Das Humanistische Gymnasium: Organ des Gymnasialverein, Volumes 19-22

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C. Winter, 1908

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Popular passages

Page 20 - Handle so, daß du die Menschheit, sowohl in deiner Person als in der Person eines jeden anderen, jederzeit zugleich als Zweck, niemals bloß als Mittel brauchst.
Page 224 - Mein Freund, die Zeiten der Vergangenheit Sind uns ein Buch mit sieben Siegeln. Was ihr den Geist der Zeiten heißt, Das ist im Grund der Herren eigner Geist, In dem die Zeiten sich bespiegeln.
Page 65 - Eine schöne Seele nennt man es, wenn sich das sittliche Gefühl aller Empfindungen des Menschen endlich bis zu dem Grad versichert hat, daß es dem Affekt die Leitung des Willens ohne Scheu überlassen darf und nie Gefahr läuft, mit den Entscheidungen desselben in Widerspruch zu stehen. Daher sind bei einer schönen Seele die einzelnen Handlungen eigentlich nicht sittlich, sondern der ganze Charakter ist es.
Page 3 - Zeit zu verwenden. Es liegt in der deutschen Natur, alles Ausländische in seiner Art zu würdigen und sich fremder Eigentümlichkeit zu bequemen. Dieses und die große Fügsamkeit unserer Sprache macht denn die deutschen Übersetzungen durchaus treu und vollkommen.
Page 158 - Wer kann was Kluges, wer was Dummes denken, Das nicht die Vorwelt schon gedacht?" Diesen Werdegang uns vor Augen zu halten, ist deshalb jedenfalls klüger und erzieherischer, als jene Tradition in Bausch und Bogen zum alten Eisen zu werfen. Freilich werden wir nicht bei dem historischen Relativismus uns genügen lassen, der für manche der Modernen sich aus diesem Tatbestande ergeben hat: aber wenn wir irgend hoffen dürfen, aus dem Wechsel der Meinungen im theoretischen wie im praktischen Leben...
Page 23 - Sprachkunde, lieber Sohn, ist Grundlag' allem Wissen; Derselben sei zuerst und sei zuletzt beflissen! Einleitung nicht allein und eine Vorbereitung Zur Wissenschaft ist sie und Mittel zur Bestreitung; Vorübung nicht der Kraft, um sie geschickt zu machen, Durch...
Page 136 - Nur durch das Morgentor des Schönen Drangst du in der Erkenntnis Land: An höhern Glanz sich zu gewöhnen, Übt sich am Reize der Verstand.
Page 11 - Der Gedanke sich das Element. Nur dem Ernst, den keine Mühe bleichet, Rauscht der Wahrheit tief versteckter Born, Nur des Meißels schwerem Schlag erweichet Sich des Marmors sprödes Korn.
Page 159 - ... zielsicher korrigiert und befestigt. Auch für unsere Frage gilt es deshalb, daß der Kulturmensch überhaupt nicht schon mit und in dem natürlichen Menschen gegeben, sondern für den geschichtlichen Menschen aufgegeben ist und durch ihn allein verwirklicht wird. Darum besteht ja alle Erziehung, die wir leisten, alle Bildung, die wir leiten können, wesentlich darin, aus dem natürlichen Menschen den historischen zu machen. Schon das Einfachste und Elementarste, die alltäglichsten Künste des...
Page 168 - Ich habe aber bei Schauspielern, so wie überhaupt, keine schlimmere Anmaßung gefunden, als wenn jemand Ansprüche an Geist macht, so lange ihm der Buchstabe noch nicht deutlich und geläufig ist.

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