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Dem

Vorrede.

em Versprechen gemäß, welches ich in der Vorrede zum vierten Bande dieses Wörterbuchs gegeben habe, erscheint der vorliegende fünfte als ein Supplementband zu den vier vorhergehenden. Er enthält aber nicht bloß Verbesserungen und Zusäge zu den in dies sen vier Bånden enthaltenen Artikeln, sondern auch mehre ganz neue Artikel. Damit nun der Leser das, was in dem ganzen Wörterbuche enthalten ist, leicht übersehen und auffinden könne; so hab' ich eben diesem Supplementbande noch ein Generalregister beigegeben. Dieses Register hat daher der geneigte Leser zuerst aufzuschlagen, um nachzusehen, ob und wo etwas über irgend einen in den Bereich des Wörterbuches fallenden Gegenstand gesagt worden. Auch künftig werden bei neuen Auflagen alle Verbesserungen und Zusäge in die= sen fünften Band aufgenommen werden, so daß die vier ersten Bånde, als das Hauptwerk betrachtet, im Ganzen unverändert bleiben sollen, damit die Besiger des Werkes nicht nöthig haben, die ganze neue Auflage zu kaufen, sondern bloß den fünften Band derselben, um alls vollständig beisammen zu haben, was zu diesem serke gehört. Auf diese Art wird auch die Stärke

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der ersten vier Bånde nicht anwachsen, sondern nur der fünfte Band mit dem Fortschritte der Wissenschaft allmählich stärker werden; und selbst ein künftiger Herausgeber des Werkes, wenn ein solcher sich nach meinem Tode finden sollte, wird dann sehr leicht die ihm nöthig scheinenden Verbesserungen und Zusäße dem fünften Bande einverleiben können.

Uebrigens ersuche ich die Beurtheiler des Werkes nicht zu übersehen, was in den Vorreden zum ersten und vierten Bande bereits gesagt worden und darum hier nicht wiederholt zu werden braucht. Dem Publi= cum aber, welches die Herausgabe dieses Werkes durch eine so zahlreiche Subscription unterstügt hat, sag' ich für diesen ehrenvollen Beweis seines Zutrauens den ver bindlichsten Dank, freue mich auch darüber um so herzlicher, da zugleich hierin eine offenbare Widerlegung des Vorwurfes enthalten ist, daß die Philosophie durch ihre so vielfache Umgestaltung in der neuesten Zeit alles Intereffe für das größere Publicum verloren habe. Geschrieben zur Michalismesse in Leipzig 1829.

Krug.

A.

A.

Zu diesem Artikel ist B. 1. S. 2. 3. 15. von unten hinter dem W. bestimmen Folgendes beizufügen: Daher sahe sich auch die Wissenschaftslehre bald genöthigt, die allzuleere Fors mel AA, in den Sah: Ich Ich zu verwandeln, um ihr doch einigen Inhalt zu geben. S. Fichte. (Dann folgt das Uebrige a. a. D.)

Abalienation (von abalienare, veräußern) bedeutet die Veräußerung einer eigenthümlichen Sache an einen Undern, so daß sie nun eine fremde (aliena) wird. S. Veräußerung. Zuweilen steht es auch für Verlassung. S. d. M.

Abdication (von abdicare, lossagen, nämlich sich von etwas) bedeutet Lossagung von einer Person oder Sache, auch einem Umte. Selbst in Bezug auf die Philosophie hat es Abdicationen gegeben, indem Manche, nachdem sie sich eine Beit lang mit jener Wissenschaft beschäftigt, aber keine Befriedis gung in derselben gefunden hatten, sich nun ganz von derselben als einer trüglichen oder gar gefährlichen Wissenschaft lossagten. Die Schuld davon lag jedoch nicht an der Wissenschaft selbst, sondern an der verkehrten Art, sie zu behandeln, oder auch am Mangel des natürlichen Talentes. S. Philosophie und philos. Geist.

Abel (Jak. Frdr.). - Susah Derselbe ward auch spåterhin Prålat und Generalsuperint. zu Reutlingen. Zu seinen Schriften gehört noch folgende: Ausführliche Darstellung des Grundes unsres Glaubens an Unsterblichkeit. Frkf. a. M. 1826. 8. Er starb 1829 zu Schorndorf im Würtembergischen, nachdem er sein 79. Lebensjahr angetreten hatte.

Abendländische Philosophie wird der morgenlåns dischen entgegengesett. Wegen dieses Gegensaßes vergl. den Artikel: Orientalische Philosophie im 3. B.

Krug's encyklopädisch - philos. Wörterb. B. V.

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Abenteuer

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Ablepsie

Abenteuer. - Busas: Das Abenteuerliche hat sich aber auch in die Wissenschaft, selbst in die Philosophie, eingeschli chen; wo es freilich nicht hingehört, weil die Wissenschaft, und vornehmlich die Philosophie, mit dem Phantastischen und Romanhaften unverträglich ist. S. Wissenschaft, auch Philosophie. Abhängigkeit. Zusah: Wenn einige Theologen und Religionsphilosophen (wie Schleiermacher, Twesten u. A.) die Religion aus einem Gefühle der Abhängigkeit, welches dem Menschen ursprünglich inwohne, ableiten: so verwechseln sie wohl die Folge mit dem Grunde. Der eigentliche Grund der Religion ist das Gewissen - weshalb auch religio oft nichts anders als Gewissenhaftigkeit bedeutet oder das ursprüngliche Bewusstsein eines innern Gefeßes unsrer Handlungen. Dieses Bewusstsein, wenn es nach und nach klarer und lebendiger wird, führt uns dann auch auf die Idee von Gott als dem höchsten Gesetzgeber, von dem wir uns natürlich als abhängig fühlen, sobald wir auf unser Verhältniß zu ihm fehen. Wäre dagegen ein bloßes Abhängigkeitsgefühl die Wurzel oder Quelle aller `Religion, so müsste jeder Mensch, der mächtiger wäre, als wir selbst, und daher Einfluß auf unsern Zustand haben könnte, ein Gegenstand religiofer Verehrung für uns sein. Und doch sind solche Men"fchen oft nur Gegenstände unsrer Furcht und unsres Hasses, weil bie Macht in ihren Wirkungen sich ebensowohl bös und übelthå= tig als gut und wohlthätig zeigen kann. Ja es könnte, wenn jemand sein Abhängigkeitsgefühl etwan auf den Teufel bezöge, 'diefer nicht minder als Gott ein Gegenstand religioser Verehrung werden. S. Gewissen und Religion, auch Gott und Teufel.

Abhortation und Adhortation (von ab, von, ad, zu, und hortari, ermahnen) ist Ubmahnung und Zumahnung oder Ermahnung etwas zu lassen und etwas zu thun. Gewöhnlich ist beides verbunden, da der Mensch das Böse lassen und das Gute thun foll; weshalb auch das Vernunftgeset sowohl in Verboten als in Geboten ausgesprochen werden kann. Statt Abhortation sagt man jedoch lieber Dehortation; so wie man statt Adhortation auch Exhortation sagt, indem durch dieselbe die Kraft gleichsam aus ihrem Schlummer erweckt (der Mensch aufgemuntert) wird.

Abjudication und Adjudication (von ab, von, ad, ju, und judicare, urtheilen) ist Absprechung und Zusprechung eis nes Rechts durch ein richterliches Urtheil, besonders in Rechtsftreitigkeiten über das Mein und Dein oder das Eigenthum. S. b. M. und richten.

Ablepsie (vom a priv. und ßhenewv, sehen) bedeutet das

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