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Buchner

Budda

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Einestheils hemmen fie die Bildung; anderestheils machen sie Manchen erst recht lüstern nach dem Verbotnen. Die Bücherverbote find daher nicht bloß ungerecht; sie sind auch unklug. - Wegen der Bücherkunde vergl. Literatur. Wegen der Büchervermehrung und Bücher wuth aber f. Bibliolatrie und Bibliomanie.

Buchner (Andr.) geb. 1774 zu Altheim in Baiern, Weltpriester und Prof. d. Philos. zu Dillingen, hat nach schellingschen Ansichten vornehmlich die Moral und die Religionslehre bearbeitet. S. Desf. Religion, ihr Wesen und ihre Formen. Dillingen, 1805. 8. 2. 2. in 2 Thlen. 1808. Ueber Erkenntniß und Philos. Landsh. 1806. 8. - Die ersten Grundsähe der Ethik. Ebend. 1807, 8.

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Buchholz (Friedr.) früher Prof. an der Ritterakademie zu Brandenburg, jest Privatgelehrter in Berlin, hat außer mehren politischen und historischen Schriften auch folgende philosophische herausgegeben: Darstellung eines neuen Gravitationsgefeßes für die mora= lische Welt. Berl. 1802, 8. Der neue Macchiavell; prakt. Moral für die Ungläubigen. Hamb. 1804. 8. - Der neue Le= viathan. Tub. 1805. 8. Theorie der moralischen Welt. Hamb. 1807. 8. Theorie der politischen Welt. Hamb. 1807. 8.Untersuchungen über den Geburtsadel und die Möglichkeit seiner Fortdauer im 19. Jahrh. Leipz. 1807. 8. - Hermes oder üb. die Natur der Gesellschaft. Tüb. 1810. 8. Philosophische Untersuchungen über die Römer. Berl. 1819. 3 Bde. 8. (Meist anonym). Auch hat er in der Eunomia, Berl. Monatsschr." und andern Zeitschriften viel einzele Aufsäge abdrucken lassen, die zum Theil philosophisches Inhalts find, aber hier nicht besonders ange= zeigt werden können.

Buchstabe als Gegensah von Geist s. Buch und Geist.
Buchstabenschrift s. Bilderschrift.

Budda, Buddha oder minder richtig Butta, ein alter indischer Weiser oder Religionsstifter, dessen Zeitalter sehr ungewiß ist. Nach Wilkins lebt er um's J. 1000 der Zeitrechnung Kali-yua oder 2101 vor Ch.; nach Jones wurde er 1014 vor Ch. geboren; noch Andre lassen ihn erst nach Zoroaster leben. Auch seine Persons lichkeit ist wenig bekannt. Einige halten ihn für einerlei mit dem tibetanischen Religionslehrer Lo, Andre mit dem finesischen Fo ober Che-kia, noch Andre mit dem siamesischen Sommona-Kodom. Endlich ist auch ungewiß, ob er Urheber eines ganz neuen Religionssystems oder nur Reformator der schon herrschenden Volks religion war. Er soll gelehrt haben, daß die höchste Glückseligkeit eine völlige Empfindungslosigkeit (absolute Apathie oder Ine dolenz) sei, und daß ebendarin die Seligkeit des höchsten Wesens

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und aller Frommen nach dem Tode bestehe. Auch soll er, wie du Pythagoreer, die Seelenwanderung und die Unverlegbarkeit der Thin gelehrt haben; weshalb ihn Manche beschuldigen, er habe die ala indische Weisheit mit griechischen (auch zoroastrischen) Lehren ver mischt. Die zahlreichen Anhänger desselben im mittlern und öft chen Asien, auch in Japan, heißen Buddisten, und die Lehn selbst der Buddaismus. S. Nachrichten über die Budda-Reli gion aus englischen Zeitschriften, in den Miscellen aus der neusten ausländischen Literatur. 1816. H. 8. S. 292 ff. - Da übri gens Budhi in der Samskritsprache soviel als Verstand, Vernunft, Weisheit, bedeutet: so ist Budda vielleicht gar keine historische, sondern nur eine mythische Person, deren Existenz auf einer bloßen Prosopopdie beruht. besonders den Mongolen, Schakamuni, Schigomuni oder Derselbe Weise wird auch von Einigen, Schig muni genannt, welcher Name vielleicht aus Sommona Kodom (f. fiamesische Philosophie) entstanden ist. Sein ursprünglicher Name aber soll Gautama oder Godoma (Gutmann?) gewesen sein, welcher wieder wie Kodom klingt. Buddaismus wird auch Lamaismus genannt, besonders in Tibet, wo der Hauptsig des Dalai Lama ist, als des sichtbaren Stellvertreters der Gottheit, der selbst göttlich verehrt wird. — S. die Schrift: De Buddaismi origine et aetate definiendis tentamen. Conscripsit Petr. a Bohlen. Königsb. 1827. 8. Der Verz fasser behauptet, was schon Colebrooke vermuthete, daß der Buddaismus aus einer frühern philosophischen Secte Indiens, Sankhya genannt, hervorgegangen sei. Die Hauptlehren desselben sols len sein, daß ein einziger, unsichtbarer, ewiger Gott sei, welcher die Welt erschaffen habe und erhalte; daß die Seelen der Menschen und Thiere unsterblich seien, und daß jene nach dem Tode der Körper gerichtet, belohnt und bestraft werden; daß Tugend der einzige Weg zur Seligkeit sei und in der Befolgung der sittlichen Gebote bestehe. Die Vermuthung von De Guignes, Georgi und St. Croir, daß der Buddaismus nichts anders sei, als das von den Kesern des 2. Jh. nach Ch. entstellte Christenthum, so wie die Vermuthung Kämpfer's, daß die Lehren des Budda aus Aegypten nach Indien gebracht worden, verwirft er. er die Sarmanen für Buddisten und leitet das Wort vom fanskritischen sramana ab, welches einen Andächtigen oder Asceten Auch erklärt bedeutet. 1825. 8.) B. 1. befinden sich auch vier Abhandl. (6-9) bez In Abel Remusat's Mélanges asiatiques (Pa☛. treffend den Ursprung, die heiligen Bücher und die Lehre Bubba's, worin zugleich die Meinung von Will. Jones, daß B. ein Aes thiopier gewesen, bekämpft und dagegen behauptet wird, B. stamme aus einem Königreiche des innern Indiens. In der Leipz.

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Lit. Beit. 1827. Nr. 19. heißt es:,,Gegenwärtig ist Hr. [Isaak „Jakob] Schmidt [ein deutsch russischer Orientalist] mit einer ,,Darstellung des Buddaismus, sowohl der Geschichte, soweit sie „reicht, als hauptsächlich des Systems desselben als Religion beschäftigt. Nach dem vorläufig entworfenen Plane wird dieß Werk ,,2 Bände bilden, in welchen zuerst das Geschichtliche der ersten ‚Entstehung, der Einführung und Verbreitung des Buddaismus, ,,dessen ursprüngliche Lehrsäße, dessen Verknüpfung mit andern Sy ,,stemen Indiens und des übrigen Asiens, dessen Ausartung oder ,,vielmehr abermalige Erscheinung unter erneuerter Gestalt in Tibet „2c., nachdem er auf der diesseitigen Halbinsel vernichtet war, ferner ,,dessen vielseitige Uebereinstimmung mit der Gnosis der ersten christlichen Jahrhunderte sowohl als mit neuern Religionsphilosophien ,,abgehandelt, und sodann das Ganze mit größern oder kleinern ,,Auszügen aus den besten Quellen vielfacher Art in getreuen Ueberfegungen beschlossen werden soll." Ist dieses Werk schon erschienen? Unter welchem Titel, wann und wo? - Ebenders. gab als Vorläufer jenes Werkes heraus: Forschungen im Gebiete der åltern religiosen, politischen und literarischen Bildungsgesch. der Völker Mittelafiens x. Petersb. und Leipz. 1824. 8. und: Ueber die Verwandtschaft der gnostisch-theosophischen mit den Religionssystemen des Orients, vorzüglich dem Buddhaismus. Lpz. 1827. 8. In den Transactions of the royal asiatic society (Vol. II. P. I. p. 232 ss.) findet sich auch eine gute Skizze des Buddhaismus von Hodgson. Ferner vergl. The history and doctrines of Budishm, populary illustrated by Edw. Upham. Lond. 1829. 8. The catechism of the Shamans, or the laws of the priesthood of Buddha in China. Translated from the chinese original with notes and illustrations by Charl. Frdr. Neumann. Lond. 1831. 8. (Der Verf. berichtet, daß nach den einstimmigen Angaben der Sinesen, Mongolen und Tibetaner Buddha im J. 1027 vor Ch. zur Welt gekommen). Endlich kommt auch in P. v. Bohlen's Schrift: Das alte Indien (Königsb. 1830. 8. Th. 1. S. 306 ff.) viel vom Buddhaismus und dessen Verhältniß zum Brahmaismus vor. Er seht das Aufkommen jenes in's 5. Jh. v. Ch., während Andre es bis zum 10. heraufrücken, und nimmt an, daß in Asien 295 Millionen Buddhiften leben, dagegen nur 80 Millionen Brahmaiten, 70 Millionen Muselmånner und 17 Millionen Christen. Da giebt es also noch viel für christliche Missionsgesellschaften zu thun.

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Budde oder Buddeus (Joh. Franz) geb. 1667 zu Anklam in Pommern, studirte seit 1675 zu Wittenberg und ward daselbst auch Adjunct der philos. Fac., verließ jedoch diesen Ort, lehrte eine Zeit lang Philosophie zu Jena als Privatdocent, ward 1692

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Prof. der griech, und lat. Sprache am Gymnasium zu Coburg, 1695 Prof. der Moral zu Halle, wo er auch die theol. Doctorwürde empfing, 1705 Prof. der Theol. zu Jena, und starb 1729 auf einer Reise nach Gotha. Wiewohl mehr Theolog als Philosoph erwarb sich B. doch einiges Verdienst um die Philosophie, indem er das Studium ihrer Geschichte beförderte und dem Hange zum Dogmatismus entgegenwirkte. Uebrigens bekannt er sich selbst zum Eklekticismus. Seine vornehmsten Schriften find in Bezug auf die Philosophie selbst: Elementa philosophiae instrumentalis s. institutionum philosophiae eclecticae T. I. Halle, 1703. 2. 7. 1719. 8. Elementa philos. theoret. s. institt. ph. ecl. T. II. Ebend. 1703. 2. 6. 1717. 8. — Elementa philos. pract. s. inst. ph. ecl. T. III. Ebend. A. 7. 1717. 8. Selecta juris naturae et gentium. Ebend. 1704. und öfter. Enthält auch eine kurze hist. jur. nat. Theses de atheismo et superstitione. Jena, 1717. 8. Deutsch: Ebend. 1723. 8. — In Bezug auf die Geschichte der Philosophie gab er heraus: Analecta hist. philos. Halle, 1706. 2. 2. 1724. 8. Introductio ad hist. philos. Hebraeorum. Ebend. 1702. verb. 1721. 8. — Sapientia veterum h. e. dicta illustriora 7 Graeciae sapientum explicata. Ebend. 1699. 4. Ebend. De xadaдoε pythagorico - platonica. 1701. 4. Auch in den Analekten. Introd. in philos. stoicam. Vor Wolle's Ausgabe des Antonin. Leipz. 1729. 8. ercitt. historico-philoss. IV de erroribus Stoicorum in philos. mor. Halle, 1695-6. Auch in den Analekten. Ueberdieß nahm B. sehr lebhaften Antheil an den durch Wolf's Philosophie erregten Streitigkeiten, indem er auf Ansuchen Lange's ein Gutachten darüber ausstellte, das, weil es derselben nicht günstig war, dieser drucken ließ unter dem Titel: Bedenken über die wolfische Philos. Freiburg, 1724. 8. Wolf ließ dasselbe noch einmal mit starken Gegenbemerkungen abdrucken. Darüber erschienen dann verschiedne Streitschriften, indem B.'s Schwiegersohn, Walch, dessen Vertheidigung gegen Wolf übernahm. Indessen haben diese Schriften jest kein Interesse mehr. - Mit dem franz. Gelehrten des 15. und 16. Jh. With. Buddåus (Guill. Budé) der sich als Philosoph gar nicht gezeigt hat, ist dieser Buddeus nicht zu verwechseln.

Buhle (Joh. Gli.) geb. 1763 zu Braunschweig, seit 1787 außerord. und seit 1794 ord. Prof. der Phils. zu Göttingen, seit 1804 ruff. Hofr. und Prof der Philos. zu Moskau, zulest Prof. am Carolinum zu Braunschweig, wo er 1821 starb. Er hat sich mehr um die Gesch. der Philos. als um diese selbst verdient gemacht, indem er fast durchaus nach kantischer Weise philosophirte. S. Dess. Einl. in die allg. Log. und die Krit. der rein. Vern. Gött

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1795. 8. Entw. der Transcendentalphilos. Ebend. 1798. 8.Lehrb. des Naturrechts. Ebend. 1799. 8. Ideen zur Rechtswiss., Moral und Politik. Ebend. 1799. 8. Auch gab er mit Bouterwek das Gótt. philos. Museum heraus. In historisch= philos. Hinsicht aber sind außer einigen kleinern Ubhh. in den Commentatt. soc. scientt. Gotting. u. a. a. D. vornehmlich folgende gróBere Werke zu bemerken: Gesch. des philosophirenden menschl. Verstandes. Lemgo, 1793. 8. Th. 1. Lehrb. der Gesch. der Philos. und einer krit. Literat. derselben. Gött. 1796-1804. 8 Thle. 8. Gesch. der neuern Philos. seit der Epoche der Wiederherstellung der Wissenschaften. Ebend. 1800-4. 6 Bde. 8. dem hat er auch durch seine Besorgung der zweibrücker Ausgabe der aristotelischen Werke, und durch seine Uebersehung des Sex= tus Emp. (beide jedoch unvollendet) das Studium der Philos. u. ihrer Gesch. befördert. Kurz vor seinem Tode gab er noch eine popularphilos. Schrift unter dem Titel heraus: Ueber Ursprung und Leben des Menschengeschlechts und das künftige Leben nach dem Tode. Braunschw. 1821. 8.

Außer

Buhlerei ist entweder die ganz gemeine und zugellose Geschlechtsvermischung, die auch Hurerei genannt wird (Venus vulgivaga, scortatio) oder eine auf beliebige Dauer, mithin ohne festes Eheband, geschlossene Gattungsverbindung, die man auch Beischlás ferei (concubinatus) nennt. Beide kann die Vernunft, welche nur die Ehe (f. d. W.) als eine rechtliche und sittliche Gattungsverbindung anerkennt, nicht billigen; folglich sollte sie auch der Staat nicht dulden, wenn er sie gleich nicht ganz verhindern kann. Indessen ist die erste Art der Buhlerei unstreitig noch verwerflicher, als die zweite, weil sie zu sehr an's Thierische gränzt, als daß sich der Mensch ihrer nicht schämen sollte. Wegen der Unzulässigkeit öffentlicher Buhlhäuser s. Bordel.

Bühnenkunst s. Schauspielkunst. Davon ist aber die Bühnenmalerei zu unterscheiden. Denn diese, als ein besondrer Zweig der Malerei, wobei die Perspective insonderheit zu beachten, giebt der Bühne nur ein schöneres und zugleich täuschenderes Ansehn. Man nennt sie daher auch Decorationsmale= rei. S. Decorationen.

Bulagoras, ein angeblicher Nachfolger des Pythagoras, von dem aber nichts bekannt ist.

Bülffinger f. Bilfinger. Jenes ist richtiger, dieses ge=

wöhnlicher.

Bund oder Bündniß (foedus) ist ein Vertrag, der eine dauerhafte Vereinigung mehrer Personen bezweckt, z. B. ein Ehe= bund, ein Tugendbund. Insonderheit nennt man so die Vers trage zwischen Volksstammen oder ganzen Völkern und Staaten,

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