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zum Gebrauche der Schiffbrüchigen in Bereitschaft. NB. Wer etwas mitnimmt, bezahlt es nach dem Aukaufspreise.

5. Ein Paar Ketten mit großen Ringer und Win: den die besonders dazu gemacht sind, Schiffe (bis auf 1000 Tonnen Gehalt) die auf Felsen, oder in tiefem Wasser gesunken sind, wieder empor zu bringen. NB. diese Ketten follen einem jeden, der sie braucht, innerhalb 50 Meilen längs der Küste, unentgeldlich geliehen werden, wobey er aber für die Zurückgabe hinlängliche Sicherheit stellen muß.?!

6. Zwey Ketten zum fest ankern von verschies dener Länge, die man gelegentlich zusammenhängen kann, wenn eine größere Länge erfordert wird. vig

7. Wenn todte Körper an das Ufer geworfen werden, so schafft man Särge u. few. unentgelds lich, und die Anstalt, trågt den Aufwand des Lei: chenbegångnisses."

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In diesem Zufluchtsorte findet der unglückliche Seemann eine behagliche Wohnung und Tisch, so lange, bis er im Stande ist, zu seinen Freunden, oder in sein Land zurückzukehren.

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Um diese wohlthätigen Absichten zu unterstüßen, hat man seit einiger Zeit eine neue Erfindung zu Bamborough:Casile angenommen, welche das Ret: tungsboot (life-boat) heißt: ein Nahme, den

es von dem edeln Zwecke, zu welchem es gebraucht den-umkommenden · Secmann von der

wird

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Wuth des Meeres zu retten erhalten hat. Das viele Unglück, das jeder rauhe Winter an dieser Küste verursacht, war lange der Gegenstand eines fruchtlosen Bedauerns der Einwohner dieses Landstriches gewesen. Man fühlte diese mitleider volle Rührung hauptsächlich vor 12 Jahren, bey Gelegenheit eines Schiffbruches bey South: Shields, wo die ganze Mannschaft im Angesichte ihrer Freunde und Bekannten, welche hülflose Zeugen des Unfalles waren, elendiglich umkam. Einige wohlthätige Einwohner der Stadt brachten sogleich eine Subscription in Gang, und bothen eine große Belohnung aus, wenn jemand ein Boot erfinden fönnte, das ohne Gefahr einzufinken, oder umzus werfen, bey jedem Wetter in die See gehen könnte. Nach einigen vorläufigen Versuchen brachte Herr Heinrich Greathead, ein Schiffsbaumeister zu South : Shields, sein Rettungsboot zum Vorschein. Man versuchte es, und fand, daß es jedem vers langten Zwecke entsprach. Man bauete daher eins für Shields, ein anderes für Sunderland, ein drittes für Bamborough › Castle und ein viertes für die Heiligen Insel, (Holy - Island) die ein wenig nordwårts von Bamborough, Castle liegt. Es hat

die Gestalt cinér langen Sphäróide, oder eines länglich runden Körpers, ist 30 Fuß lang und 20 breit oben über den Rand; beyde Enden laufen spizig zu, und sind also geeignet, in beyden Rich: tungen getrieben zu werden, wobey ein gewöhnli ches Ruder zum Steuerruder dient. Ungefähr 18 Zoll tiefer als der niedrigste Theil des Bootes, ist das Innere mit einem starken Futter von Kort bedeckt, wodurch das Boot so viel Schwungkraft, oder Schwimmfähigkeit bekommt," "daß es sich in jedem Wasser zu erhalten im Stande ist. Die Mannschaft besteht gewöhnlich aus 20 Personen, und der Umfang des Fahrzeuges list fo, daß es noch 10 mehr fassen kann. Den 30. Jan. 1790 ging das Rettungsbrot von South Shields bey einem äußerst heftigen Winde das erste Mahl zur See, in der glorreichen Absicht, einige unglückliche Seeleute zu retten, die in der Bay, im Angesichte des Ortes, ein Spiel des Sturmes waren. Man hielt dabey eine Menge Korkwesten für die Leute in Bereitschaft, im Falle ihr Boot die Erwartungen des Erfinders trügen und seinen Zweck verfehlen sollte. Aber diese Vorsicht war unnöthig, denn das Boot wogte wie eine Feder auf dem Wasser, schwamm triumphirend über jede wüthende Welle und lächelte bey dem Schauder des Sturmes. Troß den Elementen

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näherte man sich dem Wrak, und die unglückliche Mannschaft sahe mit gleichem Erstaunen und Ent; zücken das Rettungsboot, (nie wurde eine Benennung glücklicher ausgedacht, oder passender angewandt) das sich längs ihrem zerschmetterten Schiffe anlegte und Errettung von dem schrecklichen Abgrunde darboth, welcher sich öffnete, um sie auf immer zu verschlingen. Der Hoffnung und dem Leben wiedergegeben, wurden sie in das freundliche Boot aufgenommen, und ans Land gebracht, zur anausfprechlichen Freude der wohlthätigen Entwer: fer dieses Planes, die fo. den, doppelten Genuß hatten, zu sehen, daß das Boot auf das vollkom: menfte seinem Zwecke entsprach, und zu gleicher Zeit, mehrere ihrer Nebenmenschen vom unver meidlichen Untergange rettete.

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Seit diesem ersten Versuche hat man verschie; dene andere verzweifelte Fahrten zu gleichen Zwe: cken und mit dem nähmlichen Erfolge gemacht und vicle 100 Seeleute, die in Noth waren, gerettet. Und so groß ist das Zutrauen, das die Matrosen zu diesem Boote haben, und so fest sind sie von der Unmöglichkeit, daß es Zufällen unterworfen feyn könnte, überzeugt, daß man jeht eine eigene Befriedigung darin sucht, in diesem Dienste,

Schiffbrüchige zu retten, angestellt zu werden: einèm Dienste, der sehr wohl die Bürgerkrone verdient.<

Der Erfinder, der sich, natürlich genug, ein: bildete, daß ein für den Staat so wichtiger Ges genstand, als die Rettung seiner Bürger, Auf: munterung bey der Regierung finden würde, gab vor einigen Jahren seinen Plan ein, und both den Ministern seine Dienste an, um Rettungsboote zu bauen, und sie an der ganzen Küste des Reiches einzuführen. Aber die Aufmerksamkeit des Publis cums war unglücklicherweise auf andere Gegens stände gerichtet, als auf Menschenersparniß, und fein Anerbiethen blieb ohne Erfolg 1). Aber Herr Greathead, vom Geißte der wahren Menschentiebe belebt, gab den Gedanken eines ausschließlichen Gewinnstes auf und, anstatt ein Patent für seine vortreffliche Erfindung zu nehmen, und so die

1) Die Gesellschaft der Künfte hat dem Erfinder 50 GuineenTM und eine Medaille mit der Aufschrift ,, ob cives servatos“ geschenkt. Von einer Ge sellschaft von Kaufleuten, die auf Lloyds Kaffeehause Schiffe versichern, hat er 100 Pf. Str. erhalten. Auch haben die nähmlichen Kaufleute 2000 Vf. zur Verfertigung solcher Boote für andere Brittische Häfen ausgefeht. Endlich hat Herr Greathead im Jahr 1802 vom Parlament 1200 Pf. als ein Gefchenk erhalten. A. d. u.

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