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Auf unserem Wege nach Haweswater kamen wir, ungefähr anderthalb Meile von Penrith, an 2 andere Merkwürdigkeiten aus der Vorzeit -die runde Tafel des Prinzen Arthur, wie man sie nennt, und Mayburgh, die vermuthlich beyde aus der nåhmlichen Zeit sind und von den Druiden herrühren. Die erstere, die dicht an der Straße sich befindet, ist durch diese Lage sehr be: fchädiget worden; aber ihr Plan und ihre Größe laffen sich noch ausfindig machen und bestimmen. Der ebene zirkelförmige Plaß ist von einem Gras ben und, von aussen, von einer Erhöhung oder Damme umgeben, die ungefähr 160 Ellen Umfang haben. Wir betrachteten dieses als den Ort, wo zur Zeit der Celten Gericht und bürgerliche Beraz thungen gehalten wurden; und die Mayburgh: Rings, die nur Meile von der runden Tafel liegen, als den Ort, der den finstern Ceremonien des druidischen Aberglaubens gewidmet war. Wirks lich war die Verbindung dieser beyden Dinge bey den ursprünglichen Einwohnern des Landes gemein. Die Ringe sind ebenfalls zirkelförmig, und bestehen aus einem ́ebenen, etwas vertieften Flecke von un: gefähr 108 Ellen im Durchschnitte und einem Damme, der sie umgibt, von einer ungeheuern Größe und einer erstaunenswürdigen Arbeit, indem

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er aus einer gewaltigen Anhäufung kleiner Steine besteht, die mit einer Mühe zusammengebracht werden mußten, welche nur von Enthusiasmus eins gegeben und unterstüßt werden konnte. Gegen den Mittelpunct der Fläche steht ein einzelner aufrechter Stein von beträchtlicher. Größe, der einzige, der von fünfen noch übrig ist, welche ehemahls in einem Zirkel in dem Mittelpuncte der Fläche standen. Da die Dämme mit Bäumen bewachsen sind, jo macht das Innere der Ringe ein überaus fchdnes Gemählde. Alles umher ist feyerlicher Schatten, die kleine Deffnung ausgenommen, die zu dem Gerichtshofe führt, und diesen gottesdienstlichen Plak damit verbindet; durch diese hat man eine angenehme Aussicht in einige Ferne auf Holzung und herrschaftliche Site, worunter Broome: Hall und Castle sind.

Wir tamen bey dem alten Thurme von Cliftons Castle vorbey, dem einzigen Ueberbleibsel der alten Besikungen der Morvilles und Engaynes, und verweilten einen Augenblick bey dem neuen Dorfe Lowther, um über die wunderliche, Ungereimtheit in seinem Plane zu lächeln, wo man die großen Züge einer städtischen Baukunst, einen Circus, einen halben Mond, und einen viereckigen Plas in dem verjüngten Maßstabe båurischer Hütten fins

det. Diese Gruppen von Häusern wurden für Lord Lonsdale's Arbeiter gebauet; aber nach ihrem traus rigen, verlassenen Ansehen scheint es, daß ihre Bewohner nicht Aufmunterung genug fanden, um darin zu bleiben. In der dabey liegenden Manu: factur von Bodenteppichen, die dem angeführten Lord gehört, und die ausschließlich für ihn arbeitet, hatten wir das Vergnügen, einige sehr schöne Stücke von der Hand des Herrn Bloom und sei: nes Lehrpurschen zu sehen. Diese Teppiche werden in Rahmen, wie Tambourarbeit gemacht, und nachher geschoren. Nichts geht über die Schönheit threr Muster, den Glanz ihrer Farben und die Stärke ihres Gewebes; aber Allés, das wird reichs lich bezahlt, denn ein solcher Teppich von 24 Schuh Länge und 16 Breite würde, wenn er verkauft werden sollte, 350 Guineen kosten. Herr Bloom arbeitete eben an einem, der ungefähr 500 Pfund werth ist.

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Man sieht Lowther: Hall, den Siß des Grafen von Lonsdale, auf. der linken Seite der Straße, die durch den Park einen steilen Hügel hinab in ein tiefes und überaus mahlerisches Thal geht durch dessen dunkeln Grund der Fluß Lowther im Schatten dahinfließt, indeß das jenseitige Ufer sich plößlich erhebt und oben den alten mit Thürmen

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versehenen Sik, Ascham: Hall, zeigt. So wie wir die Anhöhe erstiegen hatten, fanden wir uns in Ascham; » hier wandten wir uns links, und ka: men durch die Dörfer Henton, Bamton: und Ha; weswater, die alle in einem breiten Thale liegen und rings herum von heidereichen Bergen umgeben find. Es ist von Natur eine nackte Scene, die aber gegen die, üppichen Ufer des Haweswatersees, dem wir uns jeßt näherten, angenehm absticht. Nahe am westlichen Rande dieses » Crystallbeckens geht die Straßes durch eine Enge, a sdien dicht von Bäumen beschattet ist, durch die man aber dfters

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Aussichten auf den See und kühnen Berge hat.

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und die jenseitigen rohen

Obschon dies Scene eins

geschränkt ist, so gewährt sie doch große Mannig faltigkeit und viele sehr interessante Ansichten. Der Charakter des untern Theiles des Sees ist. Schöns heit und Sanftheit; so wie wir aber höher hinaufs kommen, nimmt die Natur ein wilderes Ansehen an, und formt ihre Berge in rauhere Gestalten; in schwarze Abgründe und nackte Klippen. Der See ist ziemlich 3 Meilen lang und seine größte Breite 400 bis 500 Ellen.

Wir kehrten über Yanwath; Hall nach Penrith zurück, wodurch unser Abstecher eine Sache von 20 Meilen wurde, und verbrachten den noch

übrigen Theil des Tages in Brougham Castle, 3 Meilen von Penrith, auf der Straße nach Apples by. Dieses Schloß ist eine Nuine, die zwar nichts mahlerisches in ihren Formen hat, denn sie besteht aus nackten, rechtwinkeligen Mauern, trägt aber, in Verbindung mit den andern angenehmen Gegens stånden, das thrige dazu bey, ein überaus schönes Gemählde zu bilden. Ein hübsches Ulmenwäldchen, bewohnt von einer zahlreichen Colonie von Krähen, vertheidiget das jusammenfallende Gebäude gegen: die Stürme des Ostwindes, und der vereinte Em mont und Lowther murmeln an seinen westlichen. Mauern hin. Das Schloß, aus eisenhaltigem. Bruchsteine erbauet, ist an sich selbst ein widerlicher Gegenstand; aber › seine Trümmern sind merkwürdig, weil sie die Eifersucht und die Unsicherheit der Zeis ten anzeigen, in denen es erbaut wurde; düstere Höhlen, enge Gånge, kleine Löcher von Fenstern, welche die Stärke des Gebäudes, aber auch zugleich die Ausgelassenheit der Sitten und die Schwäche der Regierung beweisen, die solche Sicherheitsmits tel dem Unterthan nothwendig machte. Die ältes sten Theile dieses Schlosses sind vermuthlich von Angel: Sächsischer Architektur, da man seiner Ges schichte bis auf die Zeiten Willhelms des Eroberers. nachspüren kann, der Hugh de Abrinsis damit bes

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