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D. Wilhelm Traugott Krug,

Professor der Philosophie an der Universität zu Leipzig und Ritter des
K. S. Civil-Verdienstordens.

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Fabel (von fari, fagen, reden) bebeutet eigentlich jede Rede,

auch ein Gespräch, eine Erzählung, sie sei wahr oder erdichtet. Doch wird das Wort jekt vorzugsweise von erdichteten Erzählungen gebraucht. Es ist also diesem ursprünglich lateinischen Worte (fabula) gerade so wie dem ursprünglich griechischen Mythe (uvdos) und dem deutschen Mähre oder Mährchen ergangen; denn auch Lezteres bedeutete Anfangs jede Erzählung. Daher kommt es, daß man auch die Mythen der alten Welt Fabeln und die Mytho= logie eine Fabellehre genannt hat. (S. Mythologie). In der Aesthetik aber und vornehmlich in der Poetik hat das Wort noch zwei besondre Bedeutungen. Erstlich bedeutet es eine selb= ständige Art von Gedichten, die man auch Apologen und (nach ihrem angeblichen Erfinder) åsopische Fabeln nennt. Ihrem Hauptgepräge nach gehört diese Dichtungsart wohl zur epischen Gattung, obgleich manche Kunstphilosophen sie lieber zur didakti schen Poesie rechnen, weil sie nicht bloß erzählend, sondern auch belehrend sei. S. didaktisch und episch. Sie würde sonach eine gemischte Dichtungsart sein. Auch kann man sie allegorisch nennen, weil sie eine gewisse Lehre (meist eine praktische, eine Regel der Lebensweisheit weshalb man dieselbe als die Moral der Fa= bel bezeichnet) in eine sinnliche Hülle, eine aus der belebten oder unbelebten Natur entlehnte Thatsache, einkleidet. Diese Thatsache erzählt aber der Fabeldichter wobei er auch Thiere und sogar Pflanzen wie Menschen empfinden, denken und reden lassen kann und fügt seiner Erzählung die dadurch abgebildete Lehre entweder ausdrücklich (vorher oder nachher) bei, oder überlässt es auch dem Zuhörer oder Leser, jene Lehre selbst zu finden; was noch besser ist. Seine Rede kann übrigens gebunden oder ungebunden, monologisch oder dialogisch sein, nähert sich aber meistentheils der Prosa so sehr, daß manche Aesthetiker gesagt haben, die Fabel stehe auf der Gränze Krug's encyklopädisch - philos. Wörterb. B. II.

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