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Da du, o Herr, dich einmal wieder nahst
Und fragst wie alles sich bei uns befinde,
Und du mich sonst gewöhnlich gerne sahst;
So siehst du mich auch unter dem Gesinde.
Verzeih, ich kann nicht hohe Worte machen,
Und wenn mich auch der ganze Kreis verhöhnt;

Mein Pathos brächte dich gewiß zum Lachen,
Hätt'st du dir nicht das Lachen abgewöhnt.

Von Sonn' und Welten weiß ich nichts zu sagen,

Ich sehe nur wie sich die Menschen plagen.

393

250

322

210

349

Der kleine Gott der Welt bleibt stets von gleichem Schlag, 347

Und ist so wunderlich, als wie am ersten Tag.

Ein wenig besser würd' er leben,

349

Hätt'st du ihm nicht den Schein des Himmelslichts gegeben,

Er nennt's Vernunft und braucht's allein,

Nur thierischer als jedes Thier zu sein.

Er scheint mir, mit Verlaub von Ew. Gnaden,

394

Wie eine der langbeinigen Cicaden,

Die immer fliegt und fliegend springt

Und gleich im Gras ihr altes Liedchen singt;

Und läg' er nur noch immer in dem Grase!
In jedem Quark begräbt er seine Nase.

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Der Herr.

Hast du mir weiter nichts zu sagen?

190

Kommst du nur immer anzuflagen?

Ist auf der Erde ewig dir nichts recht?

Mephistopheles.

190

Nein, Herr! ich find' es dort, wie immer, herzlich schlecht. 323

Die Menschen dauern mich in ihren Jammertagen,

Ich mag sogar die armen selbst nicht plagen.

Der Herr.

Mephistopheles.

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Kennst du den Faust?

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Fürwahr! er dient euch auf besondre Weise.

Nicht irdisch ist des Thoren Trank noch Speise.
Ihn treibt die Gährung in die Ferne,

394

344

243

Er ist sich seiner Lollheit halb bewußt;

Vom Himmel fordert er die schönsten Sterne,
Und von der Erde jede höchste Lust,

Und alle Näh' und alle Ferne
Befriedigt nicht die tiefbewegte Brust.

Der Herr.

Wenn er mir jezt auch nur verworren dient;
So werd' ich ihn bald in die Klarheit führen.
Weiß doch der Gärtner, wenn das Bäumchen grünt,
Daß Blüth' und Frucht die künft'gen Jahre zieren.

Mephistopheles.

Was wettet ihr? den sollt ihr noch verlieren,

Wenn ihr mir die Erlaubniß gebt

Ihn meine Straße sacht' zu führen!

Der Herr.

So lang' er auf der Erde lebt,

So lange sei dir's nicht verboten.

Es irrt der Mensch so lang' er strebt.

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267

Mephistopheles.

Da dank' ich euch; denn mit den Todten

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Hab' ich mich niemals gern befangen.

Am meisten lieb' ich mir die vollen frischen Wangen.

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Und steh' beschämt, wenn du bekennen mußt:
Ein guter Mensch in seinem dunkeln Drange
Ist sich des rechten Weges wohl bewußt.

333

293

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Der reizt und wirkt, und muß, als Leufel, schaffen.

277

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Und was in schwankender Erscheinung schwebt,
Befestiget mit dauernden Gedanken.

(Der Himmel schließt, die Erzengel vertheilen sich.)

Mephistopheles (allein).

Von Zeit zu Zeit seh' ich den Alten gern,

Und, hüte mich mit ihm zu brechen.

Es ist gar hübsch von einem großen Herrn,
So menschlich mit dem Teufel selbst zu sprechen.

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Faust.

Eine Tragoedie.

Nacht.

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In einem hochgewölbten, engen, gothischen Zimmer Faust unruhig auf seinem Seffel

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263

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Und bin so klug als wie zuvor;
Heiße Magister, heiße Doctor gar,
Und ziehe schon an die zehen Jahr,
Herauf, herab und quer und krumm,
Meine Schüler an der Nase herum-
Und sche, daß wir nichts wissen können!
Das will mir schier das Herz verbrennen.
Zwar bin ich gescheiter als alle die Laffen,
Doctoren, Magister, Schreiber und Pfaffen:
Mich plagen keine Scrupel noch Zweifel,
Fürchte mich weder vor Hölle noch Teufel—
Dafür ist mir auch alle Freud' entrissen,
Bilde mir nicht ein was rechts zu wissen,
Bilde mir nicht ein ich könnte was lehren,
Die Menschen zu bessern und zu bekehren.
Auch hab' ich weder Gut noch Geld,

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256

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