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a) Goropius, Hieroglyphicor.

p. 9. 14.)

L. VII. (cf. Pignorii Expl.

b) Herwartius, dessen Kircher gedenkt.

c) Melchior Guilandinus, in Comment. de Papyro, qui censebat, sagt Pignorius, S. 14, hanc tabulam vix aliud, quam Aegyptiorum leges, pandere. Hujus sententiae id columen fuit, quod leges in aes inciderentur. Ego ad eruditum lectorem provoco, an quicquid in aeneas tabulas incisum est, id continuo lex sit.

Wie Bembo zu dieser Tafel gekommen sey, ist dem Pignorius nicht so ausgemacht, als dem Kircher. Er sagt S. 12: Ex Roma incidit in manus magni viri Petri Bembi Cardinalis, seu ex Pauli III. Pontificis maximi munere, seu, quod aliis placet, ex Orci faucibus, e manibus videlicet fabri ferrarii, qui illam in Burboniana urbis direptione comparaverat, pretio extorta. Auch seine Beschreibung ist etwas umständlicher: Nunc in pretiosa pinacotheca Serenissimi Ducis Mantuae inter illustrium pictorum monumenta adservatur. Area tota est ejusdem latitudines cum impresso typo, quam Aeneas Vicus, industrius ille sculptor, vericulo ita assecutus est, ut non tam simile ovum ovo sit. Archetypa nigro velut encausto, quod atramento sculptor expressit, et tenuibus argenti bracteis passim obducitur et supervestitur.

Der Kupferstich des Aeneas Vicus selbst ist bey dem Werke des Pignorius nicht befindlich. Frisius aber hat ihn zu seiner Ausgabe nachstechen lassen und hinzugefügt; und zwar nach der wahren Größe; anstatt daß er beym Kircher nur nach der verjüngten Größe vorkommt, in welche ihn Herwart bringen lassen.

Von dem Gebrauche der Tafel sagt er S. 13. Fuit tabula haec, nisi mea me fallit sententia, sacra Romae templi alicujus mensa, quae ex Macrobio et Festo arae et pulvinaris loco erat, in qua epulae, stipes et libationes reponebantur, et sacella praeterea deorum. Fuerunt hae mensae quandoque aureae vel argenteae; et quidem inscriptae apud Graecos, ut notant Aristoteles et Valerius Maximus. Solemnes mensas vocat Cicero.

Ueber ihr After erklärt er sich ausdrücklich nicht; er scheint sie aber doch nur aus denen Zeiten zu halten, da der Isische Gottesdienst in

Rom eingeführt worden, welches vor den Zeiten des Augustus nicht geschehen war.

In seinen Auslegungen selbst hat er sich aller Muthmaßungen enthalten; und, ohne zu bestimmen, was die Tafel überhaupt anzeigen solle, geht er bloß eine Figur nach der andern durch), und bringt das bey, was er in den alten Schriftstellern zur Erklärung einer jeden dienliches gefunden hatte.

2. Kircher ist weit kühner; und nachdem er der Tafel ein so hohes Alter beygelegt hat, als wir oben gesehen, glaubt er, nicht weniger, als die ganze Theosophie der alten Aegypter darin zu finden; wovon man an dem angezogenen Orte von S. 80 bis 160 die weitläuftige Ausführung nachsehen kann.

3. Montfaucon's Bemerkungen und Vermuthungen über diese Tafeln findet man in seiner Antiquité expliquée, Vol. 1. P. I. L. II. Ch. 5.

*

4. Schuckford handelt davon in seiner Histoire du monde sacrée et profane, T. II. p. 304, in der französ. Ueberf. Leyde 1738. 4. 5. Warburton (Essai sur les Hierogl. p. 294.) hält sie für eine Arbeit, die zu Rom gemacht worden. Dieses Vorgeben aber, sagt Winfelmann, scheint keinen Grund zu haben, und ist nur zum Behuf seiner Meinung angenommen. Ich habe die Tafel selbst nicht untersuchen können; die Hieroglyphen aber, die sich an keinen von den Römern nachgemachten Werken finden, geben einen Grund zur Behauptung des Alterthums derselben und zur Widerlegung jener Meinung.

Die Tafel selbst ist ein Parallelogramm, in drey Felder vertheilt, wovon das mittlere das höhere ist. Die Figuren, die viel Einförmiges haben, und wovon die meisten mehr als Einmal, auch wohl vollkommen in der nehmlichen Stellung und mit den nehmlichen Attributen vorkommen, stehen alle neben einander, mit kleinen Figuren und Hieroglyphen untermengt. Dergleichen kleinere Figuren und Hieroglyphen füllen auch einen ungefähr zwey Finger breiten Rand, welcher auf allen vier Seiten umherläuft; wie denn auch mit einem kleinern, aus Hieroglyphen bestehenden, Rande das mittelste Feld eingefaßt, und zweymal durchschnitten ist. Von der Arbeit selbst urtheilt Pignorius, S. 13. Artificem

* . 59.

tabula non valde doctum sapit, Aegyptium videlicet, factumve ad Aegyptiorum normam, quorum studium in id magis incumbebat, ut picturas miras exprimerent, quam ut venustatem affectarent.

IV. Einige Merkwürdigkeiten dieser Tafel.

1.

Keine einzige von allen darauf vorkommenden Figuren hat einen Bart; auch nicht einmal Thmuis, der dem Mendes, dem Pan der Aegypter, heilige Bock. Nur die zwey Sphinre, welche auf jeder Seite dieses Bockes, in der untersten Einfassung, stehen, haben einen. Fig. 35. 37, nach dem Pignorius; nach dem Kircher, 46 und 50. Dergleichen waren es ohne Zweifel, welche die Alten Androsphinge nannten. Doch haben auch andre Sphinxe auf dieser Tafel, als in der obersten Einfassung beym Kircher Fig. 9, in der untersten Fig. 39, etwas von dem Kinn herabhängen, welches einem Barte nicht unähnlich sieht. Dieses haben auch Fig. 2, in der Einfassung, der Habicht mit dem Kopfe des Horus, welches Pignorius für den Schweif einer Schlange hält; S. 60: e cujus mento dependet serpentis cauda, nisi ego male conjicio, acumine videlicet in mentum infixo. - Und sogar die kauernde Figur mit dem halben Monde auf dem Kopfe, auf dem Schiffe des Anubis, in der Einfassung Fig. 14, welche Pignorius für eine Isis hält; ja auch der Horus im dritten Felde beym Pignorius, KK, und in dem zweyten Felde, Fig. Y, welches nach dem Pignorius gleichfalls Horus oder Drus ift.

2.

Die Gesichter aller, sowohl menschlicher als thierischer Figuren, die größern in den drey Feldern sowohl, als die kleinern in der Einfassung, sind alle im vollkommenen Profil; außer dem Brustbilde in dem mittelsten Felde, Fig. M. beym Kircher, welche dieser zu seiner Trias Azonia Hecatina rechnet, und also eben sowohl für eine Gottheit annimmt, als die andern völligen Figuren. Aber eben daß es nur ein Brustbild ist, läßt mich vermuthen, daß es auch weiter nichts, als eine Verzierung vorstellen soll, dergleichen sich in dem Laubwerke, welches die innern Felder von der Einfassung haben, mehrere befinden. Eben dieses Brustbild ruht auf den zwey Säulen an dem Thore der Isis mitten in dieser Tafel;

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und die Vergleichung zeigt, daß die Figur M. welche Kircher für eine Hecate Ecclystica (S. 101.) hält, weiter nichts, als eine solche Säule ist. 3.

Alle menschliche Figuren sind. barfuß, außer die zwei, welche in der wittelsten Reihe oben um den Apis, sowohl rechter als linker Hand, stehen, und Priester desselben zu seyn scheinen. Bey diesen laufen über der Hacke, nach dem platten Fuße zu, Riemen, welche nichts anders, als eine Art von Schuhen, bedeuten können. Winkelmann muß sie nicht bemerkt haben, weil er sonst (Gesch. d. K. S. 52.) nicht sagen könnte: „Schuhe und Sohlen hat keine einzige ägyptische Figur."

4.

Das Sistrum ist nicht allein in der Einfassung der Tafel, Fig. 1. beim Kircher, wie Herr Winkelmann sagt, (Gesch. d. K. S. 46.) sondern auch in dem dritten Felde der Tafel selbst, bey der Figur d. nach dem Kirche r.

5.

Zwischen der Einfassung und den drei Feldern läuft auf allen vier Seiten noch ein Rand mit groteskem Laubwerk. Und dieses Laubwerk ist es, welches mir das Alter der Tafel sehr verdächtig macht; indem dergleichen, nach dem Zeugnisse des Vitruvins, L. VII, c. 5. erst zu seiner Zeit aufgekommen ist. In dieses Laubwerk sind Menschenköpfe ́mit eingeflochten.

Lessing, sämmtl. Werke. XI.

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Kleinere antiquarische Fragmente.

1.

Karyatiden.

Den Ursprung dieser figurirten Säulen meldet Vitruv gleich zu Anfange seines Werks, wenn er ein Exempel anführen will, wie nützlich einem Architekten auch die Kenntniß der Geschichte sey, um von verschie denen Verzierungen seiner Werke Nechenschaft geben zu können: Carya civitas Peloponnesi, cum Persis hostibus contra Graeciam consensit, postea Graeci, per victoriam glorioso bello liberati, communi consilio Caryatibus bellum indixerunt. Itaque oppido capto, viris interfectis, civitate deleta, matronas eorum in servitutem abduxerunt. Nec sunt passi, stolas, neque ornatus matronales deponere; uti non uno triumpho ducerentur, sed aeterno servitutis exemplo gravi contumelia pressae poenas dare viderentur pro civitate. Ideo qui tunc architecti fuerunt, aedificiis publicis designaverunt earum imagines oneri ferendo collocatas, ut etiam posteris nota poena peccati Caryatium memoriae traderetur.

Wenn dieses seine Richtigkeit hat, so werden auch die Karyatiden des Diogenes in dem Pantheon* dergleichen weibliche, zu Säulen dienende, Figuren gewesen seyn; und ich gestehe es, daß ich nichts davon begreife, wenn Herr Winkelmann bey Gelegenheit dieses Künstlers schreibt: **

"

Aller Wahrscheinlichkeit nach ist noch eine von den Karyatiden des

Plin. L. XXXVI., c. 5.

** Geschichte der Kunst, S. 387.

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