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Die vollständige einleitung und der kritische text des gedichtes findet sich abgedruckt in Kölbing's Englischen studien V, 2.

Verlag von Gebr. Henninger in Heilbronn.

Pierer'sche Hofbuchdruckerei. Stephan Geibel & Co. in Altenburg.

PROF. H. G. PILDU

SEINEM HOCHVEREHRTEN LEHRER

HERRN PROF. DR. EUGEN KÖLBING

IN DANKBARKEIT UND HOCHACHTUNG

GEWIDMET

VOM

VERFASSER.

PROF. H. G. FIEDLER.

I.

Der inhalt des gedichtes.

Der inhalt des hier zum ersten male in kritischer ausgabe gebotenen gedichtes ist folgender:

Der dichter kündigt zunächst an, dass er die geschichte von Mariae himmelfahrt erzählen wolle und wünscht auf diejenigen, welche zuhören wollen, den segen des himmelskönigs herab. Daraus erhellt, dass dieses gedicht zum öffentlichen vortrage, wahrscheinlich in der kirche, am 15. aug. bestimmt war.

Christus hängt am kreuze und ruft seine mutter und Johannes zu sich; er beklagt sich darüber, dass sein volk, für welches er vom himmel herabgekommen, schuld an seinem tode sei; doch wolle er seinen vater bitten, ihnen zu vergeben. Maria ist untröstlich über das baldige hinscheiden ihres sohnes und glaubt nicht ohne ihn leben zu können. Christus empfiehlt sie in den schutz des apostels Johannes. Dieser bringt sie in den tempel, wo sie Gott dient durch werke der liebe und barmherzigkeit: allen erweist sie gutes und wird von allen dafür wieder geliebt. Johannes aber ist ihr stets ein treuer freund und thut was sie wünscht. Nachdem so zehn jahre vergangen sind, will Christus seine mutter zu sich nehmen. Ein engel überbringt Maria diese botschaft. Engelchöre sollen sie abholen; sie wird königin sein, dort wo ihr sohn als könig herrscht. Alle himmel freuen sich auf ihre ankunft. Maria frägt den engel, ob der tag ihres hinscheidens bestimmt sei, worauf sie erfährt, dass sie am dritten tage auf's feierlichste würde abgeholt werden. Der name des engels wird ihr verschwiegen. Er giebt ihr eine palme, die sie sorgfältig bewahren soll und theilt ihr mit, dass innerhalb dreier tage alle apostel bei ihr sich versammeln werden. Darauf verschwindet er.

Maria begibt sich auf ihr zimmer, entkleidet sich, wäscht sich und legt darauf ein neues gewand an; nachdem sie also gethan, dankt sie gott, dass er ihrer gedacht habe und bittet ihn um schutz gegen den teufel und um die gnade für ihre mitmenschen, dass ihnen allen vor dem tode zeit und willen gegeben

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