die lehrreichsten Bemerkungen über diese Statue in Herrn Hofrath Heyne's Sammlung. antiquarischer Auffäße, 2. St. S. 229. und in des Herrn v. Namdöhr schäßbarem Werke über Malerei und Bildhauerei in Rom, Th. I. S. 326 ff. Vergl. Herrn Möser's Auffag-; Virgil und Tintoret, in der Berliner Monatsschrift, Sept. 1787. G. 207.

XI.

übe

die Ahnenbilder der Römer.

Eine antiquarische Untersuchung.

176 9.

Der Herr Geheimerath Klos glaubt über die Ahnenbilder der alten Römer eine ganz neue Entdeckung gemacht zu haben. Da er indeß weiß, daß dergleis chen Entdeckungen nicht leicht eines apodiktischen Ers weises fähig sind; "so begnügt er sich, ihr den Namen einer Muthmaßung zu geben, der es an einer schmeichelhaften Wahrscheinlichkeit nicht mangele, und empfiehlt sie der Prüfung der Gelehrten.

Ich denke, daß ich diese Prüfung vornehmen. kann, ohne mich einer großen Eitelkeit schuldig zu machen. Ich bin ein Schulmann, *) dessen Pflicht

*) "Bessing war anfänglich Willens, diese Abhandlung anonymisch, und, wie man hier sieht, unter der Maste

es ist, in dergleichen Dingen ein wenig bewandert zu seyn.

„Es ist bekannt," schreibt Herr Klos in seiner Vorrede zu den verdeutschten Abhandlungen des Grafen von Eqylus,*) „daß die Verwaltung der höheren obrigkeitlichen Ümter den römischen Edelleuten das Recht gab, die Bilder ihrer Vorfahren in ihren Vorsälen aufzustellen. (Spanheim de usu et praest. numism. Diss. X. p.3.) Es wurden dieselben"

Doch, nicht wo

weiter! Cantherins in limine! Herr Klok strauchelt bei dem ersten Schritte, den er über die Schwelle thut.

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Ich will nicht fragen: wenn die Sache bekannt ist, was bedarf fie eines Währmannes ? Eine Anführung zu viel ist beffer, als eine zu wenig! Aber ich frage: warum ist Spanheim hier der Währmann?**) Spanheim ist in dieser Materie weder der erste, noch der ausführlichste Schriftsteller. Wenn Herr Klog Neuere citiren wollte, so hätten es Sigonins oder Lipsius seyn müssen.

Ich halte viel von einem Gelehrten, der mich gleich vor die rechte Schmiede weist.

eines S d) u ( m a nn6, herauszugeben; hernach aber änderte er diesen Vorfah.

*) Erster Band, Altenburg 1768. 4.

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**) Vermuthlich wohl, weil ihn Kloß im Gesnerschen Thesaurus angeführt fand; eine Quelle, woraus er so oft seine Nachweisungen schöpfte.

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