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„hat, der kennt seine majestätische Einfalt gewiß nicht. Eben so mangelhafte Begriffe von der alten Kunst wird derjenige haben, der bloß aus „Kupferstichen von ihr urtheilt."

Winkelmann, von der Fähigkeit der Empfindung des Schönen in der Kunst, S. 17: „Dieser Privatunterricht aus Kupfern und Abdrücken ,,bleibt unterdessen wie die Feldmesserey auf dem Papier gezeichnet. Die „Kopie im Kleinen ist nur der Schatten, nicht die Wahrheit; und es ist „vom Homer auf dessen beste Uebersetzung kein größerer Unterschied, als ,,von der Alten und des Raphaels Werken auf deren Abbildungen."

Klot redet S. 159. von Werken, die einen allzu scharfen, eckigen Umriß haben, und deren Meister lieber ihre anatomische Kenntniß zeigen, als sanft und gefällig seyn wollen; und setzt hinzu: „Wem die Werke „gefallen, die diese sparsame Weisheit bezeichnet, der giebt einen eben so ,,ungezweifelten Beweis von seinem verderbten Geschmacke, als der, welcher ,,die natürliche und sanfte Schreibart des Xenophon dem spielenden Wize der Sophisten nachsetzt." Diese sparsame Weisheit! Was heißt das? Er braucht den Winkelmannischen Ausdruck, und giebt ihm gerade die umgekehrte Bedeutung.

Winkelmann sagt nehmlich, von der Nachahmung griechischer Werke, S. 12: „Eben so unterscheiden sich die neuern Werke von den „griechischen durch eine Menge kleiner Eindrücke, und durch gar zu viele ,,und gar zu sinnlich gemachte Grübchen, welche, wo sie sich in den ,,Werken der Alten befinden, mit einer sparsamen Weisheit, nach dem „Maaße derselben in der vollkommenern und völligern Natur unter den „Griechen, fanft angedeutet, und öfters nur durch ein gelehrtes Gefühl „bemerkt werden.“

flot, S. 174: „Die Ausleger sagen, nach ihrer Gewohnheit, ent,,weder Dinge, welche uns noch ungewisser machen; oder sie sagen nichts „von denselben. Eine Sache, die sie mit den Brunnen gemein haben, „die oft überfließen, und dann Mangel an Wasser leiden, wenn wir es ,,am nöthigsten brauchen."

Und Winkelmann in der Vorrede zur Geschichte der Kunst, S. XXI: „Ueberhaupt sind die mehresten Skribenten in diesen Sachen wie die Flüsse,

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„welche aufschwellen, wenn man ihr Wasser nicht nöthig hat, und trocken „bleiben, wenn es an Wasser fehlt."

XCIII.

Nachtheil der geschnittenen Steine für das Kunstauge, oder das Auge eines ganz andern, das sich darnach bilden will. Die Schönheit läßt sich in so kleinen Figuren bey weitem so deutlich nicht empfinden, daß sie auf die Ausführungen im Großen einigen Einfluß haben könnte.

XCIV.

So sehr er Winkelmann ausschreibt, so untersteht er sich gleichwohl ihn zu meistern: wegen seines Sates, daß die alten Monumente aus den mythologischen Zeiten vornehmlich zu erklären. Winkelmanns Vertheidigung.

XCV.

Klotens lächerliche Nachahmung des Winkelmannischen Enthusiasmus. Von diesem überhaupt. Wie anstößig die Nachahmung bey der Venus Kallipygia sey. Christens Geringschäßung bey dieser und andern Gelegenheiten. Deßen Vertheidigung.

XCVI.

Christ's weitere Vertheidigung wegen der alten Art zu schneiden. Es ist nicht einmal Christs Meinung, sondern schon Vettoris, welcher durchaus davon spricht, als ob er sie gesehen ausüben, und sie umständlich beschreibt.

Es ist kein Schluß von dem, was wir ist nicht zu machen wißen, auf die Alten, daß sie es auch nicht gewußt.

Möglichkeit, daß es verschiedene Arten geben kann, gezeigt an dem, deßen sich Rivaz und Vaße gerühmt. S. m. Collect. p. 151.

Auch den Valerio Vincenti hatte man in Verdacht, daß er eine geschwindere Art zu arbeiten haben müße. S. den Artikel deßelben beym Fueßli.

XCVII.

Und doch ist er [Klot] auch der Plagiarius von Christ. Außer dem Beweise, den ich von den Ahnenbildern insbesondere geführt habe, noch andere aus seinen Vorlesungen über die Litteratur.

XCVIII.

[Bur Geschichte der Aesopischen Fabel.]1

[1.]

Hier sind die ersten Linien einer Geschichte der Aesopischen Fabel; demjenigen vielleicht nicht unwillkommen, der es mit einem Blicke übersehen will, wie und von wem dieses Feld angebauet worden. 2

lotham.

Seine Fabel von den Bäumen, die sich einen König wählen. B. der Richter IX. v. 8.

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2lus bes griftophanes οὐδ' Αισωπον πεπατηκας (in avibus v. 387.) ist mehr nicht zu schließen, als daß eine Sammlung feiner Fabeln vorhanden gewesen; nicht aber daß er sie selbst geschrieben. Das Zeugniß des Phäder und des Aphthonius beweisen dieses auch nicht.

Fabeln die nach dem Zeugniße der Alten gewiß von ihm sind. 1. Der Igel, der dem Fuchse die Fliegen verjagen will. Aristoteles.

1 Ein Heft früher im Besiz des Herrn Geh. Raths von Meusebach, jezt in der König, lichen Bibliothek in Berlin; hier sorgfältiger abgedruckt als im zweiten Theile der vermischten Schriften. (Lachmann.)

2 Hierunter hat Leffing angemerkt:

„Svidas citirt oft, ohne Namen des Verfaßers, ¿v μvdınoìg øder ¿v Múdois. øder év Midw. Aus dem Babrias führt Svidas verschiedne Stellen an, die ich unter keine bekannte Fabeln zu bringen wüßte; als unter Axaïvn cerva (Korikkw ebendaßelbe). Hea amabat. Κωλώτης Stellio. Νεβρός hinnulus. Πυρρίχαις."

2. Der Adler und der Käfer. Plutarchus.

3. Cassita. Gellius.

Myro Rhodia.

fabulas scripsisse perhibetur a Suida.

Locman.

Am wahrscheinlichsten ist, was Herbelot sagt, S. 518. a.

Pilpay.

Gellerts Irrthum p. 31. als ob Sandabers Fabeln andere wären, als des Pilpay. Es ist der nehmliche Mann, der in der Persischen Sprache Pilpay, und in der Hebräischen Sandaber heißt.

Der franz. Uebersetzer des Pilpay hat Gellerten verführt. S. deßen Avertiss. welcher noch dazu setzt, daß aus den Fabeln des Sandaber die Franzosen ihren Roman von den sieben Weisen gemacht.

Pilpah oder Bidpai, war ein Bramine, und schrieb sein Werk für einen König von Indien, Namens Dobschelim. Herbelot S. 456.

Socrates.

Daß Sokrates einige in Versen gebracht, beweiset wenigstens, daß die damals vorhandene Sammlung in Prosa gewesen. Plutarchus de aud. Poetis. cap 6. Suidas in voce Zaxoaτng.

Has pro exemplo fabulas et Socrates divinis operibus indidit, sagt Avianus in seiner Präfation; welches aber wohl mehr von den Fabeln zu verstehen seyn muß, die Plato seinen Gesprächen eingeflochten. Demetrius Phalereus.

Belder nad sem Saertius lib. V. sect. 80. λογων Αίσωπειων συναγωγας hinterlagen haben fol.

Babrias.

oder Babrius, von dem Avianus sagt: quas (fabulas) Graecis jambis Babrius repetens in duo volumina coartavit.

Cannegieter meinet, daß Babrias und Babrius zwey verschiedne Fabeldichter gewesen; in s. Anmerk. zur Präf. p. 8.

Suidas sagt ausdrücklich, daß er seine Fabeln aus dem Aesopus genommen, und in Verse gebracht, Choriambische nehmlich. Seine Sammlung bestand aus zehn Büchern.

Stelle des Seneca.

logos aesopios intentatum Romanis opus, in f. Consol. ad Polyb. c. 27.

Phaedrus.

Phaedrus partem aliquam quinque in libellos resolvit; sagt Avian.
Vielleicht gedenkt auch seiner Martial III. 20.

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Cannegieter macht ihn älter als den Titian, weil er seiner nicht gedenke. Nach ihm hat er unter den Antoninis gelebt, und ist keinesweges der Rufus Festus Avienus.

Titianus.

Deßen Apologie beym Ausonius epist. XVI. Cannegieter hält ihn für den Julius Titianus, welcher des Maximini Iunioris Präceptor ge= wesen: also um 234.

Romulus.

Anonymus Nilantii.

Magister Rufus.

Ignatius Diaconus.

dem die vierzeiligen Griechischen Fabeln gehören sollen, die gemeiniglich den Nahmen des Gabrias führen.

Vossius Inst. Orat. II. c. 15. §. 2.

Henr. Canneg. Dissert. p. 289.

Vixit Ignatius ille sub initiis Seculi IX. v. Gellert p. 35.

Alfred.

König von England, starb 909. der die Fabeln des Aesopus in das Angelsächsische übersetzen laßen, nach der Vorrede zum Aesopo moralis., wo er zwar Alfredus geschrieben ist.

Es ist keine Angelsächsische Uebersetzung des Aesop ißt mehr vorhanden, v. Introduct. discours to the Canterbury Tales p. 179. so viel dieser Verfaßer erfahren können. Er hätte aber deswegen nicht dürfen auch an der ehemaligen Existenz derselben zweifeln, welches auch jene Citation aus dem Aesopo moralisato beweiset.

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