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Dichters vermehren würden. Der mit Recht bes rühmte Philosoph und Arzt, Dr. Beddoes, hat durch seine nützlichen wissenschaftlichen Anstalten, welche zu stiften die wärmende Pflege Bristoler Freygebigkeit ihn in den Stand sehte, genugsam bewiesen, daß es diesem Volke nicht an jener lobenss würdigen Wißbegierde fehlt, welche die einzige Mut: ter wahrer Kenntnisse ist, so bald sich nur ein gehö; riger Sporn findet, sie zu erregen. Dieser ausges zeichnete medicinische Schriftsteller war vor mehreren Jahren Professor der Chymic zu Oxford; aber es traten Umstände ein, welche ihn bewogen, seine Stelle aufzugeben und zù Clifton 1) sich niederzulass sen. Er wählte dieses Dorf als einen Ort, der, mehr als irgend einer im Reiche, ihm die besten Gelegenheiten darbot, über die Schwindsucht neue Heilungsarten zu versuchen, auf die ein sinnreiches und tiefes Nachdenken über diesen Gegenstand ihn geführt hatte. Der nåhmliche Geist eines wissenschafts lichen und menschenfreundlichen Forschens, welches

1) Ein Dorf nahe bey Bristol, das, feiner gefun= den Luft wegen, sehr besucht und von vielen wohlha: benden Familien bewohnt wird. Besonders schicken die Aerzte viel Schwindsüchtige in diese Gegend. Dicht daran liegt, in der Liefe, das mineralische Wasser, Bristol Hot Wells. A. d. u.

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ihn auf die Mittel aufmerksam machte, wodurch diese Geißel der Jugend, Unschuld und Schönheit gemil: dert werden könnte, bewog ihn auch zur Errichtung jener Anstalt zu Bristol, die die pnevmatische heißt, und durch freywillige Beyträge erhalten wird. Ihr Zweck ist, so wohl die besondern medicinischen Eis genschaften einiger neuen chymischen Mittel zu bestims men, als auch die chymische Physiologie und philos sophische Arzneykunde allgemeiner zu verbreiten. Hier wurden seine Bemühungen durch die Freygebig: keit der Bürger unterstüßt, und seine Arbeitsamkeit fand Beystand in der Mitwirkung außerordentlicher Talente, die sich in der Person eines jungen Mannes zeigten. Hr. Humphry Davy, eine Wundererscheis nung in der Chymie und ihren verwandten Zweigen, hat sich seitdem auf ein größeres Theater begeben, um sein Genie zu entwickeln, und ist jeßt Lehrer an der königlichen Anstalt in der Albemarle : Gasse zu London. Unter der Leitung dieser beiden Philosophen hat die pnevmatische Anstalt große Fortschritte in der Entdeckung neuer Thatsachen zur Erweiterung und Verbesserung der Arzneykunde gemacht. Ihr danken wir die sehr geschickte und sinnreiche Analyse und Anz wendung eines neuen Gas, der das salpeterige Oxyd heißt. Hr. Davy machte sie, und entdeckte dabey, daß es außerordentliche und entzückende Wirkungen auf

das Nervensystem und die Werkzeuge der Sinne hers vorbringt. Es erregt einen Zufluß von angenehmen Gedanken und aufheiternden Gemüthsbewegungen, ohne daß Schwäche, Mattigkeit, oder Niedergefchla: genheit darauf folge. Diese Wirkungen lassen ung hoffen, daß es vielleicht im Stande seyn könnte, ein abgenußtes Nervensystem wieder in seiné Kraft her: zustellen, oder der frühzeitigen Abnahme dieser Kraft Einhalt zu thun. Die Anstalt hat ebenfalls ein weites Feld für Versuche geöffnet, die mit der Digitalis, oder dem Fingerhute, in Fällen der Schwindsucht angestellt worden sind. Hiermit ist man so außerordentlich glücklich gewesen, daß die Kräfte dieser Pflanze, mehr als irgend ein Mittel, das man bisher gegen diese grausame und verhee: rende Krankheit gebraucht hat, als entschieden zu betrachten sind. Diese und andere Umstände, die mit der Heilung oder Verhütung der Schwindsucht verbunden sind, findet man in 2 vortrefflichen Auffäßen entwickelt, die Dr. Beddoes über diese Krankheit geschrieben hat, und welche in den Häns den aller Aeltern, und aller Personen, denen die Erziehung der Jugend anvertraut ist, seyn sollten.

Der Geist der Wißbegierde und die Verbrei: tung nüßlicher und schöner Kenntnisse, wird zu Bristol durch eine andere Anstalt befördert und

aufrecht erhalten, die von einer allgemeinern Bes schaffenheit ist, als die eben beschriebene: Es ist die öffentliche Bibliothek, die ursprünglich von einem Privatmanne gestiftet wurde, der seine Büs chersammlung zu diesem Zwecke vermachte, die man nachher vermehrte, und die jest durch die edelsten und zweckmäßigsten Verordnungen erhalten wird. Um Mitglied dieser Anstalt zu werden, muß man 5 Guineen beym Eintritte und eine jährlich bezaht len; wodurch man einen Antheil an, den Büchern bekommt, den man durch Verkauf einem andern überlassen, oder durch Testament vermachen kann. Zwey große, bequeme Zimmer enthalten die Samms lung, die die Fesseln des Parteygeistes verachtet, und die Werke aller Parteyen, wenn sie sich durch Verdienst empfehlen,`` aufnimmt. Der Vorsaal, oder das erste Zimmer ist wie die Bodleyische oder die Bibliothek zu Manchester eingerichtet, indem es Regale für die Bücher hat, die unter rechten Winkeln gegen die Seite des Zimmers stehen, mit Bequemlichkeiten für den Leser in den Zwischens räumen. Hier steht die große Sammlung, welche der ursprüngliche Stifter hinterließ, und wovon keine Bücher, ohne Ausnahme, aus der Biblios thek genommen werden dürfen. Das innere Zims mer, mit dem erstern von gleicher Größe, enthält

die Bücher, welche aus den Eintrittsgeldern und den jährlichen Beyträgen gekauft worden sind; fie stehen an den Seiten, und sind durch eine Gallerie in 2 Theile getheilt. Aus diesem Zimmer können die Theilhaber die Bücher nach Hause nehmen; doch müssen 'sie nach einer bestimmten Zeit zurück: gegeben werden. Zwey angestellte Bibliothekare, wovon der erste ein Haus zu seinem Gebrauche und 70 Pf. jährlichen Gehalt hat, halten die Aus stalt in Ordnung.

Auch muß ich nicht vergessen, da ich die guten Seiten von Bristol aufzähle, der vielen wohlthä: tigen Anstalten für den Genuß, die Bequemlichkeit und die Unterstüßung der Armen und Kranken zu gedenken. Der berühmte Colston, ein zweyter Mann von Roß, ') hat diesen Charakter durch die herrlichsten Stiftungen veredelt, wie sie nur je ein Privatmann mit Geschicklichkeit und edler Freyges bigkeit machen konnte. Seine Schule insbesondere, welche den Kindern, die darin aufgenommen wers den, Erziehung, Kost, Kleidung und nachherige Versorgung giebt, gereicht seinem Verstande fo wohl als seinem Herzen zur Ehre, und stempelt

1) Der Leser erinnere sich dieses guten Mannes aus Pope's Werken, der ihn in einem besondern Gedichte besungen hat. A. d. U.

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